„Oha, Leni! Was ist denn das für ein affenscharfes Bild?", will Klara wissen und lugt in meinem Büro im Derfelden Klinikum durch die Tür.
Direkt mit Blick auf die Wand, wo ein neues Gemälde hängt.
Dann schiebt sie sich und ihre dicke Kugel in den Raum hinein.
In so 2 Wochen ist es bei ihr soweit, dann erblickt ihr Sohn das Licht der Welt.
Und vorher muss Viktor laut Rouven immer wieder überprüfen, ob alles in Ordnung ist. Zumindest hat Viktor mir amüsiert von der Forderung erzählt, denn es darf nur Viktor das Kind zur Welt bringen. Kein oder keine Andere darf Rouvens Gefährtin so sehen. Hinter Klara sehe ich Daniele, den ich schmunzelnd in den Raum hinein winke. Seit den Flitterwochen sind ein paar weitere Monate verstrichen und Viktor und ich haben beschlossen, die Diashow der Reise dann zu machen, wenn Klara und Rouven wegen der Schwangerschaft eh herkommen.
Es ist nun also Anfang Mai und bald ist es für den Mini Vampir soweit. Klara und ich sind so dermaßen aufgeregt!
Seit Wochen schreiben wir ununterbrochen und rufen uns ständig an. Die Männer sind teilweise echt genervt und Fabrice hat einmal mein Telefon einkassiert, weil ich das Abendessen vergessen habe.
Er hat Rituale und die sind ihm wichtig. Viktor und Kilian saßen nur amüsiert daneben.
„Das sind die Krka Fälle in Kroatien. Die wollen wir noch besuchen, das ist das Bild, von dem ich erzählt habe", erwidere ich schmunzelnd.
Klara besucht mich nun das erste Mal auf der Arbeit. Mittlerweile bin ich gut eingearbeitet und brauche Gregors Hilfe nur noch in ganz seltenen Fällen. Meistens sind das dann auch Fragen, bei denen selbst Gregor nicht weiß, was zu tun ist. Das sind dann immer die Fälle, die wir zu Viktor geben, damit er eine Entscheidung trifft.
Immerhin ist er der Vorgesetzte und wir sind „nur" die einfachen Verwaltungsleute.
In der Theorie habe ich noch eine Stunde Schicht, Klara ist früh dran. Sie setzt sich dann einfach dazu und Daniele begrüßt mich mit deutschen Sätzen in lustigem italienischem Akzent und falschen Artikeln und so. Klara übt jetzt immer mit ihm, weil Daniele wegen Klaras Schwangerschaft besonders auf sie aufpassen soll, wenn Rouven keine Zeit hat.
Die beiden haben sich echt gerne.
„Wenn mein Sohn anfängt den Mittelfinger zu zeigen, ist aber was los!", beschwert Klara sich nun und reibt über den gespannten Stoff ihres Oberteils.
Die letzte Stunde meiner Arbeitszeit verbringen wir dann quatschend und lachend in meinem Büro. Sagen tut aber niemand was, weil Viktor die Moral hat, dass sowas in Ordnung ist, wenn Gregor und ich die Arbeit sonst gut schaffen und bewältigen können. Bisher haben Gregor und ich aber auch nie Probleme damit gehabt, der Aufwand ist gut zu meistern und zwischendurch haben wir Zeit für einen Plausch.
So wie jetzt mit Klara.
Schließlich steht Viktor dann aber in der Tür und schräg hinter ihm sehe ich Rouven, wie er den Durchgangsraum mustert.
„Der da verprügelt mich, wenn du jetzt nicht mitkommst", meint Viktor amüsiert und sieht Klara fordernd an.
Ich beende noch schnell alle Programme und stemple mich aus dem Zeiterfassungsprogramm aus. Zeit für den richtigen Feierabend, denn ich will mit zusehen, wenn Viktor den Ultraschall macht.
Viktor will dass auch, damit ich besser damit umzugehen lerne. Und er gleich mit, muss man sagen.
Also finde ich mich kurz darauf am Rande sitzend im Raum mit dem Ultraschallgerät wieder. Klara liegt schon auf der Liege und zerquetscht Rouvens Hand, weil sie Angst hat, dass mit dem Spross etwas nicht stimmen könnte.
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Verbunden mit einem Vampir
FantasíaBis zu diesem Augenblick im Einkaufsladen nahm Leni an, Vampire seien nur Erfindungen des menschlichen Einfallsreichtums. An genau diesem Abend wurde sie dann eines Besseren belehrt. Was Leni noch nicht weiß: Der Mann, mit dem sie zusammenstößt, hei...