Kapitel 37: Zurück in Hamburg

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Die Zeit bis zur Fahrt nach Hamburg vergeht sehr schnell, Viktor hat sich für Donnerstag sogar noch einen Home Office Tag genommen, in dem er sich in Ruhe die Zeit für einen Überblick der ganzen Dienstpläne nimmt. Er will wohl einiges umstrukturieren, ich sitze am Donnerstagnachmittag nun jedenfalls mit Kilian in seinem bunten Zockerzimmer und lasse mir von ihm Minecraft und Discord auf dem Macbook installieren.

Meine Liste mit den ersten Möbeln, die ich kaufen will, hat Kilian natürlich direkt eingesackt. Es wird doch nicht nur ein Sprinter, weil das gerade mal das Zeug für 2 Räume ist, aber wir haben 4 Räume.

Plus Terrasse und Flur und Bäder und Abstellkammer und Garderobe und und und.

Ein wenig planlos sitze ich daneben und schaue zu, dann suchen wir gemeinsam für unseren Server ein neues Texture Pack und ein Shader Pack aus. Ich staune dann nicht schlecht, als ich den Unterschied zwischen der Vanilla Version sehe und der Version mit den ganzen Packs. Die Texturen sehen zwar noch immer eckig aus, aber viel harmonischer und dynamischer, weil sich jetzt das Wasser und das Laub zum Beispiel richtig mit Schatten bewegt.

„Wie sieht's aus?", fragt Fabrice dann und steckt seinen Kopf fast schüchtern in das Zimmer, als wolle er uns eigentlich nicht stören.

Ein Blick auf die Uhr verrät mir, dass ich dringend ausmachen und Fabrice in der Küche helfen gehen sollte, denn das ist der ursprüngliche Plan. Kilian soll wohl auch eigentlich was an Viktors Auto reparieren, stattdessen haben wir voll die Zeit verspielt. Es ist schon 18:30 Uhr und das Essen soll in einer halben Stunde auf dem Tisch stehen, denn dann macht Viktor Feierabend und würde sich darüber freuen, wenn er nach dem langen Arbeitstag nicht auch noch kochen muss.

Fabrice und ich haben es ihm hoch und heilig versprochen während seiner Mittagspause.

„Viktor meint, es wird eher 19:30 Uhr, also entspannt euch. Aber Kilian, an deiner Stelle würde ich ganz schnell nach unten gehen und seine Lieblingskarre zum Laufen kriegen. Mit der will er morgen fahren, weil es Lenis Lieblingsauto ist", wirft Fabrice breit grinsend ein.

Puh, Schwein gehabt mit der Uhrzeit!

Hab auch nichts bemerkt, Ehrenwort", raunt Viktors Stimme mir vor Belustigung triefend im Geiste zu.

Ich schiebe den Mann beiseite und folge dann Fabrice auf schnellen Sohlen in die Küche, wobei ich beinahe wegen meiner Socken auf dem glatten Parkett ausgerutscht wäre.

„Leni, pass auf, verdammt! Wenn du noch eine Platzwunde bekommst, wird Viktor mich gleich mit kochen!", meint Fabrice entsetzt, als er mich stützt und Schlimmeres verhindert.

Mild werfe ich ihm ein unschuldiges Lächeln zu und hoffe, dass Viktor zu sehr mit dem Dienstplan beschäftigt ist.

Immerhin kann ich dich als Arzt direkt fachmännisch versorgen und deine bitteren Tränchen betreuen", zerstört Viktor meine Hoffnung per Gedankenübertragung.

„Er hat's bemerkt, oder?", flüstert Fabrice mir ganz leise zu.

Ich nicke stumm und dann kichern wir wie zwei freche Gören drauf los, ehe es für uns an die Küchentheke geht.

Fünf Minuten später läuft Kilian in Mechaniker Klamotten zum Aufzug und verschwindet nach unten. Sicher hängt das mit einer dieser Leuchten zusammen, über die Viktor sich am Ende der Hinfahrt hierher tierisch aufgeregt hat.

Meine Konzentration liegt nun bei Fabrice, er geht mit mir das heutige Gericht durch und zählt auf, was wir dazu alles machen müssen. Ich habe bei der Hälfte aber schon vergessen, was ich tun soll. Ich wäre eine richtig miese Hausfrau.

„Lass mal einen Thermomix kaufen", kommt es aus mir heraus.

„Wenn ich eine funktionierende Küche habe, kommt mir sowas nicht ins Haus!", betont Fabrice und klopft mir ganze sechs Mal seinen hölzernen Kochlöffel auf den Kopf. Passend zu jedem der sechs letzten Wörter seines Satzes.

Verbunden mit einem VampirWo Geschichten leben. Entdecke jetzt