Kapitel 104: Die Folgen des Kampfes

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Nach einer Zeitspanne, die ich nicht bemessen kann, werde ich langsam wieder wach. Der Raum ist nun mit schwachem Licht von Laternen beleuchtet und ich bemerke erstmals, dass das hier ein schlichtes Zelt ist und ich in sowas wie einem höher gebauten Feldbett liege. Viktor sitzt links neben mir, er liegt aber eher mit verschränkten Armen auf meiner Bettkante und scheint eingeschlafen zu sein.

Es sind wohl ein paar Stunden vergangen, ich habe keine Sauerstoffmaske mehr im Gesicht, mein Hals fühlt sich wieder beweglicher an und die mobilen Monitore sind ausgeschaltet.

Ich blicke an mir herunter und sehe meine beiden Hände über der Decke liegen. Mein Körper fühlt sich ganz taub und ohne Schmerzen an, was aber sicher an den Schmerzmitteln liegt, die über meine rechte Hand in meinen Kreislauf laufen. An meinem Arm ist sogar eine Blutdruckmanschette befestigt, die sich auch kurz aufpumpt und dann wieder die Luft rauslässt.

Nicht mal das spüre ich richtig, ich bin echt im Arsch.

Ich kann nicht anders, als meine linke Hand hochzuheben und in Viktors leicht lockige Haarpracht zu greifen, die ihm über die Ohren fällt.

Es ist so schön weich. Er muss sich zwischendurch geduscht und versorgt haben, ich sehe hier und da Schürfwunden und einen Verband um seinen linken Unterarm. Er trägt dennoch einen frischen Satz der Militärkleidung, als wäre die Gefahr noch nicht gebannt.

Sicher ist sicher.

Sein Thema Sicherheit.

Von meinen Händen in seinem Haar wird er sofort wach und schreckt hoch.

„Hast du Schmerzen?", fragt er, obwohl er die Antwort kennt, weil das Band der Seelenverbindung genug Informationen liefert.

„Nein", sage ich trotzdem mit einem müden, aber zufriedenen Lächeln.

Er entspannt sich sofort und ergreift meine linke Hand, die nun wieder leblos wie Brot herumliegt.

„Du hattest sehr viel Glück im Unglück, es ist nichts gebrochen und ich musste nur zahlreiche Prellungen, Bisse und Wunden versorgen", fasst Viktor zusammen und streichelt sanft über die Verbände.

Ich freue mich direkt mit ihm mit.

„Darf ich jetzt gucken kommen?", höre ich Fabrices Stimme.

„Geh doch einfach rein, man!", tönt Kilian herum und stolpert dann zusammen mit Fabrice in das Zelt.

Beide sind direkt auf der anderen Seite meines Feldbettes und sehen sehr erleichtert aus. Und dann redet Fabrice auf mich ein.

„Wenn ich was für dich tun kann, sag Bescheid. Aber wir werden bald eh aufbrechen, Kilian hat natürlich für alles gesorgt. Oh, das erklärt Viktor dir sicher gleich noch. Ach ja und dein Sportprogramm wird in langsamen Tempo wieder anfangen, erstmal musst du wieder gesund werden! Und ich mache Reha Sport mit dir. Viktor stellt bestimmt ein Rezept dafür aus! Kilian, lass los, ich bin noch nicht fertig!", sprudelt es aus Fabrice hervor, der dann empört seinen Freund beiseite schubst.

„Unsere liebe Leni kann sich besser ausruhen, wenn du sie nicht vollsülzt!", stellt Kilian fest.

Seine Miene verzieht sich kein Stück, aber so ist er nun mal. Fabrice hingegen sieht Kilian voller Unverständnis an und hört kein bisschen auf ihn. Ich muss lächeln, die beiden sind großartig.

„Du kannst was richtig Leckeres kochen, ich habe Hunger!", kommt es dann aus mir heraus.

Viktor ist der erste von den Dreien, der lautstark loslachen muss. Die Freude über meine lustig gemeinte Nachricht spüre ich sogar über das Band.

„Hör auf zu lachen, ich meine das Ernst!", beschwere ich mich.

Rühren tue ich mich aber nicht, die Schmerzmittel wirken so stark, dass ich ziemlich erschlagen davon bin. Ich kann mich sowieso kaum bewegen.

Verbunden mit einem VampirWo Geschichten leben. Entdecke jetzt