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Ich schlafe nackt auf dem Boden ein und wache am nächsten Morgen mit einer Decke über mir auf. Verwirrt schlage ich sie von mir, ziehe mir etwas über und blicke dann auf die Uhr. Wie lange habe ich geschlafen? Wann bin ich überhaupt eingeschlafen? Ich lasse den gestrigen Tag noch einmal revue passieren und werde sofort wieder sentimental. Hoffentlich bekomme ich nun wenigstens Fieber oder Schnupfen, damit das Ganze wenigstens etwas Gutes hatte. Da ich mich bereits mit dem Gedanken angefreundet habe, die nächste Zeit krank zu sein, versuche ich auch gar nicht mich besonders warm zu halten oder zu duschen. Ich lege mich einfach wieder auf meinen Teppich und schlafe erneut ein. Etwas anderes habe ich eh nicht zu tun.
Als ich aufwache ist es Draußen erneut dunkel. Ich blicke auf mein Handy. Es ist kurz vor 23 Uhr. Dass ich die letzten zwei Tage kaum erreichbar war, beziehungsweise eigentlich nur geschlafen habe, würde man auf meinem Handy gar nicht merken. Keine einzige Nachricht, keine Mitteilung und auch sonst kein Zeichen von irgendwem. Insgeheim würde ich mich ja über ein neues Kapitel freuen, aber das gebe ich vor mir selber nicht zu. Die Tatsache ist nämlich, dass mir dieser elendige Schmerz irgendwie gefällt. Er ist ermüdend und schleppend, aber irgendwie zeigt er mir auch, wie sehr ich sie liebe und wie schwer ich nur ohne sie kann. Dieses Kribbeln bei jedem neuen Kapitel, dieses Zusammenziehen der Magengegend ist einfach Bestätigung genug. Selber würde ich es ja nicht zugeben, aber ich könnte jedes Mal vor Freude kotzen, wenn ich etwas Neues von Sarah lesen kann. Es fühlt sich beinahe so an, als wüsste ich nicht mehr, was damals passiert ist, wie es damals war und als würde das Buch es mir näher bringen. Noch einmal vor Augen bringen, wie toll sie ist und wie toll unsere Zeit war. Doch eben im gleichen Moment ist es auch verdammt schmerzhaft. Ich lasse mich auf mein Bett fallen. Ich weiß ja nicht einmal selber, was ich will. Ich könnte Noah an den Hals springen, aber auch gleichzeitig an die Gurgel. Vielleicht bin ich auch einfach nur verwirrt und die letzten Tage waren zu viel für mich. Etwas wütend von mir selber öffne ich Wattpad und beginne das ganze Buch noch einmal von Vorne zu lesen.

Das Leuchten des Mondes (BoyxBoy)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt