Kapitel 29: Auf nach Hause

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„Du kannst loslassen!", beschwere ich mich lauthals bei Fabrice.

„Aber Hannover ist so weit weg!", beschwert Fabrice sich zurück.

Er umklammert mich und lässt nicht los, seit ich ihm vor fünf Minuten zum Abschied die Hand geben wollte. Die hat er natürlich direkt ignoriert und mich fest in seine Arme gezogen. Auch sämtliches Zureden, das ich brav schreibe, wenn wir heile angekommen sind, hilft nicht. Meine Handynummer hat er dennoch bereitwillig entgegen genommen, genau wie Kilian.

Seitdem beobachtet Viktor amüsiert meine verzweifelten Fluchtversuche.

„Ok, es reicht jetzt, ich will ihr auch noch Tschüss sagen!", schaltet Kilian sich dazwischen und versucht Fabrice von mir weg zu kriegen.

Weitere fünf Minuten wildes Fluchen später schenkt Kilian mir dann eine ganz kurze Umarmung, ganz ohne Übertreibung.

Viktor schlägt nun auch in einem Bro-Handschlag ein und dann folgt ein umarmender Schulterklopfer bei seinen zwei Mitbewohnern. Einer kräftiger als der andere, bis einer weint. Dann schultert er unsere zwei Reisetaschen und zusammen gehen Viktor und ich nun in den Aufzug.

Bei seinem Sportwagen schaue ich dann verliebt in Viktors Richtung, weil er beim Verstauen der Sachen so unglaublich gut aussieht.

Sein Blick mit dunkelroten Augen trifft auf meinen, dann hält er mir aber die Tür auf. Ich schiebe dieses Verlangen beiseite und konzentriere mich darauf mit hochroten Wangen aus dem Fenster zu gucken. Neben uns steht einer von Fabrices Wagen, er hat unterschiedliche Modelle von unterschiedlichen Herstellern.

Ein unauffälliger VW, ein schicker Mercedes und sein Herzstück scheint ein metallic-grüner Lamborghini zu sein.

Kilians Auswahl ist um ein paar Wagen größer, er fährt aber auch gerne überwiegend Audi und sonst noch Bentley, wenn ich mich so umsehe.

Rein aus Prinzip müsste ich echt mit einem alten Golf ankommen und sämtliche luxuriösen Karren ablehnen, nur für den Blick.

Neben mir nimmt Viktor nun Platz und lächelt mich wohlwissend an. Dann dreht er den Schlüssel im Zündschloss und schon rollen wir vom Parkplatz.

Voller Begeisterung sehe ich dabei zu, wie wir aus der Garage in der Garage fahren, um dann aus der richtigen Garage zurück auf Hamburgs Straßen zu fahren. Das Navi zeigt immerhin freie Fahrt und wenn wir pünktlich sind, haben wir bei mir noch eine gute Stunde Zeit, ehe wir zum Treffen mit Klara los müssen.

Als wir dann auf die Autobahn auffahren, überkommt mich beinahe sowas wie leichte Traurigkeit, weil ich Fabrice und Kilian mit einem Mal vermisse.

„Ende nächster Woche siehst du sie ja wieder, mein Schatz", betont Viktor mit einem Schmunzeln.

Scheiße, ich will mich doch gar nicht so sehr mit meinen Gefühlen in diese ganze Sache verstricken lassen! Und was tue ich?

Ich bin auf bestem Wege mich wirklich und wahrhaftig für immer da einleben zu wollen. Wobei letzteres fast schon gesehen ist, denn als ich meine Sachen gepackt habe, hat es sich eher wie „Von zuhause in den Urlaub fahren" angefühlt.

Netterweise überlässt Viktor mir die Privatsphäre meiner Gedanken diesbezüglich und bohrt nicht weiter nach.

In Gedanken versunken schaue ich nun während der Fahrt voran auf die Straße, Viktor konzentriert sich natürlich auf den leicht stockenden Verkehr. Die Baustellen gehen heute aber, wir kommen mit 15 Minuten Verspätung auf meinem Stellplatz in der Tiefgarage an.

Viktor legt nun seinen Arm um meinen Hals und zieht mich für einen Kuss zu sich ran, dann hält er sein iPhone in die Höhe.

„Wie wäre es mit unserem ersten Pärchen Selfie? In meinem Sportwagen?", fragt Viktor breit grinsend.

Verbunden mit einem VampirWo Geschichten leben. Entdecke jetzt