Gregor und ich beenden nun unser Gespräch und verstauen die Sachen zurück an ihrem Lagerort.
Ich gehe dann in mein Büro und nehme die entspannte und ruhige Atmosphäre hier auf. Gleich in meiner ersten Arbeitswoche habe ich Fabrice gefragt, ob er mit mir passende Dekoration für mein neues Büro kaufen geht. Seitdem sieht es hier modern wohnlich aus, mit pflegeleichten Büropflanzen und Bildern. Hier und da stehen kleine Vasen oder Körbe mit Dekorationen. In einem Glas habe ich sogar eine Lichterkette mit Timer ansehnlich hergerichtet, die jeden Morgen um 08:00 Uhr passend zum Dienstbeginn angeht und dann 6 Stunden vor sich hin leuchtet.
Viktors erster Kommentar war „Frauen", als er am Folgetag für eine von den 10 Lehreinheiten in mein Büro kam.
Sein Lächeln verrät aber, dass er sich für mich freut.
Von seinem Büro soll ich aber meine Dekorations-Finger lassen.
Zuhause ja, auf der Arbeit nein. Er will sich hier nicht wie zuhause fühlen, sondern wie auf der Arbeit. So hat er den besten Fokus, sagt er immer.
Das letzte bisschen meiner Schicht verbringe ich am Handy und schreibe mit Klara über diese wild gewordene Furie, was auch immer ihr für ein Furz quer sitzt. Klara findet diese Frau solidarisch mit beschissen und dann ziehen wir ordentlich über das Verhalten her. Schließlich ist die Zeit dann aber auch um und ich gehe nach einem „Tschüss, bis morgen!" in die Küche, um meine Tasche zu holen.
Mittlerweile verlaufe ich mich nicht mehr, ich habe Gregor aber auch gebeten, mir mal einen vernünftigen Rundgang durch die Klinik zu geben. Natürlich hat er sich die Zeit genommen und mir die Stationen genauer gezeigt. Wenn Viktor aktuell nicht Eckhardt vertreten würde, hätte er das gemacht. Aber immerhin haben wir so noch ein weiteres Argument, dass gegen Henrike spricht.
Entschuldigung, Frau Prof. Dr. Adler selbstverständlich.
Auf dem Weg zum Treppenhaus, das auch zu Viktors persönlichem Büro führt, passiert dann das nächste Unheil.
Ich laufe fast in Henrike rein, die gerade eine Klappbox aus Plastik mit ihren Habseligkeiten aus ihrem Büro mit sich herumträgt. Auch sie will scheinbar zum Hinterausgang, weil jeder der leitenden Oberärzte natürlich durch den exklusiven Eingang kommt und nicht durch den allgemeinen Eingangsbereich.
Ihr Blick durchbohrt mich richtig, weil ich indirekt mit schuld an ihrer Kündigung bin. Wäre ich nicht hier, hätte sie keine Angriffsfläche in Viktor gesehen. Und jetzt ist sie entlassen. Aber ganz ehrlich: Die hätte ja auch einfach mal ihre Klappe halten können.
„Zur Seite", blafft sie mich an und drängt sich grob an mir vorbei.
Beinahe wäre ich hingefallen, weil das so plötzlich kam.
Ich sage nichts und nehme das so hin. Jetzt eine Szene zu machen, würde nur zu Problemen führen und die Alte wird gleich für immer verschwunden sein. Zumindest hoffe ich das, nicht, dass das am Ende noch wie mit Lena Wiese läuft. Die sieht sich die Blumen aber immerhin bereits von unten an.
Henrike stolziert erhobenen Hauptes drei Schritte weiter und ich bleibe stehen, damit die einfach in Ruhe gehen und mich in Frieden lassen kann.
Hätte, hätte, Fahrradkette.
Henrike stellt ihre Box ab und kommt dann die drei Schritte zurück. In ihrer Ausstrahlung liegt purer Hass und Zorn und ich frage mich echt, was ich bitte angestellt habe. Viktor ist doch sicherlich nicht der erste Vampir in hoher Position, der seine Seelengefährtin trifft und in der Zeit der Festigung des Bandes zurücktreten muss. Und dass Eckhardt wegen seinem Kind ausfällt, hat die Schreckschraube nicht ein einziges Mal kritisiert.
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Verbunden mit einem Vampir
FantasyBis zu diesem Augenblick im Einkaufsladen nahm Leni an, Vampire seien nur Erfindungen des menschlichen Einfallsreichtums. An genau diesem Abend wurde sie dann eines Besseren belehrt. Was Leni noch nicht weiß: Der Mann, mit dem sie zusammenstößt, hei...