Elternhaus

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„Sangwoo, wenn du willst kannst du schon mal nachhause , ich will nur kurz in die Innenstadt.", sagte ich und stand vor dem Polizeipräsidium.

Es war spät abends, dunkel und vielleicht zwei, drei Autos waren auf den Straßen zusehen.

„Alles klar, soll ich auf dich warten oder..?", er sah mich an und hatte Immernoch diesen emotionslosen Blick.

„Du kannst schlafen oder so, ich weiß nicht wann ich zuhause sein werde.", meinte ich und zog meine Jacke zu.
„Alles klar. Wir sehen uns.", sagte er und stieg ins Auto.

wIr SeHeN Uns

Alles klar.
Nicht Mals n kuss, nichts ?!?1!?2!2?1!1
Tch.

Ich wartete bis er wegfuhr, und ging dann nochmal in die Station hinein.

Aua.
Mein Herz.

„Oh, V/N, womit kann ich dir helfen?", Tim lächelte mich an.
„Uhm.. ich hoffe ich störe nicht, aber ich wollte fragen, ob du mich kurz bei meinem alten Elternhaus absetzen könntest? Sangwoo muss arbeiten, und die Busse fahren nicht mehr..", ich lächelte gebrochen und zog meine Nase etwas hoch.

„W-Was..? Aber natürlich, warte einen Augenblick, ich ziehe mir eben meine Jacke an.."

Behutsam setzte ich mich in den Streifenwagen und schnallte mich an.

Es roch nach Zigaretten, und etwas Kaffe.
Okay, wow.

„Und, wie läufts so in deinem Leben? Ich hab gesehen, dass du dein Studium als beste bestanden hast.", er sah mich an und grinste .
„Ah, ja.. das Studium war für mich eine gute Ablenkung, weißt du..? Und dann hab ich noch sangwoo kennengelernt.."

Sein grinsen verschwand schlagartig und er sah mich besorgt an.

„Dieser sangwoo.. seid ihr was ernstes?", er hob eine Augenbraue und dort sah ich schon unser Haus.

Meinen bauch durchfuhren die schlimmsten Gefühle, doch es war ein gutes Gefühl, wieder "zuhause" zu sein.

„Ich schätze schon.. danke fürs fahren.", sagte ich und wollte aussteigen, als er mich an der Hand festhielt.
„Falls was sein sollte, kannst du mich immer anrufen, Okay? Soll ich dich auch abholen?", fragte er und sah mich streng an.

Gott, ich brauche keine Eltern mehr.
„Danke und nein."

Ich schloss die Tür und stand nun vor dem Haus, in dem ich viele Jahre meines Lebens verbrachte..

Vorsichtig griff ich in meine Jackentasche und zog einen Schlüssel heraus.

Zittrige Hände öffneten die Tür, und ein Geruch, der nicht mehr dem von zuhause ähnelte, stieg in meine Nase.

Mir wurde das Haus geerbt, doch ich wollte nicht in einem Haus leben, in dem meine Eltern gestorben sind.

Ich wollte mit allem abschließen-viele hatten mir vorgeschlagen , das Haus zu verkaufen, aber das wiederum wollte ich nicht.

Dieses Haus hat seine eigene Geschichte, und die darf nur ich oder Pin betreten.

Kein anderer-
Die Möbel, alles.
Ich bestand darauf, dass alles so gelassen wird, wie es war.

Wie ich aufgewachsen bin.
Das einzige, was verändert worden war, war der Boden in der Küche, da das Blut nicht mehr auswaschbar war.

In Gedanken versunken drückte ich den äußersten Lichtschalter, der alle Lichter im Haus anmache.
Wirklich alle.

Ich weiß nicht warum, normalerweise macht mir Dunkelheit nichts aus, aber in diesem Haus-
Es war schon von Anfang an so-

Hier mussten alle Lichter an sein.
Alle.

Selbst Mama tat es immer.

Das Haus, es veränderte sich in der Dunkelheit..

Ich zog meine Schuhe aus und lief über den hölzernen Boden.

Meine Schritte ließen den Boden knarzen, doch dieses Geräusch gefiel mir.

Es war ein Geräusch, welches mich meine Kindheit durch begleitete..

Ich lief an der Küche vorbei und sofort erschienen die toten Körper vor meinem inneren Auge, die nach einem Kopfschütteln und blinzeln aber so schnell wie sie auch kamen, verschwanden.

Blut, befleckte Kleidung, Pfützen..

Als nächstes betrat ich unser Wohnzimmer..
Hier hatte ich mal Papa mit der Sekretärin erwischt.

Stöhnen, Schweiß, klatschen..

Sie war nicht Mals ansatzweise so hübsch wie Mama, aber ich schätze mal Pa wollte einfach nur-
Einfach nur Mama zeigen, dass er unabhängig von ihr war.
Unabhängig von uns.

Das Wohnzimmer führte einen sofort in den Wäsche Raum, in dem ich unglücklicherweise Pin mal mit ihrem ersten Freund erwischte.

Das Surren der laufenden Waschmaschine, Pins nackter Körper, der hintern ihres Freundes.

Er war ein Jahr älter als sie, beide unerfahren , aber sie hatte mehr Glück was Jungs anging, als ich.
Allerdings wollte ich nicht als schlampe angesehen werden, und mit niemanden aus meiner Schule zusammengewesen sein.

Lachend schloss ich die Tür des Wäscheraums, dessen Nebenraum zur Terrasse führte..

Mit etwas Kraft öffnete ich die Tür, da der Griff manchmal hackte und stand auf unserer Terrasse, an die eine Wiese grenzte.

Pin und ich hatten hier oft gespielt, als wir noch klein waren, aber wir durften nie zu laut sein, da wir sonst Papa "störten"

Geschrei, Pins Tränen, kindergelächter..

Auf der Terrasse hat mir Mama mein erstes Glass Gin gegeben.

Mentalbreakdown von Mama und mir, Verzweiflung , der Geruch von Alkohol

Es hat scheußlich geschmeckt, und seitdem ließ ich meine Finger vom Alkohol, außer ich wollte ihn, bewusst, trinken.

Da es zu kalt wurde, ging ich wieder ins Haus und schob die Schiebetür zu.

Als nächstes lief ich die Treppe hoch, die zu den ganzen Schlafzimmern führte..

Das elternschlafzimmer, in dem ich Mama bewusstlos im Bett fand, das Gästezimmer, in dem Pina einen BH fand, der nicht Mama , mir oder ihr gehörte und unser Kinderzimmer, in dem wirklich nichts passierte.

Der einzige Ort, der nicht mit so ansatzweise schlimmen Dingen verflucht war, wie die anderen Räume.

Seufzend lief ich die Treppe runter und rieb meine Augen .

„Wir sehen uns, bis in 5 Jahren.", sagte ich, knipste das Licht aus und trat an die frische Luft.

Ich steckte den Schlüssel in das Schlüsselloch und schloss es ab.

Da wir zwei mal überfallen worden sind, hatten wir ein speziales Schloss, welches 8 Umdrehungen brauchte, bis es endgültig abgeschlossen war.

Da nur einige Straßenlaternen leuchteten, ging ich zur nächsten Haltestelle, dessen weg ich auswendig kannte, und sah auf den busfahrplan-

Zu meinem Vorteil, und sangwoos Nachteil, hatte ich ein Handy.

Und der nächste Bus würde in 4 Minuten kommen.

PT1||Sangwoo x Reader (Killing stalking FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt