„Komm Leni, das wird der Hammer!", gebärdet Klara voller Begeisterung drauf los.
Seit einer Stunde versucht sie mich zu überreden, dass wir uns das weiße Cabrio von Rouven mopsen und damit eine Spritztour machen. Und seit Klara damit angefangen hat, ziehe ich vorsichtshalber meine mentale Abschirmung vor Viktor unauffällig hoch. Gerade spazieren wir nämlich bei bestem Wetter und strahlendem Sonnenschein über das Landgut und unser aktueller Weg führt durch die Obstplantage, wo Klara nebenbei die Apfelbäume beäugt.
Mittlerweile ist unsere Ankunft zwei Wochen her und seit zwei Wochen haben wir nichts anderes erlebt, außer jeden Tag Urlaub zu haben und tun zu können, worauf man Lust hat. Solange es sich auf das Gelände des Landguts bezieht, versteht sich.
Bereich Sicherheit, bla bla.
Die letzten Vampire aus den obersten Reihen sind gestern angekommen und heute tagt die erste Sitzung, bei der Klara und ich nicht mit dabei sind. Einerseits haben wir keine Lust dazu, weil wir eh nicht mit in den Kampf ziehen und andererseits ist ein Raum voller Vampire für zwei Menschen bestimmt nicht die beste Idee, zumindest empfinden Klara und ich das so.
Rouven selbst verspricht nämlich immer, dass keiner sich an uns und unserem kostbaren Blut vergreifen wird, aber ob das wirklich so ist?
Oh und mit Émile habe ich auch schon auf den Liegen des Pools geklönt und Cocktails getrunken, während er mir wieder ein bisschen französische Wörter beigebracht hat!
Ich entspanne mich hier richtig und genieße das Nichtstun, weil die letzten Wochen ein richtiger Trubel für mich waren. Aber Klara nicht, die braucht immer was zu tun und ihr fällt die Landgut Decke auf den Kopf. Sie liebt es hier, aber sie muss raus.
„Lass uns wenigstens einen von diesen Schränken als Bodyguard mitnehmen", wende ich wie die Spaßbremse des Jahres ein.
„Aber die sind alle bei diesem Meeting von Rouvi!", murrt Klara in ihrer Gebärde.
Ich komme immer noch nicht auf Rouvi klar und muss mich immer sehr zusammenreißen, wenn wir uns täglich beim Frühstück, Mittag- und Abendessen sehen. Wobei nicht immer jeder bei allen Mahlzeiten da sein muss, aber mindestens beim warmen Abendessen für alle wollen wir alle zusammenkommen.
Klara schläft nämlich gerne bis 10 oder 11 Uhr und isst dann erst um 12 Uhr was, weshalb sie ständig Beef mit Rouven hat, weil ihm das nicht genug Essen für eine Seelengefährtin mit frischen OP Narben ist. Zwingen will er sie aber auch nicht, das macht er erst, wenn Klara davon wirklich abnehmen sollte. Da sie beim Brunch und beim Abendessen dann aber beherzt zulangt, wird das nicht passieren.
„Und am Ende shoppen wir durch die nächstbeste Stadt, laufen wieder Werwölfen in die Arme und dann haben wir den Salat", werfe ich meine Gegenargumente ein.
„Ok, dann verspreche ich dir, dass wir nur eine Spritztour machen mit dem Wagen!", versucht Klara mich zu überreden.
Wenn man es genau nimmt, ist eine kleine Runde durch die Gegend ja nichts schlimmes, oder?
Ich lenke dann ein und bereite Klara darauf vor, dass sie ihre mentale Abschirmung hochziehen soll. Das habe ich ihr nämlich in den letzten 2 Wochen beigebracht, weil Rouven es mir auch beigebracht hat. So schleichen wir uns dann zum Wagen von Rouven, wo Klara schon voller Freude die Schlüssel aus der Hosentasche ihrer kurzen Shorts zieht.
Das hat die echt geplant und sie ist vorbereitet, ich glaub's nicht!
„Warte, mein Handy liegt noch im Haus", wende ich dann verhalten ein und will schon losrennen, um es zu holen, aber Klara pfeift mich zurück.
„Ich hab meins dabei, im Notfall reicht das. Und hier, deine Geldbörse, falls du was kaufen willst! Außerdem kannst du Viktor ja auch einfach ansprechen und ich kann dasselbe mit Rouvi tun. Also komm", meint Klara voller Stolz und klemmt sich mit einem Schwung schon hinters Steuer.
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Verbunden mit einem Vampir
FantasyBis zu diesem Augenblick im Einkaufsladen nahm Leni an, Vampire seien nur Erfindungen des menschlichen Einfallsreichtums. An genau diesem Abend wurde sie dann eines Besseren belehrt. Was Leni noch nicht weiß: Der Mann, mit dem sie zusammenstößt, hei...