Kapitel 487

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„Das war mega. Nochmal für die Schnittbilder.", wies Marvin an. Die Musik startete von neuem und langsam tat es mir weh Wincent so zu sehen, weil ich wusste, dass er nicht spielt. „Was ist los bei euch?", zog Amelie mich dann aber zur Seite. „Was meinst du jetzt genau?", erwiderte ich. „Ihr seid beide komisch und eben meintest du der Fuß ist dein kleinstes Problem.", erklärte sie. „Also ja... erstmal bin ich halt sau genervt, dass ich nicht so kann, wie ich will. Der nächste Punkt ist, dass ich einfach nicht essen kann momentan, frag nicht warum, ich weiß es selbst nicht. Davon ist Wincent wiederum sau genervt, weil er es hasst, wenn ich nicht esse und mich dann am liebsten zwingen würde. Und naja, gestern am Flughafen wurde er ganz schön belagert und ich hab nen paar dumme Kommentare bekommen, du weißt, dass er damit immer noch nicht umgehen kann. Gestern beim Flug hatte ich richtig Schmerzen und seitdem ging's mir nicht so gut.", fasste ich alles irgendwie zusammen. „Das ist viel auf einmal, aber ihr habt schon so viel mehr geschafft.", lächelte sie und legte einen Arm um mich. „Daran Zweifel ich auch nicht, aber unsere Unbeschwertheit existiert gerade nicht und das tut weh.", flüsterte ich und wischte mir schnell eine Träne aus dem Augenwinkel. „Du kannst immer anrufen, dass weißt du.", sagte Amelie leise. „Danke.", lächelte ich. „Gut, wir Habens.", wurden wir dann von Steffi unterbrochen. Alle standen auf oder begannen rumzuwuseln, nur Wincent blieb sitzen. „Moment.", sagte ich zu Amelie und ging zu Wincent. Er sah mich an und seine Augen waren leicht glasig. „Hey, es ist alles gut, ich bin hier.", flüsterte ich, legte meine Krücken ab und setzte mich auf seinen Schoß. Sofort schlang Wincent seine Arme um mich und vergrub sein Gesicht in meinen Haaren. „Ohne dich würd ich das auch nicht schaffen.", nahm ich dann seine leise Stimme war. „Musst du auch nicht.", sagte ich und versuchte ihn anzusehen. Er sah so verletzlich aus, so, wie man den Sänger Wincent Weiss, der er hier nunmal sein musste, nicht kannte. „Was kann ich für dich tun?", fragte ich und strich ihm über die Wange. „Hier einfach noch zwei Minuten mit mir sitzen bleiben.", gab er mit schwacher Stimme von sich. Ich legte meine Arme um seinen Hals und ließ mich vollständig gegen ihn sinken. Aus dem Augenwinkel sah ich, wie sich alle ein bisschen zurückzogen und einfach schonmal ein bisschen was anderes aufbauten.

Es dauerte wirklich ungefähr zwei Minuten, bis Wincent sich von mir löste und seine Lippen auf meine legte. Der Kuss war so aufopferungsvoll, als wollte er mir was sagen. „Ich bin so dankbar, dich zu haben und irgendwann bekommst du nen vernünftigen Lovesong, okay?", lächelte er leicht. „Okay, aber ich mag deine tiefgründige Seite.", schmunzelte ich und küsste ihn nochmal. Ja, Wincent war der Meinung, dass ‚So gut' nicht der Song war, den ich verdient hatte und das er mir einen richtiges Liebesbekenntnis schreiben muss, aber ich liebte fast alle Songs und gerade die, die ich vom neuen Album schon kannte waren einfach Wincent, wie ich ihn kannte. „So, weiter gehts, die Band wartet ja nachher noch.", flüsterte er und schob mich leicht von sich weg. „Das ist mein Job.", grinste ich. Wincent kommentierte das ganze nur, indem er mir einen Klaps auf den Po gab und ging dann zum Team, um weiter zu machen. Amelie und ich schmissen uns aufs Sofa, wo wir nicht störten. „Ihr seid aber auch süß.", grinste sie. „Haha.", lachte ich ironisch und schnappte mir mein Laptop. „Wir haben einiges zu tun.", zog ich dann die Augenbrauen hoch und damit waren wir für den Rest nicht mehr ansprechbar.

Erst als eine Banane zwischen Amelie und mir auftauchte, erwachten wir aus unserem Arbeitsmodus. „Essen, beide.", sagte Wincent und gab jedem von uns eine Banane. „Wir haben doch gerade erst gefrühstückt.", brummte ich. „Vor drei Stunden und wir müssen gleich weiter, wir drehen jetzt die letzten Bilder.", gab er nur neutral von sich und ging wieder. Amelie war schon genüsslich am kauen, während ich die Banane nur kritisch beäugte. „Kannst du ihm nicht...", begann ich, doch Amelie unterbracht mich sofort mit einem klaren „Nein.". Ich seufzte und aß die Banane dann brav auf, während wir Wincent ein bisschen beobachteten. „Er sieht bei Videodrehs immer so verdammt heiß aus.", murmelte ich dann in mich rein. „Er ist nicht mein Typ, aber ja.", grinste Amelie neben mir und ich schlug ihr einmal auf den Oberschenkel. „Du hast ja wohl auch einen guten Fang gemacht.", schmunzelte ich und kassierte dafür dann auch einen Schlag auf den Oberschenkel. „Du hast ihn ja heute Abend, ach ne morgen wieder für dich.", flüstere Amelie mir dann ins Ohr. „Du bist unmöglich.", rief ich laut und damit hatten wir alle Blicke auf uns, da die Musik in diesem Moment verstummte. Wir grinsten beide nur in uns rein und konzentrierten uns auf die letzten Sachen, die wir noch ohne Wincent besprechen konnten. „Was war denn bei euch gerade los?", grinste Wincent uns wenig später an. „Nichts, was dich was angeht.", kam es gleichzeitig aus unseren Mündern. „Aha.", lachte Wincent nur und beugt sich für einen Kuss zu mir. „So süß.", quiekte Amelie neben mir und ich schlug einfach nur kurz nach ihr. „Und mit euch soll ich bis morgen früh Zeit verbringen?", grinst Wincent und ging wieder weg, um beim Abbau zu helfen. „Das wird gut.", lachte Amelie und schloss ihren Laptop. „Definitiv. Kannst du mir kurz helfen, dass Goldi einmal rauskommt?", fragte ich und Amelie nickte sofort. Ich gab ihr die Leine und stand dann selbst auf. Wir gingen aus dem Studio raus, wo eine relativ große Wiese war. „Kannst du einmal Leine und Kenndecke abmachen?", fragte ich und Amelie tat wie befohlen. Goldi sah mich an und nach seinem Kommando tobte er über die Wiese, während ich mich tiefer in meine Jacke kuschelte und tief die frische Luft einatmete.

Pläne oder Träume // Wincent Weiß FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt