Kapitel 50: Eine andere Welt

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Ein luxuriöser Fahrstuhl mit rotgoldenen Verzierungen fährt uns fünf Leute nun das ganze Gebäude nach oben, wo die Aufzugtüren dann den Blick auf einen innenliegenden Partybereich eröffnen. Es gibt hier verdammt viel Fensterfläche, die aber mit schweren Vorhängen abgedeckt sind, sodass nur der Hauptbereich der Location in das goldene Licht der Sonne getaucht ist. Für den Rest gibt es aber ein sehr wohnliches und ausgefallenes Lichtsystem, das in verschiedenen Farben eingestellt werden kann. Das weiß ich, weil ein paar Mitarbeiter des edlen Schuppens gerade scheinbar die eingestellten Modi für den Abend durchtesten.

Und das hier soll eine kleine Feier werden? Wie zur Hölle sehen dann große Feiern aus?

Einerseits erstaunt mich diese ganze Aufmachung, denn bisher war ich ausnahmslos nur in meinen Büchern Teil von sowas, aber jetzt stehe ich in echt hier. Andererseits weiß ich nicht, wohin mit den ganzen Eindrücken. Ich weiß nicht, wo ich zuerst hingucken soll.

Kilian übernimmt erstmal und geleitet uns zur Garderobe, wo wir unsere Jacken und Jacketts abgeben. Bisher sind nur die Angestellten des Party Penthouses da und die Security, die Kilian engagiert hat und die auch hier oben ihre Präsenz im Hintergrund vertritt.

Mich erschlägt diese Atmosphäre jetzt schon, dabei passiert hier noch gar nichts. Kilian führt uns nun mittig in das Penthouse, von wo aus man alle Bereiche gut im Blick hat. Es gibt hier einen oberen und einen unteren Partybereich, auf der Terrasse sind noch mehr Ecken und sogar ein Pool, der wegen der kalten Temperaturen aber abgedeckt ist. Natürlich mit einem stabilen Glas, damit da weitere Terrassenmöbel drauf Platz finden und Leute es sich dort bequem machen können. Der obere Bereich lädt zum Rückzug in Nischen und plaudern in ausgewähltem Kreise ein, im unteren Bereich gibt es noch weitere Sitzecken, die Tanzfläche und eine Bar mitsamt Buffet.

Alles befindet sich gerade in den letzten Zügen der Vorbereitung. Überall werden Dekorationen aufgestellt und noch ein paar dezente Party Girlanden verteilt. Nicht auffällig, aber eindeutig für einen gelassenen Abend ausgelegt.

„Und, gefällt es dir?", fragt Kilian und schaut zufrieden über die Fläche.

Émile, Fabrice und Viktor sind genauso gespannt auf meine Antwort.

„Es sieht nett aus, aber ich bin echt froh darüber, an Heiligabend Geburtstag zu haben. Ich werde nie sowas an meinem Geburtstag veranstalten", platzt es aus mir heraus.

Allein diese Vorstellung, wie hier alles voll mit Leuten ist, behagt mir nicht. Und wenn ich dann auch noch der Stargast wäre - Nein danke! In den Romanen lesen sich solche Parties immer toll und aufregend, aber ich bin mir nicht sicher, ob ich es als das empfinde. Und es ist noch nicht mal jemand da, außer die Angestellten, die Security und uns.

Und das ist für mich schon ausreichend.

Kilian muss herzhaft lachen, dann klopft er auf meine Schulter.

„Sieh mich an, ich hatte auch mal diese Einstellung. Und jetzt liebe ich sowas hier", meint Kilian und löst sich dann von uns. Damit hätte ich bei seiner sonst so reservierten Art nicht gerechnet, aber jeder hat so seine kleinen Geheimnisse.

Kilian geht sich nun persönlich alles näher angucken und richtet noch die letzten Änderungswünsche an die Angestellten, die aufs Wort hören und alles umsetzen. Ganz bestimmt auch, weil Kilian nicht gerade wenig Geld für den Abend hinblättert. Und ein zufriedener Kunde kommt wieder, ich würde ihm auch alles hinterhertragen, wäre ich der Veranstalter. Am Rande verteilen sich noch weitere Leute aus der Security, von denen ich mich zunehmend eher erschlagen fühle.

Dass die nur wegen mir hier sind ... Jetzt hätte ich echt gerne Klara dabei. Manchmal hilft nur die allerbeste Freundin!

„Ganz ruhig, mein Schatz. Komm, wir suchen uns einen Platz. Wie wäre es mit dem Sofa da hinten?", raunt Viktor mir zu und zieht mich näher an sich.

Verbunden mit einem VampirWo Geschichten leben. Entdecke jetzt