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Das nächste Mal werde ich von meinem Wecker wach. Noch etwas gekränkt schalte ich ihn aus. Ganz starr bleibe ich in meinem Bett liegen und blicke an die Decke. Doch in meinem Zimmer ist es so dunkel, dass ich nichts erkennen kann. Ich fühle mich so schlapp wie schon lange nicht mehr. Zu gerne wüsste ich, über was für ein Geheimnis Noah schrieb, ob es mich verletzt oder nicht. Es geht immerhin um Sarah und von ihr möchte ich alles wissen. Ich liege sicher 30 Minuten still da. Nur einmal klopft meine Mutter kurz an die Türe, ob ich schon wach sei. Doch ich gebe keine Antwort. Meine Augen werden immer schwerer und es fühlt sich beinahe so an, als müsste ich gleich weinen. An die Schule denke ich gar nicht. Mittlerweile ist es bestimmt eh schon zu spät, um mich dafür fertig zu machen. Ich möchte gar nicht wissen, wie spät es ist. Ich kann nicht recht sagen wann, doch nach einer gefühlten erneuten Ewigkeit klopft meine Mutter errneut an die Türe, fragt auf ein Neues, ob ich wach sei. Ich antworte wieder nicht. Sie öffnet die Türe. Ein greller Lichtstrahl durchflutet mein Zimmer.
"Wie geht es dir?", fragt sie fürsorglich, ein Tablett mit Frühstück in der Hand. Ich bin nicht davon genervt, dass sie jetzt kommt, doch ich bin auch nicht erfreut darüber. Langsam setze ich mich auf, während sie sich auf meine Bettkante setzt.
"Mir geht es nicht so gut", sage ich nur knapp. Meine Mutter streichelt mir über die Haare: "Ist okay, ich rufe bei deiner Schule an und sage, dass du heute nicht kommst."
Ich lächele meine Mutter leicht dankend an und schaue dann zu, wie sie mein Zimmer wieder verlässt. Das Tablett lässt sie da. Ob ich davon etwas essen werde kann ich noch nicht sagen. Langsam kuschele ich mich wieder unter meine Decke und starre erneut Löcher in die Luft. Mein Kopf versucht irgendwelche logischen Schlüsse zu folgern, doch es klappt nicht. Ich kann mir wirklich keinen Reim darauf machen. Meine Stille wird erneut gestört, dieses Mal von meinem Handy. Das Blinken erhellt mein ganzes Zimmer und ist zu störend, als dass ich es ignorieren könnte. Leicht genervt schalte ich den Bildschirm an und erstarre beinahe, als ich eine Nachricht von Noah bekommen habe.
Wo bist du?
Ich schalte es sofort wieder aus, dieses Mal komplett, lege es auf den Boden und hoffe einfach, dass er nur der Einzige ist, der sich fragt, wo ich bin.

Das Leuchten des Mondes (BoyxBoy)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt