Es passiert so viel auf einmal, es stehen so viele Dinge auf dem Plan und ich weiß nicht, wie ich das ordnen oder strukturieren soll. Und vor allem: Wie ich damit umgehen soll.
Normalität.
Das brauche ich.
„Ja, ich bin jetzt der Alpha und zur Hälfte Vampir und zur Hälfte Werwolf. Nichts wildes, also kein Grund zur Sorge. Damit kann man normal weiterleben", sage ich, nehme mein Brot in die Hand und beiße dann ab.
Eine normale Handlung, die normale Leute so machen.
Ich bin aber die einzige Person, die nun gelassen weiter isst, wobei Klara nun auch ein Stück Gurke auf ihr Käsebrötchen legt und dann hinein beißt.
Dann ist es Dorian, der beherzt drauf loslacht.
„Nichts Wildes? Normal weiterleben? Du hast den Alpha getötet, die Macht von ihm absorbiert und die Rudelführung an dich gerissen! Und dann hast du die Herausforderung des Betas bekämpft und ihm die Kehle vor den Augen des Rudels rausgerissen, sodass auch er keine Bedrohung mehr ist! Das Rudel ist dir nun vorerst gehörig, du wirst die Rudelgeschäfte nach deiner Alpha Ausbildung an dich nehmen und führen. Das Rudel gewährt dir die Zeit für deine neue Rolle. Und weibliche Alphas sind nahezu ausgeschlossen, du wirst eine Legende sein! Darauf kannst du verdammt stolz sein, niemand hat es in den letzten Jahren geschafft, sich gegen den Alpha Damian von Schwarzfels und zeitgleich gegen den Beta Timon Köhlers aufzulehnen!", haut er raus.
Er feiert das, wie man schwer übersehen kann. Und er fühlt sich mir zugehörig, was man auch sehen kann. Die Loyalität und der Wille für mich als sein Alpha zu kämpfen, liegt zum Greifen in der Luft.
Ich spüre Viktors Eifersucht aufbrodeln, aber er sagt dazu nichts.
„Das hättest du leicht anders erzählen können, das hört sich viel dramatischer an, als es ist", kommt es aus mir heraus.
Die Situation ist mir extrem unangenehm.
Rouven verschränkt einfach nur seine Arme, hebt eine Augenbraue und mustert mich erstaunt. Klara verfolgt das hier wie Reality TV, bei dem Frauenpower Alpha Fakt nickt Klara begeistert.
Dorians Lippen kann sie gut bei so offener Ansprache verfolgen.
„Wag es nicht das herunter zu spielen!", mischt Kilian sich ein.
„Kilian hat Recht, wir sprechen hier nicht von einem gemütlichen Kaffeetrinken!", sagt Fabrice zustimmend.
„Kannst du das mit dem Werwolf mal zeigen?", platzt es aus Émile heraus.
Fabrice haut ihm echt doll auf den Hinterkopf.
„Papa!", kommt es mit seinem französischen Akzent aus ihm heraus, während er unschuldig seinen Hinterkopf reibt.
Am Tisch beginnt eine riesige Diskussion, die kreuz und quer geht und der ich nicht folgen kann, weil alle Beteiligten immer wieder dazwischenreden.
Kurz sehe ich verwirrt hin und her.
Nur Rouven sitzt am Rand, als wäre das zwar eine große Sache, aber als wäre er schon zu alt, um aufgeregt zu sein.
Ich stehe leicht energischer auf, als beabsichtigt und alle hören sofort auf und sehen mich verwundert an.
„Heilige Scheiße, diese Ausstrahlung", murmelt Kilian nun fassungslos.
Das ist nicht mein Plan, aber wenn schon mal alle zuhören, habe ich was zu sagen.
„Ich gehe nicht in eine Alpha Ausbildung", entgegne ich bestimmt.
Jetzt höre ich doch auf mit dem Essen und will gehen, aber Viktor ergreift mein Handgelenk und zieht mich zurück auf meinen Platz.
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Verbunden mit einem Vampir
FantasíaBis zu diesem Augenblick im Einkaufsladen nahm Leni an, Vampire seien nur Erfindungen des menschlichen Einfallsreichtums. An genau diesem Abend wurde sie dann eines Besseren belehrt. Was Leni noch nicht weiß: Der Mann, mit dem sie zusammenstößt, hei...