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Irgendwann schlafe ich ein und falle in einen traumlosen Schlaf, aus dem ich am Abend wiedet erwache. Meine Gefühlslage hat sich nicht geändert. Das Tablett von heute Morgen steht immer noch da. Der Tee ist mittlerweile kalt. Ich krame mein Handy hervor und schalte es an, doch würde es am liebsten wieder ausschalten als ich nur noch mehr Nachrichten von Noah erhalte. Ich lese sie nicht einmal durch. Was hätte das auch für einen Sinn. Stattdessen esse ich mein bereits aufgeweichtes Müsli und trinke den kalten Tee. Wirklich schmackhaft war es nicht, doch so fühle ich mich immerhin nicht ganz so leer. Ich weiß nicht wieso, doch auf einmal habe ich das starke Verlangen meiner Mutter nahe zu sein, weshalb ich beschließe nach ihr zu suchen.
Langsam gehe ich die Treppe hinunter und merke selber, wie mein Kreislauf kurz vor dem Zusammenbruch steht. Auf der letzten Stufe muss ich mich setzen, bevor mir noch schwarz vor Augen wird. Da vernehme ich die Stimme meiner Mutter. Sie klingt aufgebracht, schon leicht panisch. Ich stehe langsam auf und folge ihrer Stimme.
"Ja. Ja. Ich glaube es ist so wie damals. Ja. Ich weiß, dass du das damals meintest. Mach mir doch jetzt keine Vorwürfe. Du bist doch gegangen, weil es dir zu viel wurde", spricht sie aufgebracht am Telefon. Ich spähe leicht ums Eck und sehe, wie sie in der Küchr auf unf ab geht. In ihrer Hand eine Zigarette. Das hat sie schon lange nicht mehr getan.
"Helf ihm doch, anstatt jetzt alles auf mich zu schieben. Ja, das finde ich wirklich. Er ist immer noch auch dein Sohn."
Hysterisch wirbelt sie ihre Hände durch die Luft. Meine erste Vermutung hat sich also bestätigt und sie redet mit meinem Vater. Ich mag es nicht, wenn sie sich streiten. Ich bin der Grund, wieso sie nicht mehr zusammen sind, dabei sagen alle, dass das nicht so sei. Doch ich weiß es ganz genau. Bedrückt gehe ich wieder die Treppe hinauf, lege mich in mein Bett und schließe die Augen. In meinem Kopf höre ich immer wieder die Worte meiner Mutter hallen.
Es ist immer noch auch dein Sohn
Ich glaube mein Vater interessiert sich schon lange nicht mehr für mich. Und ich mich auch schon lange nicht mehr für ihn.

Das Leuchten des Mondes (BoyxBoy)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt