Kapitel 48: Auseinandersetzung?

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„Kilian, du sollst auch deinen Schlaf bekommen, also leg dich bitte auf das Sofa", sage ich selbstbewusst.

Kilian hebt seine Augenbraue, dann steht er wieder auf und baut sich nun allen Ernstes vor mir auf. Wenn ich jetzt Angst bekomme, nimmt Viktor ihn auseinander. Oder vielleicht auch nicht, weil ich das bewusst so fühlen soll. Aber ich stelle mich nicht so an und habe stets im Hinterkopf, dass Kilian mir niemals Böses wollen würde.

Das Wohlwollen meines Seelengefährten über die Verbindung, weil ich so denke und er das bemerkt, bringt mich beinahe aus dem Konzept.

„Pass auf, Leni. Ich habe den Befehl deiner Leibwache und den nehme ich ernst. Ich verbringe meine Nacht genau da vor dem Laptop und bleibe wachsam. Wenn dir das nicht passt, beschwere dich bei deinem Seelengefährten. Ich spiele nicht mit deinem Leben und lasse mir da auch nicht reinreden. Befehl ist Befehl und du bist nicht in der Position, um das in Frage zu stellen. Und jetzt geh ins Bett", stellt er klar und zeigt dann auch deutlich, dass das Gespräch beendet ist. Er streckt sogar seinen Arm aus und zeigt in die Richtung meines Schlafzimmers.

Aber nicht mit mir. Er wird jetzt mal sehen, wer hier in welcher Position ist!

Ich gehe einen Schritt vor und will seinen Arm greifen, um ihn aufzuhalten und zu diskutieren, aber dann ist Schluss. Viktors Arme schlingen sich um mich und er zieht mich nun erbarmungslos zurück ins Schlafzimmer. Jeglicher Protest ist sinnlos, ich komme einfach nicht gegen ihn an.

„Ich rette dich, mein Schatz, kein Problem", raunt er mir zu und schließt dabei die Zimmertür.

„Das ist nicht nötig, Viktor", erwidere ich, werde dann aber unterbrochen.

„Doch, das ist es, aber um Kilians Willen, damit ich ihn nicht angreifen muss. Er setzt stets seine Wertvorstellungen durch und macht auch vor dir keinen Halt, das hat der kleine Test deutlich gezeigt. Damit macht er genau das, was er soll und du stehst ihm besser nicht im Weg dabei", erläutert Viktor ruhig.

Ich sehe ihn mit großen Augen an, sage dann aber nichts weiter dazu. Kilian und ich haben das geringste Problem mit dem Fakt, dass wir aneinander geraten könnten. Aber Viktor gehört unweigerlich dazu, weil das Band ihn mit einschließt. Und weil das Band will, dass der stärkere Gefährte den schwächeren in Schutz nimmt, muss ich ihn immer mit einkalkulieren.

„Du beginnst zu verstehen und du hast keine Vorstellung davon, wie sehr mir das gefällt", sagt Viktor und fängt meine Lippen dann für einen innigen Kuss ein.

Schließlich liegen wir kurze Zeit später zusammen im Bett und schmiegen uns vollkommen nackt aneinander.

Seit wir das Zusammensein seit unserer ersten Nacht so nah beieinander tun, spüre ich von Tag zu Tag, wie unser Band stabiler wird. Es ist aber auch noch anfällig, wie diese Aktion in der Klinik gezeigt hat. Oder die ganzen kleinen Momente, in denen sich automatisch Viktors Schutzbedürfnis aktiviert, ohne dass wir beide was dafür können oder das wollen. Selbst Viktor ist dem ausgeliefert.

Bis nach Ostern, das dieses Jahr lustigerweise auf den 1. April fällt, haben wir aber noch ganz viel Zeit unser Band zu pflegen. Und das ist nötig, wenn ich ohne Viktor klarkommen will und er mich ziehen können lassen muss.

So vergehen dann doch echt einige Tage wie im Fluge. In der Zeit richten Viktor und ich uns unsere neue Wohnung wirklich schön her und Viktor liebt all die vielen kleinen Details, mit denen ich unser neues Reich aufwerte. Kilian war das Wochenende nach dem Möbelkauf noch mitsamt der Technik da, um den Platz für meine Dockingstation zum Zocken herzurichten. Und tatsächlich haben Viktor und ich uns die Zimmer nun doch aufgeteilt, er hat seins und ich habe meins. Jeder hat einen kleinen Home Office Bereich und eine Hobby Ecke. Wobei Viktors Hobby Ecke aus medizinischen Studien besteht, weil er ein absoluter Streber ist und sein ganzes Wissen ständig „up to date" halten will. Nur so kann er Facharzt in sämtlichen Richtungen sein und bleiben.

Verbunden mit einem VampirWo Geschichten leben. Entdecke jetzt