Kapitel 523

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Sicht Isa

Was war nur schon wieder mit mir los? So war ich doch sonst nicht. Also klar, es hatte mir gefallen, mehr als das sogar, aber trotzdem wunderte ich mich immer wieder über mich selbst. Wincent war schon längst dämlich grinsend verschwunden, während ich mich erstmal wieder anzog und dann noch einen Moment auf meinem Handy tippte, bevor ich wieder zu den Jungs ging. Ich ging direkt zu Wincent und gab ihm einen langen Kuss, bevor ich mich aufs Sofa setzte und ein wenig zuhörte, was die Beiden so machten. „Was haste eigentlich mit dem gemacht?", fragte Kevin mich irgendwann. „Warum?", gähnte ich und kuschelte mich tiefer in meinen Hoodie. „Wir hatten eben voll das Tief, aber jetzt läufts mega gut.", erklärte Kevin. „Keine Ahnung, vielleicht einfach eure produktive Zeit.", zuckte ich mit den Schultern. Wincent zwinkerte mir nur zu und redete mit Kevin dann aber wieder auf die Musik. Ich ging irgendwann eine große Runde mit Goldi und ich genoss meine wiedergewonnene Freiheit, dass ich mich einfach ohne Krücken und ohne Hilfe überall hinbewegen konnte.

Nachdem ich zurück war, arbeitete ich noch eine Weile und vegetierte danach einfach vor mich hin. Langsam kamen Kevin und Wincent in ihre richtige Produktionsphase und die Nächte waren da nunmal fürs Studio reserviert. „Ich glaube wir fahren jetzt Mal.", sagte Wincent irgendwann und ich war schon fast im Halbschlaf. „Die Kleine muss noch viel lernen.", lachte Kevin dann und da opferte ich doch nochmal meine Kraft auf, um ihn mit einer leeren Wasserflasche abzuwerfen. „Schatz, die Flasche muss voll und offen sein.", lachte Wincent und kam zu mir. „Beim nächsten Mal.", murmelte ich und stand auf. Die meisten waren eh schon weg und Kevin kam direkt mit uns runter. Wir fuhren nach Hause, gingen noch ein wenig mit Goldi und legten uns dann einfach nur noch schlafen. In den nächsten Tagen fuhr ich nicht mit ins Studio, sondern bleib in der WG und arbeitete von dort. Ich hatte genug zu tun und naja... zwischenzeitlich musste ich auch noch echt oft zur Physio und zur Therapie. Wincent kam immer erst spät aus dem Studio wieder, ich schlief meistens schon und bis er dann aufstand war ich meistens in einer Vorlesung oder einem Meeting. Wenn ich dann fertig war, war Wincent wieder im Studio und so verflogen die Tage, ohne dass wir uns wirklich sahen. Gut, wir schliefen in einem Bett und zum Abschied gab es immer einen Kuss, aber das wars.

Gerade war ich auf dem Weg zur Physiotherapie und hatte die Hoffnung, dass mein Therapeut mir endlich mal wieder ein wenig Sport erlaubte. Da ich immer noch nicht Auto fahren sollte, nahm ich die Bahn, was zum Glück auch nicht so lange dauerte. „Na Isa?", grinste Toni mich an, als ich die Praxis betrat. „Hallöchen.", schmunzelte ich und folgte ihm sofort. Toni zog meine Schiene aus, schob meine Hose hoch und sah mich an. „Wie gehts?", fragte er. „Gut, vor allem wenn du mir sagst, dass ich wieder mit Sport anfangen darf.", lächelte ich. „Isa... jedes Mal wieder?", fragte Toni und sah mich skeptisch an. „Ja... man Toni ich hab keine Lust mehr. Erst musste ich ewig mit den Scheiß Krücken rumlaufen und jetzt darf ich immer noch nicht tanzen?", stellte ich fest. „Ich verstehe dich ja, aber wenn das nicht zu hundert Prozent verheilt, dann wirst du dein Leben lang Probleme haben, willst du das?", sah er mich an. „Du hast ja Recht, aber ich will wieder Sport machen. Stell dir mal vor, das geht so weiter. Ich meine ich nehme nicht zu, aber meine Figur, alles, was ich mir erarbeitet habe. Mein Freund sieht mich doch so schon nicht mehr an.", sprach ich zum ersten Mal meine Zweifel aus. „Wirklich? Das ist Quatsch. Ich bin mir sicher, dass das nicht stimmt. Das was du bis jetzt von ihm erzählt hast ist er nicht so und außerdem bist du eine wunderschöne Frau. Rede doch mit ihm.", empfahl er mir. „Würde ich ja, wenn er mal da wäre.", verdrehte ich die Augen. Toni redete mir noch ein bisschen gut zu und startete auch eine sanfte Bewegungstherapie mit mir. „Wie lange bist du jetzt noch in München?", fragte er, als wir fertig waren. „Knapp nur noch ne Woche, einen Termin hab ich noch bei dir, danach wieder bei den Kollegen in Lübeck.", erklärte ich. „Ich hoffe die sind auch streng mit dir.", schmunzelte Toni. „Ich werd mich dran halten.", verdrehte ich die Augen und verabschiedete mich von ihm. Von der Physio durfte ich dann direkt zur nächsten Therapie. Oder wie ich es Wincent so schön schrieb: ‚Nach Physio folgt Psycho'. Er war mittlerweile wieder weniger bei seinem Therapeuten, aber Maria wollte mich momentan sehr regelmäßig sehen, vor allem weil ich demnächst wieder zu Hause war. Wobei... da hatte sie schon für Online-Termine für mich gesorgt. Ich fuhr zur Praxis und schmiss mich dann im Wartezimmer auf einen Stuhl. Es fiel mir zum Glück nicht mehr so schwer hier her zu kommen, aber eigentlich wollte ich doch einfach nur gesund sein. Wann war ich so sehr in diese ganze Essenssache gerutscht. Maria begrüßte mich wenig später und ich folgte ihr in ihr Büro. Wie immer begann alles mit meiner Einschätzung der letzten Tage, bevor sie begann tiefer zu bohren und heute warf sie mich damit komplett aus der Bahn.

Pläne oder Träume // Wincent Weiß FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt