Verbunden mit einem Vampir

Kapitel 108: Der fröhliche Kilian

Kilian fährt auf den Parkplatz eines Gebäudes, was ich sehr gut kenne, weil Viktor mich auch schon hergebracht hat. Und zwar weil ihm mal einer ins parkende Auto gefahren ist, als wir Essen waren und der Fahrer dann Fahrerflucht begangen hat.

Seitdem hat Viktor auch eine Dashcam im Auto. Die Reparatur war nicht günstig, aber das war nicht das Thema. Er wollte den Fahrer zur Rechenschaft ziehen, aber den hat er nie gefunden.

„Kilian, was wollen wir hier?", frage ich skeptisch nach und sehe hoch auf das große Schild mit der eleganten Schrift über dem Eingang.

Autohaus Scholl.

Er sagt kein Ton, steigt aus und holt mich dann auch aus seinem Bentley. Fragen tut er nicht, er ergreift meine Hand und zieht mich mit.

Und er lächelt noch immer.

Das passt nicht zu Kilian!

„Natürlich darfst du mit jedem unserer ganzen Wagen aus der Tiefgarage fahren, weil du uns allen den ruhigsten Fahrstil voraushast, aber wie ich es bereits angedroht habe: Das erste Auto bekommst du aus meinem Autohaus. Ich will mit dir Modelle anschauen und dich beraten", verkündet Kilian in aller Ruhe, während wir nun im Autohaus im Eingang stehen.

Mir fällt die Kinnlade richtig aus dem Gesicht. Im Hintergrund sehe ich zwei Leute an einem Bedienschalter sitzen, die verträumt zu uns herüber schauen.

Oben im ersten Stock befinden sich mehrere Büros hinter offenen Glastüren, allgemein sieht das ganze Autohaus stimmig und mit einem passenden Beleuchtungskonzept versehen aus.

Weiter hinten hat er sogar eine Nostalgie Ausstellung mit seinen alten Autos. Die hat Kilian mir mal gezeigt, als Viktor auf die Reparatur gewartet hat.

„Bevor du mit einer Diskussion anfängst: Ich kann mir das noch nicht leisten und will auch nicht, dass du dafür aufkommst", stelle ich mit durchgestrecktem Rückgrat klar.

„Das funktioniert vielleicht bei deinem Verlobten, aber nicht bei mir. Du hast so viel durchmachen müssen und hast Hürden gemeistert, an denen andere zerbrochen wären. Wenn du dir keins aussuchst, suche ich für dich gleich fünf Modelle für unsere Tiefgarage aus, such dir aus, wie du es haben willst", erwidert er nun strikt.

Ich kann nicht anders, als ihn entsetzt anzusehen. Er schiebt mich auch direkt zum ersten Modell und beginnt gnadenlos mit seiner Vorstellung.

Da ich absoluter Anfänger mit null Ahnung davon bin, hält er die Vorstellung oberflächlich und erzählt mir, was für ein Autotyp das ist und welche Art Käufer davon angezogen werden.

Die Fläche ist groß und die Modelle in unterschiedlichen Kategorien zahlreich.

So dauert seine Vorstellung echt den halben Tag und er lässt mich in vielen Modellen Probesitzen. Er erklärt die wichtigsten Bedienelemente im Auto selbst und welche Features ich auf Wunsch konfigurieren kann.

Es ist fast wie ein Baukasten, ich suche mir ein Grundmodell aus und kann es dann anpassen, wie ich will. Farbe, Reifen, Sitze, Polster, Materialien, Technik, Ausstattung und so weiter und so fort.

„Das hast du von Viktor, der stöbert auch gerne hier", schmunzelt Kilian drauf los, als ich begeistert über die Sportwagen schaue, die mich optisch am meisten anziehen.

„Diese Seelenverbindung, ey", kommt es augenrollend aus mir heraus und Kilian lacht wirklich herzhaft.

Ich sehe den selten so locker, wie jetzt gerade.

„Zwischen seinen Autos fühlt er sich richtig zuhause, da kann er loslassen", erklärt Viktor amüsiert in meinen Gedanken.