Ich stehe in unserer gemeinsamen Ankleide kurz vor einem Nervenzusammenbruch und kann mich nicht entscheiden, was ich anziehen soll.
Heute ist der 02.12.2024, es ist 06:30 Uhr und es ist zeitgleich mein erster Arbeitstag. Zumindest beginnt er in eineinhalb Stunden zusammen mit Viktors Tag.
„Nimm das, worin du dich wohlfühlst. Wirklich, das ist kein Problem", wirft Viktor ein, der schon fertig und lässig mit verschränkten Armen seitlich an der Ankleide lehnt.
Normalerweise macht mich diese Pose unglaublich an, jetzt habe ich aber andere Sorgen.
„Lass mich", sage ich seufzend und entscheide mich für ein weiblich geschnittenes weißes Hemd, einen hellblauen Pullover mit eleganterem und engerem Schnitt zum drüberziehen, der dadurch wie eine zweite Haut auf mir anliegt und die Enden des Hemdes sichtbar werden lässt.
Dazu eine einfache schwarze Hose, nichts hoch edles aber auch keine Jogginghose.
Das löst in Viktor aber das Verlangen aus, sein Blick ruht auf dem figurbetonten Schnitt. Er hält sich aber manierlich zurück, dann bekomme ich einen kurzen Kuss und schon geht's zum Frühstück.
Heute sind nur wir beide da, was mich stark verwundert.
„Aufgeregte Frau am ersten Arbeitstag? Da können Männer nicht mit umgehen", erklärt Viktor amüsiert und deckt mit mir zusammen den Tisch.
Als ob ich so unausstehlich bin! Ja, ich bin aufgeregt und sehr gespannt auf das, was mich erwartet, aber die übertreiben!
„Ja, sie übertreiben. Ich finde dich fast normal", meint Viktor ehrlich.
Oh, echt?
Ich wirke nicht so?
„Die Leute sehen eher den Alpha Hybrid Vampir, wenn sie dich ansehen. Immerhin werden die ganzen Mitarbeiter meiner Klinik so keine krummen Sachen bei dir versuchen", sagt Viktor zufrieden.
Benutzt der meine Ausstrahlung jetzt wirklich für seine Zwecke? Wenn er meint.
Zusammen hängen wir dann beim Frühstück, wovon ich keinen Bissen zu mir nehme. Viktor gefällt das nicht, aber er hat Verständnis. Dafür gibt es eine liebevoll gepackte Brotdose für das Frühstück vor Ort.
Im Auto sieht Viktor mich einen Moment an, dann streichelt er sanft über meine Wange.
„Entspann dich, mein Schatz", sagt er über den Griff der Seelenverbindung.
Einen Moment lang blicke ich dabei in seine hellgrünen Augen mit den gelben Sprenkeln, die heute irgendwie ruhig und geordnet aussehen. Für den Befehl werden die Augen aber kurz dunkelrot.
Meine aufgeregte Grundstimmung bleibt, aber ich werde tatsächlich entspannter. Ich bin ihm dann doch sehr dankbar, wobei ich es eigentlich ohne Tricks schaffen will.
Die kleine Starthilfe wird schon klar gehen.
So fährt Viktor dann aus der Tiefgarage und auf direktem Wege zum Derfelden Klinikum. Ich kann nicht anders und blicke in der Auffahrt zur Klinik seitlich zu Viktor.
Er ist jetzt mein Boss.
Scheiße, jetzt finde ich es doch erotisch. Und mir kommen alle möglichen Dinge in den Kopf, was zwischen Chefs und den Angestellten so passieren kann.
Viktor umklammert beim Einparken auf seinem Stellplatz nun stöhnend das Lenkrad. Er hält einen Moment inne und sieht mich dann mit dunkelroten Augen an.
Ok, Zeit für Konter!
„Du wolltest, dass ich den Job annehme", bringe ich belustigt hervor.
„Und ich bin auch noch so dämlich und schreibe die Einarbeitung für dich. Ole hat noch angeboten auszuhelfen, hätte ich mal zugestimmt", meint er stöhnend.
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Verbunden mit einem Vampir
FantasyBis zu diesem Augenblick im Einkaufsladen nahm Leni an, Vampire seien nur Erfindungen des menschlichen Einfallsreichtums. An genau diesem Abend wurde sie dann eines Besseren belehrt. Was Leni noch nicht weiß: Der Mann, mit dem sie zusammenstößt, hei...