„Entscheide dich mal, Viktor. Personenschutz ohne Leibwächter und ohne Ausrüstung ist noch nicht erfunden!", entgegnet Fabrice selbstgefällig.
Viktor liegen so einige Bemerkungen auf der Zunge, aber Fabrice hat leider total Recht.
Natürlich muss er noch einen drauf setzen und natürlich eskaliert das.
„So und jetzt pack deinen Vampir ein und", beginnt Fabrice, aber weiter kommt er nicht.
Ich bin noch nicht lange Teil der Vampirgesellschaft, aber ich weiß ganz genau, dass es eine schlechte Idee ist, einem Vampir mit einer Seelengefährtin genau sowas zu sagen. Also wundert es mich nicht, dass Viktor nun ausrastet und Fabrice in voller Kampfmontur von den Füßen reißt. Beide landen nun auf dem Boden und rangeln wie kleine Kinder, nur das Fabrice wie beim Militär angezogen ist und Viktor auch nicht gerade nach Kindergartenkind dabei aussieht, trotz seines edlen Hemdes und der Anzughose.
„Bitte, hört auf, ist schon in Ordnung", versuche ich den Streit beiseite zu legen.
Es ist aber, als hören beide mir nicht zu. Fabrice reißt nun Viktor herum und hebelt ihn am Boden fest, dann aber befreit Viktor sich und dreht den Spieß um. Jetzt ist es Fabrice, der fluchend unter Viktor liegt.
„Seit wann bist du so stark?", beschwert sich Fabrice, was aber eher ein Staunen ist.
Eine Antwort gibt Viktor nicht, aber ich weiß genau, dass das an der Seelengefährten Nummer liegt. Es macht ihn stärker, damit er mich besser beschützen kann.
Immerhin zieht Fabrice keine von diesen gruseligen Waffen, das muss ich ihm zugutehalten.
„Viktor! Fabrice! Aufhören!", rufe ich dann echt laut, aber auch das hilft nichts.
Beide verfallen in eine Grundsatzdiskussion über Schutz, Sicherheit und die Umsetzung davon. Ich höre nur mit halbem Ohr zu, denn ich frage mich, was zur Hölle ich nun tun soll.
„Kilian!", rufe ich dann leicht verloren, weil mir nichts Besseres einfällt.
Der steht auch schon prompt neben mir, unternimmt aber rein gar nichts und schaut sich den kleinen Machtkampf auch noch an.
„Was stehst du da so rum? Mach was!", trage ich ihm auf, aber er zuckt nur mit den Schultern.
„Wenn Fabrice unbedingt unseren Anführer Herausfordern will, kann er das gerne alleine tun. Ich lege mich nicht mit Viktor an. Erst recht nicht, seit er dich hat", erklärt Kilian ungerührt.
Er verhält sich so, als wäre es die gleiche Situation wie morgens beim Frühstück: Er grummelt vor sich hin, während Viktor und Fabrice in Gespräche verfallen. Fehlt nur noch eine Tasse Kaffee und das Hamburger Abendblatt.
Kilian dreht sich dann um und geht zurück in das Schlafzimmer, wo er mit Lars heute noch fertig werden soll. Ich überlege schon, aus der Haustür hinaus zu laufen, damit die zwei Streithähne da aufhören, da entscheidet Viktor das Blatt auf einmal problemlos für sich und gibt Fabrice wirklich gar keinen Spielraum mehr. Als habe er erst jetzt ernst gemacht.
Bitte was?
„Sorry, aber Leni will schon abhauen. Das lustige Spiel müssen wir wann anders fortführen", meint Viktor gelassen und die beiden lösen sich dann voneinander.
Ich schaue Viktor nun entsetzt und echt erstaunt an, er kreist aber nur sein Schultergelenk und streckt sich kurz. Dann hilft er Fabrice auch noch vom Boden hoch, der ihm zunickt und ein Lächeln im Gesicht hat. Das war eine ganze verdammte Show, davon war nicht eine Minute ernst gemeint!
„Komm, ein bisschen Spaß musst du uns auch gönnen", kommentiert Viktor grinsend.
„Ist so, das hilft nicht durchzudrehen und einen kühlen Kopf zu bewahren", betont Fabrice und richtet seine Ausrüstung.
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Verbunden mit einem Vampir
FantasiaBis zu diesem Augenblick im Einkaufsladen nahm Leni an, Vampire seien nur Erfindungen des menschlichen Einfallsreichtums. An genau diesem Abend wurde sie dann eines Besseren belehrt. Was Leni noch nicht weiß: Der Mann, mit dem sie zusammenstößt, hei...