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"Hallo Niklas", begrüßt mich Noahs sanfte Stimme. Er klingt ein wenig nervös. Ich verdrehe meine Augen sichtbar: "Was ist?"
Noah weicht sofort ein wenig zurück, streicht sich verlegen über den Arm. Es tut mir sofort leid, so unfreundlich gewesen zu sein. Aber nur ein wenig.
"Lass uns doch bitte noch einmal darüber reden. Mein Verhalten tut mir wirklich leid. Ich möchte dir das erklären", bittet er mich und schaut dabei kontinuierlich auf den Boden, sodass man seine Stimme kaum hört, welche eh schon von Wort zu Wort leiser wird. Ich sehe ihn einfach schweigend an. Ich weiß nicht, ob ich das möchte, ob ich mir seine Erklärung anhören möchte, ob ich überhaupt noch mehr von diesem Thema wissen möchte. Sarah schmerzt mir immer mehr und ich bekam sogar schon den Gedanken, dass es sogar vielleicht besser wäre, wenn ich sie einfach vergessen würde. Doch ich weiß ebenso, dass ich das nicht kann. Dass ich es vermutlich nie können werde. Sie ist einfach in mir verankert. Sie ist eine Person, die man niemals vergisst.
"Ich weiß nicht", meine ich nur knapp und blicke ebenso auf den Boden. Meine Stimmung sinkt noch weiter in den Keller als eh schon.
"Wie viel hast du denn gelesen?", fragt er ganz vorsichtig und kommt dabei ein wenig auf mich zu. Ich drehe meinen Kopf weg. Ich möchte nicht daran denken: "zu viel."
"Ich kann dir das erklären. Wirklich. Bitte, gib mir eine Chance", bittet er mich weiter, wobei er immer näher kommt.
"Noah, ich...", beginne ich, doch er steht mir bereits so nahe, dass ich nichts anderes kann als in seine Augen zu schauen. Ich vergesse meine Worte. Ich verliere mich in seinen Augen. In Sarahs Augen und bemerke gar nicht, wie er langsam meine Hand nimmt. Ich unternehme nichts dagegen. Ich lasse es einfach geschehen. Langsam neigt er sich nach vorne. Ich stehe immer noch tatenlos da. Diese Augen und auf einmal sehe ich Sarah vor mir stehen. Ich schließe bereits die Augen, doch in diesem Moment klingelt es zum Pausenende. Erschrocken reiße ich meine Augen wieder auf und weiche ein Stück nach hinten. Meine Hand nehme ich schnell wieder zu mir und schlage Noahs weg. Sein erschüttertes Gesicht zerreißt mir mein Herz und ich kann nicht anders als seinem Blick auszuweichen: "Na gut, du darfst mir alles erklären. Aber halte dich bitte kurz."
Man kann Noahs Freude schon fast spüren und als ich ihn wieder ansehe, strahlen seine Augen regelrecht. Ein wenig wärmt es mir das Herz ihn so zu sehen.
"Möchtest du wieder zu mir kommen?", fragt er sofort voller Elan. Ich muss erst schlucken, doch dann stimme ich zu. Noah verlässt freudig die Toilette. Auf was habe ich mich da wieder eingelassen.

Das Leuchten des Mondes (BoyxBoy)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt