Kapitel 7: Zeit zum Erholen

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Als ich wieder aufwache, ist es kurz nach der Mittagszeit. Viktor sitzt noch immer am Macbook vor meinem Sofa und tippt seelenruhig seine ärztlichen Gutachten runter. Und ich bin froh, wenn ich die Schriftstücke richtig herum und in Reihenfolge abgeheftet bekomme.

Viktor und ich werden niemals in derselben Liga spielen.

„Gut geschlafen, Gefährtin?", will er nun wissen.

Dabei schaut er mit diesen unglaublichen hellgrünen Augen über seine Schulter und sieht mich fragend an. Die gelben Sprenkel umspielen wieder seine Pupille und beinahe vergesse ich bei dem Anblick zu antworten.

„Äh, ja. Gut gearbeitet?", frage ich leicht amüsiert nach.

„Mit meiner Seelengefährtin gleich hinter mir, ist die Arbeit umso schöner", erwidert er zufrieden und beinahe werde ich rot.

Ich will mich auch gerade wieder aufrichten, weil ich finde, mich genug ausgeruht zu haben, da kommt Viktor mir zuvor. Sein Arm ruht nun halb über meinem Oberkörper ausgestreckt und er drückt meine Schulter sanft nach unten.

„Überdosis, schon vergessen?", betont er streng.

Einen Moment lang verharre ich dann so, dann kommt mir eine echt gute Idee. Er betont dieses Seelengefährten Ding ja so und in den Geschichten liest man auch immer, dass die männlichen Gefährten alles machen, worum die Frau bittet.

„Du, Viktor?", spreche ich dann seinen Namen bewusst aus.

Seine Aufmerksamkeit habe ich sofort. Das Macbook steht nun auf dem Couchtisch und Viktor ist mir voll und ganz zugewandt.

„Wollen wir zusammen die Doku weiter gucken?", hake ich dann nach.

Dabei gebe ich mir Mühe, besonders angeschlagen zu wirken. Sicher funktioniert das bei ihm, denn ich habe keine Lust, weiter tatenlos herum zu liegen.

Mit einem Lächeln speichert er dann sein Word Dokument und legt sein Macbook dann ganz beiseite. Während er das macht, richte ich mich dann auf und mache es mir in einer gemütlichen Sitzposition bequem.

„Sitzen ist nicht ausruhen, Leni. Aber wenn du dich nochmal brav untersuchen lässt und dich beim Doku schauen dann artig an mir anlehnst, lasse ich das ausnahmsweise durchgehen", stellt Viktor seine Bedingung, schaut dann kurz auf sein Handy und füllt zwei Gläser mit Wasser aus dem Hahn auf.

Ich sage ihm jetzt nicht, dass ich kein Leitungswasser mag und wenn es sein muss, ich lieber Mineralwasser trinke.

Das Glas hält er mir dann hin, sein Blick ist eindeutig. Seins kippt er in einem Zug herunter, als würde mich das motivieren. Ich habe aber eine neue Idee, um davon abzulenken.

„Kannst du mir bitte meine Umhängetasche bringen?", frage ich dann freundlich nach.

Er dreht sich um und geht dann in den Flur, wo die Tasche noch liegt. In der Zeit beuge ich mich zur Seite und kippe das Leitungswasser in die Pflanze neben mir, die Wasser auch mal wieder nötig hat. Leider vergesse ich meine Pflanzen ab und an mal, bisher ist aber keine daran zugrunde gegangen.

Ich stelle das nun leere Glas dann ab und Viktor hält mir meine Umhängetasche hin.

„Danke", sage ich und nehme die lächelnd entgegen.

Um mit meinem kaputten Display nicht aufzufallen, halte ich meine Tasche noch halb in der Hand und schaue, ob ich Nachrichten habe.

Und die habe ich: 12 Anrufe in Abwesenheit und 27 WhatsApp Nachrichten von Klara.

Es wundert mich keineswegs, dass Klara bereits von meinem plötzlichen Ausfall und der langen Krankmeldung erfahren hat. In einer Behörde kann man nicht unauffällig krank sein, das ist unmöglich. Ich muss meine beste Freundin dringend mal anrufen, wie es scheint.

Verbunden mit einem VampirWo Geschichten leben. Entdecke jetzt