Ich quäle mich irgendwie aus dem Bett, stehe alleine auf, ziehe mich alleine an und verlasse das Haus ohne zu essen. Von meiner Mutter fehlt immer noch jede Spur. Allerdings bin ich darüber auch nicht sauer, denn es ist sogar ganz angenehm alleine zuhause zu sein. Allerdings verfliegt dieses angenehme Gefühl sofort, als ich in der Schule ankomme. Es fühlt sich an, als wären alle Blicke auf mir, als würde über mich geredet werden, als wäre ich auf einmal zum Mittelpunkt der Schule geworden. Ich kann nicht einmal sagen, ob ich mir das einbilde oder nicht. Schweigend lasse ich mich auf mein Stuhl fallen. Yannick und Alex tauschen besorgte Blicke aus, doch ich ignoriere sie. Zuerst denke ich, dass sie gleich auf mich zukommen werden, doch die erste Person die mich anspricht ist tatsächlich Julia, bei der ich es überhaupt nicht erwartet hätte.
"Hallo Niklas, alles okay?", fragt sie fürsorglich, was mein Herz ein wenig schneller schlagen lässt. Jemand der sich um mich sorgt, der nachfragt was ist. So etwas brauche ich im Moment, auch wenn ich es nicht gerne zugebe. Ich lächele schwach: "Ja, alles gut."
Sie möchte gerade etwas erwidern, da streift Noah im Vorbeilaufen ihre Schulter. Die beiden blicken sich rivalisch in die Augen. Wie versteinert starren sich die beiden durch das Klassenzimmer an, als würde es etwas zu gewinnen geben. Als würden die beiden sich um etwas kämpfen. Ohne es zu wollen erinnere ich mich daran zurück, was passiert ist. An mein Treffen mit Noah, das Essen bei ihnen, unseren Kuss. Mein Gesicht wird bei den Gedanken heiß und ich würde am liebsten aufstehen und raus rennen, da kommt auch schon unserer Lehrerin. Bei meinem Anblick lächelt sie herzlich, sagt aber nichts, was mir definitiv lieber ist.
Dem Unterricht kann ich nur schwer folgen, immer wieder schweife ich ab, in undefinierbare Gedanken. Ich finde keinen roten Faden und kann nicht einmal meinen eigenen Gedanken folgen. Deshalb bin ich auch umso erleichterter, als es zur Pause klingelt. Ohne groß zu überlegen laufe ich zur Toilette. Ich habe gerade nicht wirklich Lust auf die ganzen Fragen der anderen und hoffe einfach, ihnen so aus dem Weg gehn zu können. Bereits auf dem Weg zur Toilette fühle ich mich komisch, als würde mich etwas verfolgen. Etwas, oder jemand. Ich beschließe selber, dass ich mir das nur einbilde, wieso sollte mir auch jemand nachgehen.
Auf der Toilette angekommen verweile ich einfach in dem Raum vor den eigentlichen Toiletten. Dass jemand kommt ist eh eher unwahrscheinlich. Ich blicke in die Spiegel. Manchmal will ich gar nicht wahr haben, dass ich das bin. Dass ich diese Person bin. Erneut bekomme ich Zweifel, was mein Dasein betrifft. Was, wenn jemand anderes dieses Ich wäre? Jemand anderes, der das Ich besser leben kann. Der diese Chance nicht verschwendet. So wie ich. Seufzend unterbreche ich meinen Blick auf den Spiegel. Bringt ja eh nichts jetzt darüber nachzudenken. Ich schrecke zusammen, als auf einmal die Türe aufgeht. Als ich die Person erkenne, die hinein kommt, muss ich mir ein genervtes Stöhnen unterdrücken und ich würde um einiges lieber jetzt gerade im Klassenzimmer sitzen und mir die Fragen der anderen anhören.
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Das Leuchten des Mondes (BoyxBoy)
RandomNiklas glaubt er hat den Verstand verloren, als er sich immer mehr mit dem fiktiven Hauptdarsteller eines Buches vergleichen kann, doch was genau hat der ruhige Noah in seiner Klasse plötzlich mit ihm und weshalb bekommt er jedes Mal ein Déjà-vu, we...