„Wie gesagt: Es passiert mir kein zweites Mal, dass ich nicht auf meine Seelengefährtin aufpasse", betont Viktor und schiebt meinen Ärmel vorsichtig hoch.
Verdammt, er wusste es. Zu jeder Zeit wusste er darüber Bescheid, was ich hier tue! Sein Blick, der nun mit einem „Natürlich merke ich das!" Ausdruck den meinen trifft, bestätigt meine Vermutung.
„Und wenn du das noch ein weiteres Mal machst, zwinge ich dich zu medizinischen Lehreinheiten bei mir persönlich, in denen du sowas hier an meinem Arm übst, bis das nicht mehr so aussieht. Als Professor willst du mich lieber nicht erleben, frag mal Eckhardt", sagt Viktor strikt.
Als Professor kann ich mir den Mann ehrlich gesagt gar nicht vorstellen. Wie er wohl aussieht, wenn er in seiner edlen Anzughose und mit dem weißen langärmligen Hemd in einem großen Vorlesesaal steht?
Er tadelt mich und ich denke an sowas.
Nach dem Blick des Todes, aber auch aufkeimender Lust, sieht Viktor sich in aller Ruhe die Einstichstelle an, dessen roter Fleck mittlerweile schon weitere Farben annimmt.
Scheiße, ich habe mit der Nadel aber auch echt dämlich herumgestochen, ehe das Pflaster mal ab war.
Neben dem Bett liegt noch immer diese metallene Schüssel bereit, wo er nun hinein greift. Erstaunlich sanft trägt er eine Salbe auf dem Fleck auf und wickelt dann einen leichten Verband darum, damit ich das Zeug nicht verschmiere.
Viktor nimmt dann das Desinfektionsspray und besprüht meinen Handrücken. Behutsam wischt er meine Haut mit einem sterilen Tuch sauber.
Und dann ist es vorbei.
Er nimmt nun einen neuen Zugang von der Schüssel und befreit den aus der Plastikverpackung. Zum Vorschein kommt eine neue Nadel, die ich nicht in meinem Körper haben will.
Ich bin so abgelenkt davon, dass ich den Griff der Seelenverbindung von Viktor nicht bemerke und drauf hereinfalle. Mal wieder.
„Ruhig. Entspann dich", befiehlt er und hält einen Moment inne, bis der Befehl seine Wirkung entfaltet und ich ruhig werde.
Sein Daumen zieht sanfte Kreise auf meinem Handrücken, um mich zu beruhigen.
„Und jetzt lässt du dir brav einen neuen Zugang legen, ohne dich zu wehren. Und den wirst du da lassen und dir nicht selbst rausziehen", befiehlt er weiter.
Ich kann nichts anderes tun, als zu befolgen, was er sagt. Also schaue ich nun dabei zu, wie er mein Handgelenk ausrichtet und dann diese Nadel in meinem Handrücken versenkt. Dieses Mal befestigt er ein undurchsichtiges Pflaster auf dem Zugang, er deckt ihn dann sogar mit einer Lage Mull ab, sodass nur der kleine Stecker des Zugangs sichtbar ist.
„Besser so?", fragt er, hält meine Hand hoch und sieht mich dann prüfend an.
„Ja, besser", entgegne ich kleinlaut, mein Körper erwartet mittlerweile auch das Schmerzmittel. Jede Bewegung lässt vor allem meinen Rücken steif und angespannt werden.
Mich erstaunt immer wieder, wie effektiv diese Befehle sind. Den Stich habe ich gespürt, aber ich bin ruhig geblieben. Bei meiner Angst vor Nadeln der helle Wahnsinn.
Und Viktor schließt nun die Infusion mit dem Schmerzmittel an. Ein kühles Gefühl breitet sich an der Stelle aus und zieht nun meinen Unterarm hoch.
„Gleich ist der Schmerz wieder weg. Normalerweise hätte Ole dir nach dem Essen schon was geben müssen, aber du wolltest ja lieber warten", sagt Viktor dann mit einem gewissen Tadel in der Stimme.
Einen Moment lang sieht er mir sanft in die Augen, dann aber wechselt sein Ausdruck zu purer Dominanz.
„Ich halte dir keine Predigt, aber ich erinnere dich an das Thema Gesundheit, Leni", sagt er, als wäre er dazu verpflichtet.
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Verbunden mit einem Vampir
FantasyBis zu diesem Augenblick im Einkaufsladen nahm Leni an, Vampire seien nur Erfindungen des menschlichen Einfallsreichtums. An genau diesem Abend wurde sie dann eines Besseren belehrt. Was Leni noch nicht weiß: Der Mann, mit dem sie zusammenstößt, hei...