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Irgendwann schlafe ich ein und am nächsten Morgen wache ich mit Yannick und Alex im Zimmer auf. Von Noah fehlt jedoch jede Spur. Heute geht es bereits früh los, da wir nach Hastings gehen um irgendeine komische Ruine zu erkunden. Ich weiß zwar nicht, weshalb man bereits am zweiten Tag die Stadt verlässt, aber wirklich etwas dagegen habe ich nicht. Natürlich begrüßt uns heute das wunderschöne Englische Wetter, auf das wir alle gewartet haben und sitzen somit bereits vor der eigentlichen Fahrt nass im Bus. Noah kam irgendwann wieder und als wir so nebeneinander sitzen, läuft es mir ständig kalt den Rücken herunter. Er schaut durch das Fenster, sieht den Regentropfen zu und ist wohl in seiner ganz eigenen Welt. Ich dagegen weiß nicht so recht was ich falsch gemacht habe oder ob es überhaupt etwas zum richtig machen gab und traue mich nicht einmal, in seine Richtung zu gucken. 
Nach knapp zwei Stunden Fahrt, mit Pause dazwischen, erreichen wir unser Ziel. Der Regen hat nicht wirklich nachgelassen und zu allem Übel beginnt es auch noch heftig zu winden. Gemeinsam schauen wir uns einen Film über die Ruine an, zum Glück im Trockenen. Allerdings kann ich mich nicht wirklich auf den Film konzentrieren, ich lausche nur dem Wasser, das ganz langsam von den Kleidern der Schüler auf den Boden tropft und dort Pfützen bildet. Es gleicht schon fast einem ganzen Orchester und ich stelle mir vor, wie viele kleine Wassertropfen gemeinsam in eine Melodie spielen, bevor sie dann erneut zu Einem werden.
Nach dem Film haben wir Zeit, die Ruine genauer anzuschauen, doch keiner nutzt diese Chance wirklich, da es immer noch stark regnet, weshalb so gut wie alle in dem Filmraum bleiben und reden. Auch Alex, Yannick und ich. Noah habe ich irgendwann aus den Augen verloren und das ist mir momentan auch ehrlich gesagt lieber.
"Und? Wie ist Noah so als Partner?", werde ich von Jenni gefragt, die sich an Yannick kuschelt und wohl auch schon einiges über Noah gehört haben muss, dabei ist sie nur in unserer Parallelklasse. Ich werde sofort etwas blass: "Nun ja, ich muss ihn ja nicht öfter als Nötig sehen."
Raphael, Alex neuer Freund, den er wohl erst hier besser kennengelernt hat, hat sich ebenfalls zu uns gesellt und erzählt, dass er Noah von früher kennt. Dass er wirklich offen war und sie sogar gute Freunde waren.
"Aber dann ist dieser Unfall passiert und jetzt ist er... na ja, ihr seht ja selbst."
Ich lächele halb mit den anderen, kann aber dennoch mein nachdenkliches Gesicht nicht ganz verstecken. Was für ein Unfall? Und wie schlimm muss der wohl gewesen sein, dass Noah seine ganze Lebensfreude, wie es scheint, verliert?

Das Leuchten des Mondes (BoyxBoy)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt