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"Sie war früher gerne hier", meint Noah plötzlich aus dem Nichts, als das Schweigen zu anstrengend wird. Ich sage nichts dazu. Ich wüsste auch gar nicht was. Selber weiß ich das ja bereits seit langem. Ich war ja auch des Öfteren währenddessen bei ihr. Ich gebe nur einen undefinierbaren Laut von mir und blicke weiter in die Ferne.
"Ich wünschte, sie könnte es immer noch", meint Noah leiser und seine Stimme klingt unglaublich verletzlich, als müsste er das Weinen ganz stark unterdrücken. Betroffen richte ich meinen Blick auf ihn und sehe wie eine einzige Träne seine Wange hinunterläuft. Ihr folgen weitere, runde Tränen, immer schneller und immer mehr. Doch sein Blick ist davon nicht betroffen. Seine Mundwinkel ziehen sich leicht nach unten, als das salzige Wasser sie erreicht. Von der Seite und bei dieser Voraussetzung sieht Noah aus wie aus einem Gemälde geflüchtet. Starr dem Wasser des Teiches folgend. Erneut fallen mir seine wunderbaren Augen auf, welche Sarahs so ähnlich sehen und sich bei leichter Rötung um ein vielfaches verschönern. Darum ist es auch kein Wunder, dass ich kurz darauf meine Hand an seiner Wange wiederfinde, um ihm die Tränen von ihr zu wischen. Wir beide schauen uns komisch an, ich weiß ja selber nicht wirklich, was ich da tu. Noahs Augen zucken leicht, als er meinen ebenfalls verwirrten Blick bemerkt und mein Kopf ist bei diesem Anblick einfach nur leer. Ich weiß nicht was er denkt, was er fühlt oder was er vor hat. Langsam entferne ich meine Hand wieder aus seinem Gesicht, darauf starrend und nicht recht wissend, wie genau das gerade passieren konnte. Meine Wangen werden leicht rot vor Scharm und es fällt mir plötzlich schwer, ihm weiter in die Augen zu blicken. Etwas unbeholfen stütze ich mich mit meiner von Noahs Tränen nassen Hand auf der Bank ab und merke auch erst jetzt, dass ich mich doch etwas zu ihm rüber gebeugt habe. Das ist ein komischer Moment und eine komische Atmosphäre.
"Das hätte ich auch gerne", nuschele ich und blicke auf meine Hand. Eigentlich war es ja auch gar nicht für ihn gedacht, eher als eine Gedächtnisstütze für mich selber und sofort merke ich, wie auch meine Augen feucht werden. Damit nicht auch mir gleich die Tränen kommen, schließe ich meine Augen, meinen Kopf leicht nach unten gebeugt und schlage diese wieder überrascht auf, als Noah plötzlich seine Hand über meine schiebt. Ich blicke wieder in seine Augen, welche noch immer so perfekt aus seinem Gesicht strahlen. Er blickt etwas unbeholfen und ich bemerke, wie auch seine Wangen leicht rosa werden. Ich kann mir ein Schmunzeln nur schwer unterdrücken. Wie wir uns in die Augen blicken und er einfach jede Sekunde mehr und mehr Sarah ähnelt. Ich weiß nicht wie mir ist und ich merke, wie mich eine Gefühlswelle überkommt. Auf einmal sehe ich deutlich Sarah vor mir sitzen. Mein Kopf treibt mit mir ein Spiel doch mein Herz könnte Salti schlagen. Auf einmal fühle ich mich ihr wieder so nah und ohne groß zu überlegen lehne ich mich noch weiter zu diesem wunderbaren Gesicht und platziere meine Lippen direkt auf die der Person vor mir.

Das Leuchten des Mondes (BoyxBoy)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt