Kapitel 598

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Sicht Isa

Ich wusste rational, dass es Goldi gut ging, aber ich konnte es nicht annehmen. Ständig machte ich mir Sorgen um ihn, ständig wollte ich nach ihm sehen und konnte mir immer nicht sicher sein, dass er einfach nur ruhig da lag und schlief. Wincent versuchte mich wirklich zu beruhigen, aber auch er drang mit seinen Worten nicht weit genug zu mir durch. Ich sah ihn einfach nur noch aus meinen leeren, ängstlichen Augen an. „Isa...", sagte er sanft und mir kamen schon wieder die Tränen hoch. „Hey, hör auf. Goldi geht es gut, das war einmalig. Ja, das ist scheiße gelaufen und ja wir sollten bei sowas demnächst auf jeden Fall auf die Lichter achten, aber das ist jetzt durch. Ihm geht es gut, er braucht nur Ruhe und da hilfst du ihm leider nicht, wenn du bei jeder seiner Bewegungen panisch wirst.", redete Wincent auf mich ein und ich wusste, dass er Recht hatte. „Ich weiß, ich kann das nur gerade noch nicht so ganz annehmen.", erklärte ich und vergrub mein Gesicht an Wincents Brust. „Versuch einfach ruhiger zu werden, ich bin da.", flüsterte er und strich sanft über meinen Rücken. „Du weißt, dass das meine größte Schwäche ist.", lachte ich leicht und sah ihn an. „Wir bekommen das zusammen hin.", lächelte Wincent und gab mir einen sanften Kuss. „Und jetzt gehts du am Besten entspannt Duschen, kommst ein bisschen runter und ich kümmer mich um was zu Essen.", schlug er dann vor. „Ich will nichts essen.", murmelte ich. „Isa, darüber diskutier ich gar nicht mehr.", verdrehte Wincent die Augen. „Und wer passt auf Goldi auf, wenn ich Duschen gehe?", fragte ich dann unsicher. „Ich hab ein Auge auf ihn, versprochen. Achte jetzt einfach mal eine halbe Stunde auf dich.", sagte Wincent und stand vom Bett auf. Unsicher ging ich ins Bad und sah doch nochmal um die Ecke nach Goldi. Wincent bekam das natürlich mit und rief ihn zu sich in die Küche. Ich zog mich aus, stieg unter die Dusche und versuchte mich wirklich zu entspannen. Das klappte auch so halbwegs und ich stand mittlerweile nur in einem Handtuch vor meiner Tasche und suchte mir was zum Anziehen raus. Am Ende entschied ich mich für eine Leggings und suchte bei Wincent nach einem Hoodie, wo ich schnell fündig wurde. Ich zog mir alles an und ging in die Küche. Dort stand Wincent am Herd und Goldi lag direkt neben ihm. Unsicher kuschelte ich mich an Wincents Rücken und genoss seine Nähe. „Besser?", fragte Wincent und drehte sich zu mir. „Ein wenig, ja.", lächelte ich leicht und sah ihn an. „Lass uns wenigstens ein bisschen was Essen.", flüsterte er und legte seine Lippen auf meine Stirn. „Ja.", antwortete ich leise und löste mich von Wincent. Er füllte uns etwas auf die Teller und brachte alles zu unserer Matratze. Es gab Nudeln mit Bolognese, etwas, was ich eigentlich nie ausschlagen konnte und wollte. Wincent lehnte sich an die Wand und zog mich zu sich. Goldi legte sich an unsere Füße und beobachtet uns. „Hat er schon Futter bekommen?", fragte ich. „Ja, er will nur noch was naschen.", lachte Wincent und gab Goldi etwas Soße. „Und darauf gehst du natürlich ein.", sagte ich. „Klar, ein bisschen verwöhnen müssen wir ihn doch.", schmunzelte Wincent und schob sich seine Gabel in den Mund. Ich quälte mich schon wieder ganz schön mit dem Essen, versuchte meinen Kopf dann aber auszuschalten. Nachdem ich mit Essen fertig war, kuschelte ich mich an Wincent und starrte einfach ein bisschen in den Raum. „Noch eine Folge Netflix und dann schlafen?", fragte er. „Wir müssen noch mit dem Hund raus.", erwiderte ich. „Das mach ich sonst auch alleine.", schlug Wincent vor. „Und es ist spät.", ergänzte er. „Ich komm mit und danach legen wir uns hin.", schlug ich vor. Wir rafften uns dann auf, um eine kleine Runde mit Goldi zu drehen und spazierten ein wenig durch die Umgebung. Ziemlich schnell wurde uns dann aber kalt und wir gingen zurück. Ich verschwand nochmal im Bad, zog mir Schlafsachen an und kuschelte mich ins Bett. Wincent war ebenfalls noch kurz im Bad, bevor er zu mir kam. „Hast du einen Wecker gestellt?", fragte er leise. „Ja, hab ich. Aber wir müssen ja nur Fahren morgen.", erwiderte ich. „Und nochmal kurz zu Anna ins Büro.", gähnte Wincent. „Stimmt.", murmelte ich und kuschelte mich an ihn. Wir wünschten uns noch eine gute Nacht und dann schlief ich ziemlich schnell ein.

Meine Nacht war trotzdem irgendwie unruhig. Bei jedem kleinsten Geräusch und jeder Bewegung schreckte ich hoch und sah mich im Raum um, ob es Goldi gut ging. Als ich gerade mal wieder kerzengerade im Bett saß, wurde auch Wincent neben mir wach und zog mich zu sich. „Ich versteh dich, ich mach mir auch Sorgen um ihn, aber wir müssen den Ärzten glauben, dass alles gut ist.", flüsterte er. „Ich weiß, aber der Gedanke, dass ihm was passiert...", begann ich, aber ich konnte es nicht komplett aussprechen. „Ihm wird nichts passieren, er wird noch ganz lange bei uns sein.", sagte Wincent und vergrub mich einfach in seiner Umarmung. Durch Wincents ruhigen Atmen, seinen Herzschlag und sein sanftes Streicheln an meinem Rücken schlief ich dann wieder ein und konnte wirklich bis zum Wecker durchschlafen.

Pläne oder Träume // Wincent Weiß FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt