Patient 63

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„Ah, sie sind es also doch?"
Ich ging vorsichtig auf den 15 Jährigen zu und lächelte.

„Natürlich- wie geht es dir?"

Er war einer meiner Patienten auf der Krankenstation-
Wurde jede Woche mindestens einmal auf die Intensivstation geschickt, Selbstgefährdung und Selbstverletzung.

Er hat ein unglaubliches Talent dafür, andere Menschen von sich zu überzeugen.
Er hat Empathie, gespielte empathie, doch Menschen , die nicht zwischen Realität und Schauspiel unterscheiden können, fallen recht schnell auf seine Art rein.

Natürlich gab es auch einen wahren Kezu Heshizo, der zerbrechlich, von Selbstzweifel geplagt ist und von seinen Eltern zwar nicht körperlich, doch mental missbraucht wird.

„hah, sie wissen ja.. mir gehts normal. Wie soll es mir denn schon gehen?" wir liefen nebeneinander her und ich war glücklich zu sehen, dass er noch lebt.
„Nun ja, sie sind da, also gehts mir von 30% auf 80% besser."

„aber reden wir nicht über mich, das haben wir ja in den 150 Stunden genug gemacht.", lachte er, wohingegen seine schwarzen Haare leicht schimmerten..

Oh-
Sie sehen nun gepflegter aus.

„Ich glaub das waren sogar mehr.", scherzte ich und sah in die hellen Lichter an der Decke.
„Aber mir geht's auch normal.", sagte ich und bemerkte, dass die Spanne, welche immer eine Psychater Klient Basis war,aufgeflogen war.

„Weshalb sind sie hier?", er sah mich mit seinen dunklen Augen an.
„Fangen sie wieder an hier zu arbeiten?"

Ich schüttelte meinen Kopf.
„Mein Mann wurde heute eingeliefert.", meinte ich offen, da ich es nicht für nötig hielt, hier Geheimnisse zu haben.

Seine Miene erhellte sich, doch ich sah, dass er verletzt war.

„Oh, sie haben einen Mann..? Wo ist denn ihr Ehering..?", er griff plötzlich mit seinen Händen, die er immer in seiner Jackentasche versteckte, nach meinen und sah sich meine Finger an.

„Weshalb haben sie so viele Narben an ihren Händen?"

Mir wurde das ganze doch etwas unangenehm.

Patientenakte #062
Name: Kezu Heshizo
Alter: 14
Einweisung: Selbstgefährdung durch zwei missglückte Selbstmordversuche, Selbstverletzung

1.Sitzung: Patient zeigt Interesse an den Sitzungen
•Patient lügt, versucht Geheimnisse zu verstecken

2.Sitzung: Patient zeigt großes Potential an Auffassungsvermögen

5.Sitzung: Patient kommt aus unerklärlichen Gründen an private Informationen-
sidenote: der Patient lässt mich unwohl fühlen, es versucht mir zu schmeicheln

8.Sitzung: Antrag auf übergebung des Patienten.
sidenote: möge der/die nächste Psychater/in ihm helfen

xx.xx.xxxx Übergabe an Dr.V/N N/N
9.Sitzung: ich gab Kezu Papier und erzählte ihm ein berühmtes Märchen.
Er schien so, als würde er Probleme mit seiner Familie haben.

Spezialisierung dieser Sitzung war als erstes, dass er mich kennenlernt, versteht, dass ich im Gegenzug zu meinem vorherigen Kollegen keine Gefahr zeige.

Ich pauschalisierte seine Probleme , viele Jugendliche werden von Familiären Problemen geplagt.

Kezus Ausstrahlung zeigte mir sowas.

Er zeichnete was zu dem Märchen.
Als ich ihn darauf ansprach, zeigte er das kleine Mädchen schreiende, aus der Geschichte, als sich selbst an, an dessen Beine zwei Wölfe kauten, die jeweils seine Eltern symbolisierten.

-
13 Sitzung: kezu zeigt aggressionsprobleme und strömt über unauslassbare Kraft, die verbal zustande kam. Er griff einen der anderen Patienten in der Gruppensitzung an, nachdem dieser mich indirekt beleidigte.

15.Sitzung: Kezu scheint einen ausgeprägten Beschützerinstinkt zu zeigen.
-
„Äh.. Kezu?", ich zog meine Hände zurück und sah ihn verwirrt an.
„Nimm's mir nicht übel, aber es gibt Dinge, die nicht für deine Ohren geeignet sind.", gab ich von mir und blieb stehen.

„Weshalb weinst du denn jetzt? Ist ein Ventil aufgegangen?", Ventile waren besser für ihn.

„Haben sie sich selbst das zugefügt oder war das wer anders?..! Sagen sie es mir, V/N!"

Ich schluckte.
„Kezu, ich hatte einen Autounfall vor einigen Monaten. Die Narben kommen daher.", log ich und strich durch seine Haare.

„Mach dir darüber keine Sorgen, verstanden?", ich ignorierte, dass er mich bei meinem Vornamen nannte.

Woher kennt er diesen bloß?
„V/N!", hörte ich nur jemanden schreien, woraufhin ich mich umsah und zu Kezu sah.
„GEH WEG VON KEZU! ER HAT EIN MESSER DABEI!", schrie eine Ärztin und lief mit 3 Männern zu uns.

„D-Doktor- I-ich.. ich Kann es ihnen e-erklären..",Kezu fing wieder an zu stottern und sah panisch zu mir, da er nur einen Kopf kleiner als ich war.

Ich schluckte und sah, dass von ihm keine Gefahr ausging.

„Kezu, stimmt das?", fragte ich vorsichtig und tastete seinem Körper ab.

Er merkte es wohl nicht.

„Ich..ich.."
„Also ja?", er war zu sehr in unserem Gespräch vertieft, dass er merken konnte, dass ich das Messer gefunden hatte.

Plötzlich änderte sich drastisch seine Ausstrahlung.
„Ich liebe sie, Doktor. Und ich wär bereit, jeden zu töten, der in unseren Weg kommt."

Ich erstarrte und zog sehr schnell das Messer aus seiner Hosentasche, wohingegen die anderen stehen blieben.

„Aber du bist 15, Ich bin 22.",fragte ich verwirrt und spielte mit.

„Dann warten wir 3 Jahre.. ich bitte sie Doktor, ihre Reife ist bemerkenswert, sie sind so schlau..", ich sah in seine Augen und bemerkte das funkeln.

„Ich habe schon gehört, dass sie da sind. Ich sah sie, wie sie neben den Ärzten hinterherrannten.. sie haben Biologie studiert, werden etwas als Ärztin angesehen..", er lachte und legte seine Hand an meine Wange.

„Ich liebe sie, V/N N/N. Schon von der ersten Sitzung an..", er näherte sich meinem gesicht, doch ich nickte nur und er wurde von hinten ergriffen.

Die kräftigen Arme des Security Mannes umfassten seine, Rissen ihn heftig nach hinten und das Messer legte ich zur Seite.

„NEIN! LASS MICH LOS! NEEEEIN! V/N ICH LIEBE DICH! ICH LIEBE DICH! LASS MICH LOS DU BASTARD! BITTE! ICH WILL ZU V/N!! NUR ICH KANN DICH BESCHÜTZEN V/N NUR ICH!"

Ich sah ihm nur kommentarlos dabei zu, wie er weggebracht wurde und setzte mich fertig auf einen der Stühle im gang.

Sein schreien hallte in den Wänden nach, sein trampelnder Körper blieb in meinem Gedächtnis.

„Es tut mir leid, V/N.", die Psychiaterin von Kezu kam zu mir.

„Ich sagte doch, gebt ihm nicht diese Tabletten. Er verträgt sie nicht.", ich rieb meine Stirn und bekam ein beklemmendes Gefühl.

Natürlich würde ich niemals eine Beziehung mit meinem Klienten eingehen.
Niemals.

„Er redet seit einem Jahren nur von dir. Wartet seit 12 Monaten nur auf dich."

Mich interessierte es nicht.
Ich habe mit diesem Krankenhaus abgeschlossen.

So auch mit allen, die hier arbeiten.
„Ich bin nicht hier um über ihn zu reden. Mein Mann, er braucht mich jetzt.", sagte ich und stand tonlos auf.

Ich hob das Messer auf und legte es auf den Stuhl.
„Passt bitte auf ihn auf. Und sagt ihm, ich seie verheiratet."

PT1||Sangwoo x Reader (Killing stalking FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt