„Ruf bitte Fabrice an und sag ihm, er soll herkommen", trage ich Eckhardt noch auf.
Mit einem Nicken rauscht er dann von dannen und ich liege nun total verloren im Bett. Ich will Viktors Konzentration wirklich nicht unterbrechen, aber er muss es wissen. Im Geiste gebe ich ihm kurz die Lage durch, er ist aber beruhigt. Dieser Ole ist wohl eine gute Wahl und Fabrice wird aufs Wort hören, wenn ich ihn in die Klinik bestelle.
Also kann Viktor weiter machen, er meint auch, dass es gut läuft und der Hörnerv keinen Schaden genommen hat. Die brachiale Erschütterung hat aber die Schädeldecke zertrümmert und die Spule geschädigt, weshalb Viktor nun den Austausch und die Neueinstellung vornimmt.
So bekommt Klara auf einer Seite immerhin das neuste Modell und kann, wenn sie das will, nach der Genesung in 2-3 Monaten auch das Upgrade auf der anderen Seite operiert bekommen.
Wie ich meine beste Freundin kenne, gönnt sie sich solche Privilegien von Herzen. Mitsamt dem Einzelzimmer und dem Zimmerservice, der ihr wohl zuteilwerden wird. Neueste Modelle von irgendwelchen Dingen? Da ist sie ganz vorne mit dabei.
Ich muss sagen, das Einzelzimmer mit dem direkten Arztkontakt ist schon ganz nett.
Es klopft dann an meiner Tür und nach einem lauten „Ja?" geht diese dann auf und ein groß gebauter Mann mit rotblondem Haar streckt seinen Kopf zaghaft durch die Tür. Seine Ausstrahlung wirkt direkt selbstbewusst, aber auch in sich verschlossen, sodass das fast schon schüchterne Hereinschauen nicht zu ihm passt.
Ich bitte ihn herein und der Vampir, der mit seinem athletischen Körperbau selbst Rennautos auf der Autobahn abzuhängen vermag, betritt in den üblichen Arztklamotten das Zimmer. Ganz bestimmt musste für ihn eine Sonderanfertigung gemacht werden, weil die Sachen sonst bestimmt zu kurz für den Riesen wären.
Seinen Arztkittel streift er ab und legt er an die Seite, das wirkt gleich freundlicher.
„Ich bin Dr. Amadeus Ole Langriede, aber für dich gerne einfach nur Ole. Meine Eltern waren total witzig in der Namensgebung, andere in meinem Alter heißen nicht Amadeus", stellt er sich vor.
Kurz überlege ich, ob Viktor mir verraten hat, wie alt Ole eigentlich ist. Aber selbst wenn, kann ich mich nicht erinnern. Bei seiner Vorstellung muss ich aber echt schmunzeln.
„Oh, ich bin 1991 geboren, also werde ich dieses Jahr 33. Übrigens an Heiligabend, genau wie du", sagt Ole mit einem nun breiten Grinsen.
Wow, die Leute wissen scheinbar durch die Bank weg, dass ich am 24.12. Geburtstag habe. Und ich kenne noch nicht mal die Namen aller.
Ole wirkt zwar verschlossen, ist es aber gar nicht. Stattdessen setzt er sich auf den Stuhl neben meinem Bett und versucht so normal wie möglich zu wirken. Aus der Nähe sehe ich dann auch die leichten Sommersprossen, die seinen hellen Teint ergänzen.
Wow, der Typ ist fast in meinem Alter. Und ich bin „nur" Bürokauffrau und er verdammt nochmal ein ganzer Doktor mit leitender Funktion, weil er laut Viktor zu den sieben leitenden Ärzten gehört. Und das mit aktuell 32 Jahren!
„Richtig toller Tag zum Geburtstag haben, nicht wahr?", erwidere ich dann aber mit einem Lachen.
„Immerhin ein guter Grund für doppelt Geschenke!", sagt er und steigt ins Lachen mit ein.
Dann deutet er auf meinen Arm und die Infusion, die gerade Mal zur Hälfte durch ist.
„Darf ich?", fragt er ganz höflich.
Ich nicke und dann stellt Ole die Geschwindigkeit wieder höher. Dann holt er eine Blutdruckmanschette aus den Schränken am Rand und bittet erneut um Erlaubnis.
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Verbunden mit einem Vampir
FantasyBis zu diesem Augenblick im Einkaufsladen nahm Leni an, Vampire seien nur Erfindungen des menschlichen Einfallsreichtums. An genau diesem Abend wurde sie dann eines Besseren belehrt. Was Leni noch nicht weiß: Der Mann, mit dem sie zusammenstößt, hei...