Das Leuchten des Mondes (BoyxBoy)

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Noah lacht leise auf.
"Ja. Woher weiß ich so viel von ihr. Das ist eine gute Frage."
Wir beide schweigen. Als ich wieder kurz hinauf blicke bemerke ich, dass Noah ebenfalls die Tränen kommen. Und sie rollen nur so über seine Wangen. Sein Blick liegt in der Ferne und zu gerne würde ich ihm die Tränen trocknen. Sie sehen so sanft aus, so rund und perfekt, aber leider gleichzeitig auch unglaublich schmerzvoll. Ich sehe ihn plötzlich in einem ganz anderen Licht. In einem Licht, in dem ich zuvor nur eine Person gesehen habe. Sarah. Noah fängt meinen Blick auf ihm auf und versucht leicht zu lächeln. Mich trifft es wie einen Speer durchs Herz. Diese Augen. Sie kommen noch viel mehr zur Geltung wenn er weint. Wenn sie leicht anschwellen und die Haut drumherum gerötet ist. Ich kann mich nicht täuschen. Nicht bei diesen Beweisen und diese Augen kann nur eine Person haben. Oder eben eine Weitere.
"Du bist ihr Bruder."
Noahs Lächeln weitet sich.
"Du bist Adrian", spreche ich weiter und er beginnt langsam zu nicken. Ich hingegen schüttele nur verständnislos den Kopf.
"Ich kannte dich nur vom Hören. Es hieß immer nur, ein Junge, er ist eine Klasse unter dir und all das", beginnt er zu erzählen und schaut dabei auf das Bett. Träne für Träne tropft auf den weichen Stoff meiner Decke und es wird immer mehr, "Gesehen habe ich dich allerdings nie. Ich wollte immer, aber das Schicksal wie es aussieht nicht."
Mir verschlägt es die Sprache. Ich weiß nicht was ich sagen soll und starre ihn einfach nur an. Noch nie habe ich einen Gedanken an Sarahs Bruder verloren. Er war nicht wirklich wichtig für mich.
"Meine Eltern wollten mir nie sagen, wie Sarah gestorben ist. Sie haben nur deinen Namen erwähnt. Dass du dabei warst", Noah legt eine Pause ein und holt Luft, was durch das ganze Schluchzen wohl etwas unterging, "ich hatte sofort Mitleid mit dir. Wer will schon dabei sein, wenn seine Freundin stirbt?"
Ich schlucke. Natürlich ist das nicht toll, aber bin nicht ich schlussendlich der Grund für ihren Tod?
"Ja, es war wirklich... kein schöner Anblick."
Wir werfen uns jeweils noch mitfühlende Blicke zu. Ich kann gar nicht sagen, wen von uns beiden wir gerade mehr bemitleiden.