Kapitel 79: Der Streit

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„Du hast mir nicht vorzuschreiben, wie ich mit wem zu sprechen habe! Jetzt setz dich verdammt noch mal zurück an den Tisch. Hinsetzen. Setz dich hin! Viktor! Setz dich hin!", sagt Rouven strickt und verleiht dem Befehl Ausdruck, aber jetzt merke ich die Macht der Seelenverbindung.

Viktor ignoriert den Befehl und ergreift für mich Partei, er bleibt stehen und lässt sich von Rouven gar nichts sagen. Das kommt bei dem aber nicht so gut an, weil er so nicht gezeigt bekommt, wer hier der Vampir mit der höheren Rangfolge ist.

„Schreibe mir nicht vor, wie ich", beginnt Viktor, aber Rouven baut sich nun eindrucksvoll auf.

„Soll ich deine Seelengefährtin ins Verließ sperren als Strafe, weil du dich nicht zu benehmen weißt, Vampir?", spricht Rouven mit Eiseskälte in der Stimme dazwischen.

Es ist wirklich verdammt warm im Juli in der Toskana, aber jetzt gerade schwöre ich, dass der Raum gefriert. Selbst Klara beginnt leicht zu zittern und hat sicher so kaltnasse Hände, wie ich gerade. Sekunde, hat er gesagt, dass er mich einsperren will?

Wag es ja nicht, Hand an ihr anzulegen!", droht Viktor ihm.

Dann ist es vorbei, Rouven packt voller Zorn den länglichen Esstisch und wirft ihn so zur Seite, dass Daniele und Fabrice Klara und mich ganz schnell aus der Schussbahn retten müssen. Und dann gehen die beiden Vampire mit wütendem Gebrüll aufeinander los. Mehr bekomme ich nicht mit, weil Fabrice mich nun aus dem Raum schleift.

„Leni, hör auf dich zu wehren!", sagt er streng.

„Aber Viktor!", kommt es aus mir heraus und ich stemme mich gegen Fabrices Griff.

„Stell dich niemals zwischen zwei ranghohe Vampire, die eine Machtdemonstration ausleben!", erklärt Fabrice ohne Spielraum.

Ich sehe aber nur, dass mein Seelengefährte gerade gehauen wird und will dazwischen gehen. Wozu bin ich sonst gut? Ich kann Viktor auch verteidigen!

Fabrice sieht das anders, er hält mich streng fest und hebt mich dann sogar ein Stück vom Boden hoch, um mich wegzubringen.

Scheiße, keine Chance.

Kurz darauf finde ich mich im Nachbarraum wieder, was das Wohnzimmer ist. Kilian ist auch bei mir, ich sehe dann noch Klara mit bleichem Gesicht hereinkommen, die besorgt von Daniele verfolgt wird.

„Rouvi hat mal erwähnt, dass er regelmäßig die oberen Vampire rügen muss, aber ich dachte nicht, dass er das bei Viktor tut", gebärdet sie voller Schuldgefühl.

Immerhin war es ihre Idee mit dem Ausflug, ich hätte ja gerne jemanden mitgenommen.

„Entspannt euch, Viktor ist der Mediziner und Rouven kann es sich nicht leisten ihn zu verletzen", sagt Kilian dann gelassen.

„Kilian, ganz schlechter Zeitpunkt", ermahnt Fabrice ihn.

Eine ganze Weile hören wir dann die lautstarke Auseinandersetzung, in der keiner der beiden nachgeben will und vermutlich fliegen allerhand Gegenstände durch den Raum. Ich finde erschreckend, dass Kilian, Fabrice und wohl auch dieser Daniele das nicht bedenklich finden und auch nicht überrascht wirken.

Klara und ich hocken beieinander und bangen zusammen, immerhin eine, die mich versteht.

Nach einer weiteren ganzen Weile kommt Viktor dann mit einigen blauen Flecken und einer aufgeplatzten Lippe herein, um mich am Handgelenk vom Sofa hoch zu ziehen und dann mit mir im Gästezimmer zu verschwinden. Ich weiß auch so, dass er den Kürzeren gezogen hat, Rouven sieht aber auch recht demoliert aus, als er Klara abholen kommt.

Im Gästezimmer geht's dann weiter.

„Ich muss mich echt schwer beherrschen nicht völlig auszurasten, Leni. Was denkst du dir dabei? Ey, ihr wart alleine unterwegs! Zweieinhalb Stunden lang! Und ihr habt uns ausgeschlossen!", kommt es aus Viktor heraus.

Verbunden mit einem VampirWo Geschichten leben. Entdecke jetzt