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Es ist bereits dunkel, als ich wieder zuhause ankomme. Meine Mutter fragt nicht einmal wo ich war. Sie steht in der Küche und telefoniert angeregt und mit viel Gestik. Umso besser für mich. Sie sieht mich nicht einmal an, dann sieht sie auch nicht, wie schrecklich ich aussehe, wie rot meine Augen von den letzten Stunden sind und wie dreckig meine Kleidung wurde, da ich nicht die ganze Zeit stehen wollte, ihr näher kommen wollte und mich auf den Boden gelegt habe. Zu allem Überfluss hat es dann auch noch angefangen zu regnen. Meine Schuhe sind komplett nass und von meinen Haaren tropft es auf den Boden. Schnell husche ich in mein Zimmer, wobei mir die Lautstärke doch recht egal ist. Sachte streife ich die nassen Kleider von meinem Körper und bleibe einen Moment lang komplett nackt in meinem Zimmer stehen. Meine Haare hängen mir ins Gesicht und mein Blick ist gesenkt. Fast schon in Zeitlupe wandert er zu meinen Knien. Seitdem Sarah nicht mehr lebt sieht mein Körper schrecklich aus. Ich habe tagelang damit verbracht gegen Wände zu schlagen oder zu treten, Blutergüsse waren dabei das kleinste Übel. Enorme Wut kocht in mir hoch und ich würde am liebsten weiter auf die Wände einschlagen. Somit kann ich immerhin einen winzigen Teil spüren, den Sarah erleiden musste. Einen winzigen Teil, der allerdings gar nichts im Gegensatz dazu ist, wie viel inneren Schmerz ich verspüre.

Das Leuchten des Mondes (BoyxBoy)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt