Kapitel 451

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Sicht Isa

Heute ging ich seit langem mal wieder mit den Jungs mit ins Studio. Die letzten Male war ich aus verschiedensten Gründen nicht dabei, aber heute bestand Wincent darauf, dass ich mitkomme. Wir fuhren zum Studio und ich war fast ein bisschen nervös. Ich wusste nicht, woran die Jungs in den letzten Monaten so gearbeitet hatten und ich wusste auch noch nicht, wie das Album letztendlich wirklich werden sollte. Wir kamen an und Wincent war schon wieder Feuer und Flamme. Er stürmte förmlich das Studio und dabei wurde auf Goldi und mich nicht wirklich Rücksicht genommen. Als ich eben ankam, konnte ich gerade so noch die Tür aufhalten und ihm folgen. Goldi stürmte durch die Räume und schien nach Lino zu suchen, während ich erstmal meine Sachen in der Küche abstellte und dann in den großen Aufnahmeraum ging. „Hello.", grinste ich Kevin an. „Ein seltener Gast.", lachte dieser. „Ja... ich weiß, aber hier in eurer Männerhöhle will man ja auch nicht unbedingt sein.", schmunzelte ich. „Sophia ist auch fast immer da.", kam es empört von Wincent. „Sitzt die mit dir oder mit Fabi im Studio.", zog ich eine Augenbraue hoch. „Ist ja gut. Setzt dich da hin und hör dir die neuen Songs an.", verdrehte Wincent dann die Augen. Lachend ließ ich mich auf die Couch fallen und sah gespannt auf Kevins Bildschirm. „Wir haben vier Demos die schon ziemlich fertig sind, alles andere sind nur Skizzen.", erklärte Kevin. „Mir reichen erstmal die Demos.", lächelte ich. „Gut, fangen wir mit 'Wer wenn nicht wir an'.", sagte Wincent und drehte sich so, dass er mich sehen kann. Ich lauschte der Musik und war mal wieder überrascht, wie unterschiedlich seine Lieder sind. Ich beobachtete Wincent ganz genau und merkte sofort, dass es sein Lied war, er fühlte es immer noch genau so. „Und?", sahen mich beide an, nachdem die Musik verklungen war. „Neu.", schmunzelte ich. „Du magst es nicht.", brummte Wincent. „Nein, das nicht, aber es wird nicht mein neues Lieblingslied.", erklärte ich. „Ist halt nicht über dich.", lachte Kevin dann. „Sehr lustig. Ich will auch gar kein Lied auf dem Album.", schmunzelte ich. „Bitte? Warum nicht?", sah Wincent mich schockiert an. „Du sollst die Songs aufs Album packen, die passen und die für dich da hin gehören. Ich liebe dich, unsere Beziehung und deine Musik, aber ich will nicht, dass du für mich Musik machst. Klar liebe ich die Songs, die über unser Leben handeln, aber ob die alle an die Öffentlichkeit müssen...", schmunzelte ich und auch Wincents Gesicht wurde von einem Grinsen erhellt. „Ehrliche Worte.", sagte Kevin dann. „Apropos ehrliche Worte. Nächster Song: 'Was habt ihr gedacht' in der Piano Version.", sagte Wincent. Kevin startete einen Song und ich war von Beginn an wie erstarrt. Ich spürte, dass jedes Wort, was er sang genau so gemeint war. Ich wusste, dass die Texte schon älter waren und trotzdem traf es mich direkt ins Herz. Meine Augen wurden feucht und die ein oder andere Träne bahnte sich den Weg über meine Wagen. „...wenn ich Liebe haben will aber von niemandem bekomm.", ertönte die letzte Zeile. Das erste Mal sah ich Wincent wieder an und er stand sofort auf und kam zu mir. „Die Liebe hab ich mittlerweile gefunden.", flüsterte er und zog mich auf seinen Schoß. „Ich weiß, aber es ist trotzdem traurig, dass du sowas fühlen musstest.", erwiderte ich und vergrub meinen Kopf an seiner Brust. Ich hörte, dass Kevin aufstand und den Raum verließ, aber ich war gerade darauf fokussiert meine Tränen wieder in den Griff zu bekommen. Langsam löste ich mich von Wincent und sah ihn an. „Ich liebe dich und alles andere schaffen wir auch.", gab ich mit brüchiger Stimme von mir. „Ich weiß und mit dir schaff ich auch alles.", lächelte Wincent und küsste mich sanft. „Danke, dass ich jetzt so aussehe.", schmunzelte ich, als ich mich von Wincent löste. „Tut mir nur leicht leid, denn ich liebe das Lied.", grinste Wincent und küsste mich nochmal.

Nachdem ich mich beruhigt hatte, stieß auch Kevin wieder zu uns und die beiden zeigten mir noch die neusten Versionen von 'Wie es mal war' und 'Winter'. „Und an allem anderen arbeiten wir noch auf hochtouren.", grinste Kevin. Und das war auch der Startschuss für die beiden. Am Nachmittag kamen auch Matti und Konni noch dazu und es wurde an den Songs gefeilt. Eigentlich wollte ich arbeiten, aber es war so spannend den Jungs einfach zu zusehen, wie sie immer wieder etwas änderten, probierten, einsangen, umschrieben und dann doch wieder löschten. „Irgendwie klingt das mit der Melodie kacke.", brummte Wincent. „Aber hast du eine andere?", fragte Konni. Wincent schüttelte den Kopf und ließ sich auf seinen Stuhl sinken. Ich hatte schon die ganze Zeit eine Melodie im Kopf, die ich leise vor mich hinsummte. „Mach das nochmal.", sagte Matti neben mir. „Was?", fragte ich. „Die Melodie, die du gesummt hast.", meinte er. Ich sah ihn irritiert an und versuchte dann nochmal die Melodie zu summen. „Lauter.", sagte Wincent und rutschte an mich ran. „Ich kann das nicht.", murmelte ich. „Doch Isa, das ist genau das, was wir brauchen. Einmal noch.", mischte sich dann auch noch Konni ein. Ich nahm all meinen Mut zusammen und summte die Melodie nochmal. Wincent begann dann gleichzeitig den Text dazu zu singen und fünf Minuten später grinste er mich an. „Jetzt müssen wir dich wohl in die Credits packen, du hast gerade die Melodie für den Refrain gefunden.". Schockiert sah ich ihn an. „Das war der Refrain?", fragte ich. Alle vier nickten und grinsten dumm. „Dann müssen wir die Einnahmen weiter teilen.", stellte Kevin dann fest. „Ihr spinnt, wehe mein Name taucht da irgendwo auf.", lachte ich. „Das war deine Idee.", sagte Wincent dann. „Und? Wenns dir so wichtig ist kannste ja ausrechnen, was ich bekomme, aber ich will echt nicht, dass mein Name da auftaucht.", beharrte ich. „Dann halt nicht.", zuckte Wincent mit den Schultern und hüpfte ans Mikrofon.

Pläne oder Träume // Wincent Weiß FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt