Kapitel 68: Die Folgen des Angriffs

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„Wenn du schon in meinen Bereich eindringst, dann tu das gefälligst auf ehrenvolle Weise und mit Ankündigung! Und halt verdammt noch mal meine Frau da raus!", brüllt Viktor nun Rouven zusammen.

„Ich bin aus gutem Grund hier, den ich dir erkläre, sobald du meine Seelengefährtin behandelst!", brüllt Rouven zurück.

Er umfängt Klara dabei so erstaunlich behutsam, als würde das sonst nicht zu ihm passen.

Dabei liegt die machtvolle Ausstrahlung eindeutig auf Rouvens Seite, was Viktor aber nicht interessiert. Also, Viktor hat auch schon eine enorme Machtausstrahlung, so ist es nicht, aber Rouven ist eindeutig der Mächtigere.

Viktor will das so nicht hinnehmen, aber er hat andere Prioritäten. Mich zum Beispiel, es beginnt sich nämlich alles stark zu drehen und die Schmerzen beginnen sehr lästig zu werden. Das Adrenalin lässt wohl nach, oder wie sagt man so schön?

Mir läuft eine weitere Träne über die Wange und ich halte mich noch mehr an Viktor fest, damit er bloß nicht weggeht.

Als könnte er das jetzt tun.

„Leni, ruh dich aus und schlaf ein bisschen", spricht Rouven den Befehl aus, dem ich nicht widerstehen kann.

Ich hasse es so sehr, aber ich bin sofort weg.

Ich bin tief im Reich der Träume, in denen ich von Werwölfen verfolgt und aus dem Fenster geschmissen werde. Eine ganze Zeit lang ohne Wechsel der Szene, was mich sehr fertig macht. Jedes Mal aufs Neue rufe ich Viktors Namen, aber er kann mich nicht hören. Nicht ein einziges Mal kommt er rechtzeitig.

Ich würde auch noch weiterschlafen, wenn Viktor mich nun nicht wach machen würde. Er hält meine Wange und rüttelt sanft meine Schulter. Wie aus einem schlimmen Albtraum erwache ich und brauche dann einen Moment, in dem Viktor einfach liebevoll auf mich einredet.

Schmerzen habe ich aber keine, was mich jetzt doch doll erstaunt.

„Schmerzmittel, mein Schatz. Nein, nicht einschlafen, schön bei mir bleiben. Ich bin der Arzt und du tust, was ich sage. Wach bleiben, komm schon", erklärt Viktor mit einem milden Lächeln und redet dann fordernd auf mich ein.

Was echt nötig ist, weil ich sonst wieder eingepennt wäre.

Das mit dem Schmerzmittel ist dann sicher auch der Grund, warum ich mich so platt fühle und entspannt liegen bleiben will. Ein Blick durch den Raum verrät mir, dass ich zuhause im Schlafzimmer in Kaltenweide bin.

Und mit im Schlafzimmer stehen Kilian und Fabrice, die extrem sauer aussehen, aber pietätvoll am Rand zu Boden schauen.

„Sag mir einfach, wie ich ihn pfählen kann", verlangt Kilian.

„Das will ich auch wissen", betont Fabrice.

Beide tragen diese militärische Ausrüstung mit den Schusswaffen und Messern und fast fühle ich mich nackt, obwohl ich frische Klamotten anhabe.

Viktor hat noch immer das Hemd mit meinen Blutspritzern an, er hält auch gerade meinen Arm für eine Infusion in Position.

„Da bin ich ganz vorne mit dabei, aber das geht leider nicht", meint Viktor und hält sanft meine Hand fest, als ich sie wegziehen will. Die Vampire schulden ihm als gebürtigen Vampir stetige Gehorsamkeit, er ist sowas wie der Anführer der Anführer.

Da kommt mir kurz die Macht des Blutes in den Sinn, was Rouven mir als kurze Erklärung in den Erinnerungen vor die Füße geworfen hat.

Ich werde dann doch munter, weil ich einen Blick auf den Zugang erhasche und er dieses Mal mit einem durchsichtigen Pflaster angebracht ist. Ich sehe diese verdammte Scheiß Nadel, wie sie in meinem Arm verschwindet! Mir geht es ja jetzt in Ordnung und dieses Horror Teil muss da nicht mehr in meinem Arm sein.

Verbunden mit einem VampirWo Geschichten leben. Entdecke jetzt