Kapitel 84: Abseits des Krieges

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Es sind ein paar Tage ins Land gestrichen und heute ist der 04.08.2024.

„Was soll ich heute nur machen?", murrt Klara in ihren Gebärden und schreitet ungehalten im Wohnzimmer auf und ab.

Draußen gießt es wie aus Eimern und es ist Sonntag. Das heißt, es hat kein Geschäft auf, wo sie drei Mal am Tag mit den Bodyguards hinfahren kann und durch die Gegend fahren scheidet auch aus, weil die Bodyguards das Klaras brachialem Fahrstil nicht ohne Unfall zutrauen. Und natürlich will sie selbst fahren, denn wenn einer der Hünen das macht, ist das nicht dasselbe und es ist langweilig. Punkt.

Also sitze ich mit 4 gepanzerten Männern im Wohnzimmer und schaue Klara dabei zu, wie sie in einer Tour gebärdet und sich beschwert.

Überwiegend halten wir Funkstille zu Rouven und Viktor, weil wir die auf keinen Fall mitten in der Mission unterbrechen wollen. Die sind gut angekommen, sagen sie und haben neue Informationen, dass die Lagebesprechung der Werwölfe mehrere Tage dauern soll. Vermutlich sind die aber in 2 bis 3 Tagen fertig, so ungefähr war das hier bei den Vampiren ja auch.

Solange beobachten die im Verborgenen die Gegend und stellen Lagepläne und Routen der wölfischen Patrouillen auf, um die Wölfe am Ende der anstrengenden Tage zu überraschen. Viktor hat mich übrigens strafend abgewürgt, als ich ihn gefragt habe, ob er mal so eine Verwandlung von einem Werwolf mit dem iPhone aufnehmen und mir schicken kann.

Also doch nicht hinfahren, aufräumen und wieder heimfahren.

Es war eine weise Entscheidung das Lager für einen längeren Aufenthalt zu rüsten.

Die Bodyguards sind unauffällig im Hintergrund, haben aber immer ein Auge auf uns und die Umgebung. Die anderen verbringen derweil ihre freie Zeit im Nebengebäude und scheinen das Landgut in der Toskana sogar als Entspannung wahrzunehmen. Ausgeruhte und gelassene Bodyguards sind besser bei der Arbeit, als müde und gestresste Bodyguards, zumindest denke ich das so.

Am späten Abend lichtet sich endlich der Regenschauer und die strahlende Sonne bringt die wunderschöne Landschaft richtig zum Glitzern. Klara schaut schon abschätzend aus dem Wohnzimmer und sieht mich dann mit einem Lächeln an.

„Sie plant was", höre ich einen der Bodyguards am Rand tuscheln.

Immerhin haben die Spaß bei der Arbeit. Klara diskutiert auch ständig mit den Brechern, die sich bisher nicht ein einziges Mal haben erweichen lassen.

„Lass uns das Tal von diesem Aussichtspunkt aus ansehen, ja?", fragt sie dann mit ihren Gebärden.

Ich übersetze dass dann den Bodyguards und schon sind wir bereit für ein kleines Picknick dort, weil Klara in der Küche einen Korb mit Snacks, Wasser und Wein zusammenstellt. Den drückt sie dann einem der Bodyguards in die Hand, nur um dann zum Eingang zu stürmen und sich die Schuhe anzuziehen.

„Ich kann das auch tragen, wenn", beginne ich, aber der Typ winkt das ab.

So ziehe ich mich dann auch an und so schlendern Klara und ich entlang des Weges und vorbei an den Weinreben. Der Boden ist ziemlich durchnässt und leicht matschig, weshalb ich meine Sandalen dann ausziehen und tragen will. Ein aufmerksamer Vampir nimmt mir die dann aber ab und übernimmt das für mich, Einwände prallen an dem ab wie Kugeln an seiner schusssicheren Weste.

Barfuß, mit kurzer anthrazitfarbener Hose und cremefarbenem T-Shirt ist es ein echtes Abenteuer hier durch die Weinreben zu laufen. Der kühle Matsch an meinen Füßen wirkt erfrischend und belebend zugleich. Und es soll ja gut für die Haut sein, sagt man! Klara tut es mir gleich und läuft dann auch Barfuß, ihre nun verdreckten Stoff Sandaletten in Weiß kann sie aber bestimmt nachher wegschmeißen. Sie läuft dann mit einem zufriedenen Lächeln entlang der Weinreben durch den Matsch und ihr knielanges Sommerkleid in Weiß weht locker ihrer Figur hinterher. Das betont ihre leicht gebräunte Haut vom Sonnenbaden der letzten Wochen. Ich hingegen meide die Sonne lieber und bin noch käseweiß.

Verbunden mit einem VampirWo Geschichten leben. Entdecke jetzt