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Am Tag darauf scheint alles wieder wie früher zu sein. Ich gehe wieder ohne zweimal darüber nachzudenken zur Schule und bemerke nicht einmal die Blicke, welche auf mir liegen. Es fühlt sich auch toll an, als ich nach der Schule von Yannick angesprochen werde. Wo ich denn war. Bei seinem lächelnden Gesicht wird es mir sogar warm ums Herz und ich versuche nicht einmal in anzulügen. Ich erzähle von meiner Mutter, wie sie sich auf einmal gegen meinen Vater gestellt hat, nachdem er mich geschlagen hatte. Bei der Erzählung werde ich nicht einmal sentimental. Ich strotze eher vor Stolz auf meine Mutter. Yannick hörte mir aufmerksam zu und nickte immer mal wieder. Überrascht wirkt er jedoch nicht, eher so, als wüsste er das alles bereits. Ein Teil von mir würde dem gerne nachgehen, doch der andere Teil fragt sich, ob er das überhaupt wissen möchte. Mittlerweile weiß ich ja bereits, dass Yannick und Alex mehr wissen, als ich denke und dass sie irgendeine komische Verbindung zu meiner Mutter haben. Schon alleine der Gedanke daran gefällt mir gar nicht und ich beschließe diese Information aus meinem Kopf zu verbannen, um meine Gute Laune nicht zu verschlechtern.
„Am Wochende hat Raphael Geburtstag. Du weißt schon, Alex' Partner von der Klassenfahrt. Wir wurden eingeladen und wollten fragen, ob du mitkommen möchtest", fragt Yannick mit reinem Lächeln, nachdem ich ihm meine vergangenen Tage so gut es geht geschildert habe. Ich muss kurz überlegen, bevor mir wieder klar wird, wer denn eigentlich Raphael ist, doch dann nicke ich: „Klar, wenn ich mitkommen darf."
Yannick Lächeln wird noch etwas breiter und auch ich beginne zu lächeln. Das ist bestimmt eine gute Ablenkung, nach all dem Drama mit meinem Vater.
„Ich schreib die später noch die genaueren Informationen. Morgen gehen wir in die Stadt um ihm ein Geschenk zu kaufen, willst du mitkommen?", plant Yannick bereits weiter und tippt dabei beschäftigt auf seinem Handy herum, „Wir dachten da an so etwas."
Ich werfe einen Blick auf sein Display und nicke dann langsam. Ich kenne Raphael nicht und weiß auch nicht, was er so mag, da wissen die anderen beiden besser Bescheid als ich.
„Ich komme gerne mit", antworte ich daraufhin nur und Yannicck steckt sein Handy wieder in seine Hosentasche: „Super!"
Mit einem leuchtenden Strahlen verabschiedet er sich von mir. Ich winke zum Abschied und kann ein Grinsen nur schwer unterdrücken. Es fühlt sich richtig toll an wieder integriert zu werden. Mir wird wieder klar, wie toll es doch ist, solche Freunde wie Yannick und Alex zu haben. Sein ehrliches Lächeln schwebt mir jetzt noch vor Augen und ich freue mich richtig auf morgen und natürlich auch auf den Geburtstag. Ohne lange zu überlegen texte ich Tim die freudige Nachricht. Dass er die Nachricht liest, allerdings nicht antwortet, bemerke ich gar nicht wirklich. Zum ersten Mal nach langem wieder wirklich glücklich gehe ich nach Hause zu meiner Mutter, welche heute mal nicht arbeitet und sich die Zeit genommen hat, um mit mir zusammen zu essen. Auch ihr berichte ich von Yannicks Einladung und schaffe es damit sogar, dass sie trotz ihrer verheulten Augen mal wieder ehrlich lacht und sich freut.

Das Leuchten des Mondes (BoyxBoy)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt