Kapitel 532

1.3K 54 0
                                    

Und am nächsten Morgen holte mich mein Wecker wieder ziemlich früh aus den Träumen. Lange steh ich das nicht mehr durch mit nur fünf Stunden Schlaf in einer Nacht. Ich setzte mich auf und hangelte nach meinem Handy. „Bleib hier.", murmelte Wincent. „Ich hab Uni.", schmunzelte ich. „Isa geh nicht.", kam es dann ziemlich unverständlich von ihm und da wurde mir klar, dass er träumte und das vermutlich nicht unbedingt gut. „Wincent.", sagte ich leise und legte meine Hand an seine Schulter. Er zuckte heftig zusammen und sah mich wenig später unsicher an. „Hey, alles gut. Ich bin hier, du hast nur geträumt.", flüsterte ich und legte mich hin, um ihn zu umarmen. „Ich bin da.", wiederholte ich immer wieder. „Ich hab geträumt, dass du mich verlassen wolltest. Für wen anders, irgendwen den du vor mir gedatet hast.", gab er schwach von sich. „Hey hey hey, Wincent. Es gibt niemand anderen als dich. Ich liebe dich über alles. Das ist vollkommener Quatsch.", flüsterte ich und strich über Wincents Rücken. „Ich weiß, aber es war so real.", gestand er. „Das sind Träume leider manchmal. Was kann ich für dich tun?", fragte ich leise und strich ihm immer wieder über den Rücken. „Niemals gehen.", erwiderte Wincent. „Das werd ich nicht, aber es wird immer wieder die Tage geben, an denen wir uns nicht sehen können. Du kannst mich immer anrufen, ich bin immer da, auch wenn uns mal eine Entfernung trennt.", redetet ich auf ihn ein. Wincent beruhigte sich langsam wieder und ich startete einen weiteren Versuch aufzustehen. „Ich will kuscheln.", murmelte er und verfestigte seinen Griff um meine Hüfte. „Ich weiß, aber ich hab eine echt wichtige Veranstaltung.", sagte ich und löste mich von ihm. „Wenn du willst kannst du Goldi ins Bett holen, dann bist du nicht alleine.", lächelte ich leicht. Wincent murmelte nur irgendwas und so öffnete ich einfach die Tür und ließ Goldi rein. Wincent rief ihn dann zu sich, während ich ins Bad ging und mich wenigstens ein bisschen fertig machte. Ich zog mir was anderes an, band meine Haare zusammen und setzte mich dann an den Esstisch um meine erste Veranstaltung hinter mich zu bringen. Bis ich fertig war, war Wincent auch aufgestanden und ging mit Goldi eine Runde. In meiner etwas längeren Pause frühstückten wir und ich setzte mich noch an ein paar Abgaben, die ich in den nächsten Wochen hatte. Ich checkte alles in meinem Kalender und in meinen Mails und bekam irgendwann echt einen Schock. Abgabe 23.01.2021 12 Uhr. Stand dort schwarz auf weiß. Ich blätterte in meinem Kalender. Ich hatte mir das Ganze am 10.02. eingetragen. Ich würde das niemals in 24 Stunden schaffen, vor allem, weil ich noch arbeiten musste. „Isa, ist alles gut?", fragte Wincent irgendwann. „Hmmm... ich muss nur mal kurz telefonieren.", sagte ich und wählte Jules Nummer. „Hey Isa.", ging sie ran. „Du? Müssen wir ins Rechnungswesen wirklich schon morgen abgeben? Ich dachte das wäre bis zum 10.02.", fragte ich unsicher und begann leicht zu zittern. „Ja klar. Es gab ein paar die früher abgeben sollten, aber das waren die, die beim letzten Mal durchgefallen sind.", überlegte sie. „Ich hab gerade nochmal im Kurs und in den Mails geschaut, da stand 23.01.", meinte ich leise. Jule tippte etwas und atmete dann lang aus. „Ja, bei mir steht es auch und irgendwer hat auch gerade in die Gruppe geschrieben. Wenn wir dem Dozenten schreiben verlieren wir noch mehr Zeit.", philosophierte sie. „Ich hab jetzt erst noch ein Wahlpflichtmodul, aber dann werden wir das wohl durchziehen müssen. Danke dir.", verabschiedete ich mich direkt. Ich versuchte meine Tränen zurück zu halten und noch gelang mir das ganz gut. Ich wählte mich direkt in meine Veranstaltung ein und versuchte nebenbei schon etwas an meiner Abgabe zu arbeiten.

Es stresste mich innerlich richtig und irgendwie konnte ich auch nach Ende meiner Veranstaltung keinen klaren Gedanken fassen. „Hey, du hast Wochenende.", flüsterte Wincent irgendwann und begann meine Schultern zu massieren. „Nein, hab ich nicht.", erwiderte ich. „Naja The Voice halt.", hörte ich das Grinsen in seiner Stimme. „Nein Wincent, ich muss noch eine Scheiß Abgabe fertig machen, die nicht geplant war.", wurde ich laut und schubste ihn von mir weg. „Okay okay. Beruhig dich, das schaffst du bestimmt.", sagte er und verschwand aus dem Raum. Ich konzentrierte mich auf meine Unterlagen und versuchte irgendwie diesen Aufsatz zu schreiben. „Hey, wie sieht es aus?", fragte Wincent Stunden später leise. „Nicht gut, ich pack das nicht.", gab ich leise zu und begann sofort zu weinen. „Quatsch. Du schaffst das, aber vielleicht brauchst du erstmal ein bisschen Pause.", flüsterte er und nahm ganz vorsichtig meine Bücher zur Seite. „Ich kann nicht mehr.", schluchzte ich. „Komm erstmal her.", sagte Wincent und zog mich in seine Arme. „Pass auf. Wir gehen jetzt eine Runde spazieren, essen was und dann setzt du dich mit neuer Kraft dran.", schlug er vor und legte seine Lippen an meine Stirn. „Aber wir müssen nach Berlin.", murmelte ich. „Das bekommen wir schon hin, dann fahren wir erst am Abend los.", sagte er sanft. „Es ist schon 17 Uhr Wincent.", erwiderte ich und sah zu ihm hoch. „Ja gut. Spazieren, Essen dann setzt du dich noch ein bisschen ran und gegen acht fahren wir los. Vielleicht schaffst du ja im Auto noch was.", schlug er vor und mir blieb nichts anderes, als ihm zuzustimmen.

Pläne oder Träume // Wincent Weiß FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt