Kapitel 42: Eckhardts Forderung

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Viktor hält nebenbei meinen Arm schön in Position, damit hier mit dieser Horror Nadel in meinem Arm nichts schiefgeht.

Ohne Viktor wäre ich jetzt ausgerastet und hätte mir das Teil aus dem Körper gezogen, nur um dann das Weite zu suchen.

„Du wirst dich heute und morgen krankmelden, dann gehst du in deinen Urlaub und lässt dein Macbook hier. KEINE ARBEIT im Urlaub, verstanden?", sagt Eckhardt mit forderndem Blick.

Ich sehe, wie Fabrice die Kinnlade herunter fällt. Und wenn ich Viktors fassungslosen Blick so sehe, der sich nun in pure Dominanz und Zorn verwandelt, kann ich die Reaktion von Fabrice nachvollziehen.

Und Viktor hat sofort dunkelrote Augen, aber nicht wegen mir.

Viktor lässt augenblicklich meinen Arm los und packt Eckhardt an der Kehle, er drückt den armen Vampir nun an sein Auto. Eckhardt keucht auf, hält dem aber stand.

„Du wagst es, dich gegen mich als deinen Anführer auszusprechen?", will Viktor wissen.

Scheiße, ich erlebe ihn das erste Mal in genau dieser Position. Ich habe nichts gemacht und hätte mich beinahe aus Reflex entschuldigt. Und ich bin nicht mal ein Vampir!

„Ich stelle nicht deine Führungskraft in Frage, Viktor", betont Eckhardt selbstbewusst.

Das meint er so, selbst ich sehe das.

„Ach und was soll das?", hakt Viktor herrisch nach.

Mein Blick geht nun ganz kurz auf meinen Arm, der nicht mehr durch einen Arzt gesichert ist. In der nächsten Sekunde übernimmt Fabrice den Job, er hält nun meine Hand und meinen Ellenbogen fest. Sanft kreist sein Daumen über meinen Handrücken, was mich kurz von der Nadel ablenkt.

„Hör zu, nicht nur ich mache mir Sorgen. Du brauchst mehr Zeit, um dafür sorgen zu können, dass deine Seelenverbindung sich festigt. Und das funktioniert hier nicht, wie man sieht. Außerdem solltest du deine Gefährtin nah bei dir behalten, der Kompromiss ist kontraproduktiv. Lass dir das von jemanden sagen, der einst auch seine Seelengefährtin getroffen hat", betont Eckhardt nun.

Ich fühle mich so schon nicht gut, bei dem Satz aber fühle ich mich richtig in die Ecke gedrängt. Keine Ahnung warum, aber es fühlt sich echt schlimm an. Als wäre ich das Problem.

Auf keinen Fall will ich mir in unseren Kompromiss reden lassen! Ich will Viktor über die geistige Verbindung nun mitteilen, dass er Eckhardt die Leviten lesen soll, aber ich habe ihn ausgesperrt.

So kann ich ihm gar nichts sagen.

Viktor steht praktisch direkt neben mir, aber ich erreiche ihn nicht. Vor lauter Wut und Frust steigen mir plötzlich wieder Tränen in die Augen, ich versuche auch wirklich, die zu unterdrücken, aber es geht nicht.

„Ich beziehe meine Seelengefährtin in meine Entscheidungen mit ein, wie ich es für richtig halte. Da hast du und auch das ganze Kollegium sich raus zu halten. Und jetzt will ich nichts weiter davon hören! Das Gespräch ist beendet!", beginnt Viktor eindeutig seinen Standpunkt zu vertreten.

Ich sehe bis hier, dass Eckhardt sich direkt voller Demut unterordnet.

„Gute Besserung, Leni. Es hat mich sehr gefreut, dich kennengelernt zu haben", sagt Eckhardt ehrlich freundlich und ist dann von jetzt auf gleich verschwunden.

Viktor tauscht den Platz mit Fabrice. Er ist sofort bei mir und nimmt wieder meine Hand in seine, zeitgleich legt er die andere Hand auf meine Wange.

„Nicht weinen, mein Schatz", sagt er leise und streichelt mit seinem Daumen meine Wange.

Verbunden mit einem VampirWo Geschichten leben. Entdecke jetzt