Bauchgefühl

4.2K 179 76
                                    

Ich konnte nicht schlafen.
Natürlich tat ich es, für einige Stunden, doch Durchschlafen konnte ich nicht.

Einerseits war ich immer noch etwas verängstigt wegen der Würg Sache und andererseits war mir übel.

Sangwoo hatte mich von hinten umarmt, weshalb ich seine Hand vorsichtig von meiner Taille nahm und aufstand.

Leise ging ich aus dem Schlafzimmer 2.0 und lief im Dunkeln zur Toilette und schloss die Tür ab.

Ich wollte nicht, dass sangwoo reinkommen könnte und stellte das Wasser an, da ich wusste, dass ich mich übergeben würde.

Und außerdem will ich nicht, dass sangwoo von meinem Würgen wach wird..

Hastig griff ich an mein Handgelenk, nahm das Haargummi ab und band meine Haare zu einem Dutt.

Da ich meinem Körper signalisierte, dass ich nun an einem "sicheren" Ort zum erbrechen war, spürte ich schon, wie sich mein Magen umdrehte und ich mich alleine schon wegen dem Gedanken an Sperma, übergeben musste.

Ich beugte mich über die Toilette und bemerkte, wie ich anfing zu spucken.

Anfangs hatte ich es noch kontrollieren können, leerte meinen Mund aus freien Stücken, bis die bittere, leicht säuerliche Magensäure mir hochkam und ich die komplette Kontrolle verlor.

Es ist nicht so, dass ich mich vor sangwoo ekle, nur- nur habe ich eine schlechte Erfahrung gemacht.

Ich hatte viele Menschen als Patienten, die schlechte Erfahrungen beim Geschlechtsverker hatten, und ihnen kein Sextherapeut helfen konnte, weshalb sie dann zu mir geschickt worden, und ich ihnen weiterhalf, da es oftmals nicht nur was mit dem Auftreten gegenüber anderen Menschen zu tun hatte.

Ich gab ihnen die verschiedensten Tips, hörte die verschiedensten Traumata und wusste, dass mit mir etwas nicht stimmt.

Es ist schlimm, als Psychologe zu erkennen, dass etwas mit einem nicht stimmt, aber selbst nicht zu wissen was.

Und so verdrängte ich es..
Ich verdrängte alles, was mich verängstige, mir leichte Traumata gab und lernte, damit umzugehen.

Wahrscheinlich war es nicht die beste Lösung, da ich definitiv jemanden gebraucht hätte zum reden, aber ich schob alles auf meine Kindheit.

Meine Kindheit und Vergangenheit, und durch meinen Umzug, meinen Werdegang vermied ich alles, was mit der Vergangenheit zu tun hatte.

Mit Mama, Papa oder Pin.

Natürlich hätte ich mir Hilfe holen sollen, aber ich bin mir ziemlich sicher, dass ich mich gegen Tabletten oder sonstiges gewehrt oder sie verweigert hätte.

Und genau deswegen griff ich zu Methoden, die mir halfen.

Ich vergrub mich im lernen, in wissen, im Singen, Musik oder Sport.

Mit meiner Sportlichen Leistung hätte ich bei der Kriminalpolizei anfangen können, hatte auch oft Anfragen bekommen, doch ich lehnte immer wieder ab.

Nein, es war nicht deswegen, dass ich Leichen sehen musste-
Es lag daran, dass ich die Polizei generell nicht mag.
Ich wollte nicht, jeden Tag mit Sachen konfrontiert werden, die mit morden oder sonstigem zu tun haben, oder mit Leuten zusammen arbeiten,die macht über andere Leute haben-

Die Polizei , beziehungsweise die Polizisten, die ich kannte oder traf, hatten immer das selbe Muster-

Sie wollten Kontrolle.
Sie wollten den Menschen, die sie entweder verhafteten oder hinterher jagten, zeigen, dass sie Kontrolle über sie haben-
Das sie was besseres sind.

Und sowas mag ich nicht.

Ich muss mich nicht über andere stellen, um mich besser zu fühlen.

Und dann, wann ich die Polizei brauchte, half sie mir nicht.
Darum beschloss ich mich dazu, Dinge selbst in die Hand zu nehmen.

Mir das Leben auf einige Art und Weisen recht zu machen.

Ob es Himmel oder Hölle gibt, ist umstritten..
Mein Professor liebte es , mit uns Debatten darüber zu frühen, in die Philosophie des Menschen zu gehen, Mythologie oder Sagen aufzugreifen.

Menschen haben vielleicht diese Dinge erfunden, um jemanden , von klein auf,eine richtige Art und Weise zu leben zu geben..
Keine Angst vor dem Tod zu haben.

Die Unwissenheit, dass nach dem Tod nichts auf einen wartet, verängstige viele Menschen.
Was auch total nachvollziehbar war.

Wir Menschen hängen an unserem Leben, fürchten uns vor der Unwissenheit-
Vor dem Tod.

Und so war es das einfachste, das Himmel und Höllen Prinzip zu erfinden.

"Sei vorbildlich, brav und Gutmütig, so kommst du in den Himmel.."
"Sei gemein, böse und verachtend, so kommst du in die Hölle."

Natürlich ist es immernoch jedem selbst überlassen, an was sie glauben wollen, und wenn ich irgendwann sterben sollte, würde ich bestimmt in die Hölle kommen.

So unschuldig ich auch aussehe, morden kann jeder.

Man sollte nicht denken, dass es mir Spaß macht, nur übernehme ich die Kontrolle eines Todesgottes und gebe den Menschen, die Gerechtigkeit verdient haben, und sie nicht bekamen, Gerechtigkeit.

Beispielsweise der Vergewaltiger-
Die Polizei hat seine Leichen gefunden, aber nie ihn.
Nie eine Spur zu ihm gefunden.

Doch für mich war es ein kinderspiel.

Würde man einfach nur die Fakten, dass immer an einer Samstagsnacht Frauen als vermisst gelten, sie Dates haben und mit der selben Nummer schrieben, verbinden, würde man sofort auf den Mörder kommen.

Aber für mich war es der ausschlaggebende Punkt, dass er meine beste Freundin getötet hat.

Kraftlos spülte ich ab und hielt mich am Klodeckel fest, um aufstehen zu können.

Ich war kraftlos, fühlte mich schlecht und stellte den Wasserhahn aus.

Mein Magen fühlte sich besser, jetzt wo das meiste aus ihm raus war, weshalb ich meinen Mund abwusch und meine Zähne putzte.

Verwirrt fasste ich mir ins Gesicht und wischte die Tränen weg-

Ich werde niemanden jemals verzeihen, nicht dad oder Jay, dafür, was sie mir angetan haben.
(Name) war zu dumm, um zu sehen, dass ich ein leichtes Trauma hatte, da in meiner Jugend einige Dinge passierten, die nicht sehr toll waren, doch Jay fand es schneller heraus , als ich es überhaupt zeigen konnte.

Und sangwoo ist der erste, der über meine Vergangenheit etwas Bescheid weiß..

Kopfschüttelnd wusch ich mein Gesicht, trocknete es mit meinem T-shirt ab und tapste in die Küche.

Sangwoo war nach wie vor am schlafen, und ein Blick auf die Uhr verriet mir, dass es schon 5 Uhr morgens war.

Vorsichtig nahm ich mir eine Tasse und kochte schwarzen Tee auf..

Irgendwas schlimmes wird passieren, ich weiß nicht was, doch mein Bauchgefühl, hat mich noch nie enttäuscht , geschweigedenn getäuscht.

PT1||Sangwoo x Reader (Killing stalking FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt