Kapitel 21: Das Zusammenleben

557 42 2
                                    

Zwei erstaunte Augenpaare sehen mich an und wollen nun gerne wissen, was ich klarstellen will.

Also ...

„Das ist wirklich nett und freundlich und du hast meinen Dank für den Einkauf, aber in Zukunft mache ich das alleine. Es tut mir leid, dass Viktor dich damit beauftragt hat, du wirst das Geld auch von mir zurückbekommen", sage ich in ruhigem Tonfall.

Ich sehe bis hier, dass das nicht nur einen Rahmen sprengt, sondern gleich mehrere. Fabrice schaut sehr verunsichert zu Viktor, dann aber wieder zu mir.

Und Viktor richtet seine dunkelroten Augen auf mich. Tatsächlich ist es aber dann nicht Viktor, der das Wort erhebt.

„Du wirst noch viel über das Zusammenleben mit uns lernen, liebe Leni. Du wirst akzeptieren müssen, dass du die Seelengefährtin unseres Anführers bist und so behandelt wirst. Es macht mir nichts aus und dein Geld werde ich nicht annehmen", stellt Fabrice mit einem wirklich freundlichen Lächeln klar.

„Du hast natürlich weiterhin den Befehl, künftig in meiner Abwesenheit auf meine Seelengefährtin aufzupassen. Besuche in Drogeriemärkten eingeschlossen", sagt Viktor zu seinem Mitbewohner mit leicht tieferer Stimme, als sonst.

Eindeutig der Vampir und dem widerspricht man besser nicht.

„Bist du nun bereit für das Mittagessen? Kilian hat sich besonders ins Zeug gelegt und er hasst kochen", lockert Fabrice dann aber die Stimmung.

Viktors Augenfarbe wechselt in das wunderschöne Hellgrün mit den gelben Sprenkeln. Und das herzhafte Lachen erreicht nun auch seine strahlenden Augen.

„Wow, Kilian mag dich schon, noch bevor er dich überhaupt kennengelernt hat. Da kannst du dir was drauf einbilden", stellt Viktor grinsend klar.

Und schon folge ich den zwei Vampiren zurück in die offene Wohnküche, wo der Esstisch nun wirklich schön hergerichtet ist.

Eine schwarze Tischdecke, hell cremefarbene Tischsets, weiße Servierten mit eingerolltem Besteck, ein Weinglas, ein Wasserglas, weiße Teller mit blassgoldener Umrandung und mittig gibt es Ablageflächen für die Teller zum Anrichten. Und die stehen bereits dort, darauf verteilt sind die Speisen, die es heute zum Mittag gibt:

Rinderbraten in Scheiben angerichtet, ein optisch schön präparierter Haufen Kartoffeln, ein Teller mit Klößen, kleine Schälchen mit Brokkoli und Rotkohl, eine kleiner länglicher Soßengießer und Karaffen mit frischem Sprudelwasser. Am Rande sehe ich, wie Kilian an einem Weinregal steht und sich dort zwei ausgewählte Flaschen herausgreift. Auf den leeren Tellern des Tisches steht ein kleiner gemischter Salat zur Vorspeise.

Umrahmt ist der gedeckte Tisch von der wohligen Atmosphäre des offenen Wohn-, Ess- und Kochbereichs, sowie von zwei schönen Blumensträußen.

Viktor, der Verräter, entlässt mich nun aus seiner Obhut und ich spüre Fabrices Hände auf meinen Schultern, die mich nun freudig an den Tisch heran schieben.

Wie ein Butler steht Kilian ebenfalls da und hält fragend die Weinflasche in die Höhe.

„Äh, nein, danke. Ich bleibe bei Wasser", sage ich dann verhalten, was Kilian zum Anlass nimmt und mir nun mein Wasserglas befüllt.

Scheiße, die sind so nett und ich will mich doch nicht so bedienen lassen. Viktor steht eineinhalb Meter neben mir und betrachtet mit steigendem Wohlwollen, was hier passiert.

Fabrice setzt mich dann auf einen der vier Plätze, er bleibt dann hinter mir stehen. Viktor sitzt direkt neben mir und die zwei Plätze gegenüber sind für Fabrice und Kilian.

„Ich habe eine Auswahl, weil ich deine Vorlieben bei den Speisen noch nicht genau kenne. Sag mir dann, was dir schmeckt und was dir nicht schmeckt. Ich koche für mein Leben gern", stellt Fabrice das heutige Menü vor.

Verbunden mit einem VampirWo Geschichten leben. Entdecke jetzt