Kapitel 488

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Auf dem Weg zur Westphalen Halle machte ich einfach ein bisschen die Augen zu. Mit Kopfhörern bekam ich auch nichts von den ganzen Gesprächen mit und ruhte mich einfach ein bisschen aus. Kurz vor unserer Ankunft wachte ich auf und legte meine Hände auf Wincents Schultern, ich wusste ja mittlerweile, dass er das liebt. Ich massierte ihn leicht und wenig später drehte er sich zu mir um und lächelte mich an. „Alles gut?", fragte er und ich nickte nur.

Angekommen wartete die Band schon auf uns und alles ging ziemlich schnell. Alle waren weg und beschäftigt und Goldi und ich standen noch mitten in einem Gang. Wie gut, dass ich mich schon auskannte. Ich legte meine Sachen ab und ging dann in die Halle, wo alle fleißig aufbauten. „Ah da ist ja unsere Kriegsverletzte.", lachte Benni und schloss mich in seine Arme. „Sehr lustig.", schüttelte ich den Kopf und ließ mich auf einen Stuhl sinken, der rumstand. „Wir fangen direkt an, ich bring Goldi schnell weg.", sagte Wincent zu mir, nahm mir die Leine weg und verschwand. „Okay, ja klar.", redete ich mit mir selbst. In der Zeit begrüßten mich alle und Marvin erklärte kurz den Plan, dass sie erst ne Weile in den Gängen filmen, während die Instrumente aufgebaut werden.

„Drehpause.", erklang Marvins Durchsage nach ungefähr einer Stunde. Die Band war mittlerweile bereit, aber Wincent brauchte eine kurze Pause. Alle gingen aufs Klo und sonst was und ich saß auf einem der Ränge und beobachtete den Trubel. „Hallo schöne Frau.", flüstere Wincent dann auf einmal dicht neben meinem Ohr und ich zuckte total zusammen. „Meine Güte hast du mich erschreckt.", murmelte ich. „Ich weiß, komm mal mit.", sagte er leise. Fragend sah ich ihn an, stand aber auf. Wincent ging weiter seitlich an den Rand, bis wir in einer dunklen Ecke ankamen. „Was wird das?", fragte ich und ließ mich mit dem Rücken gegen die Wand sinken. „Fünf Minuten für uns, ich konnte dich seit gestern nicht mehr richtig küssen.", murmelte er und stellte sich dicht vor mich. „Das stimmt, vielleicht waren wir deswegen so angespannt.", erwiderte ich und hielt seinem Blick stand. Wincent nahm mir meine Krücken ab und lehnte sie an das Geländer neben uns, aber ohne mich auch nur eine Millisekunde aus den Augen zu lassen. Er hob mich hoch und ich schlang sofort meine Beine um seine Hüfte. Die Wand im Rücken und Wincent direkt vor mir, er zog uns unsere Masken runter und dann begannen wir uns sanft zu küssen. Da war keinerlei sexuelle Energie, wir genossen einfach die Nähe des Anderen und lösten uns nur, um uns kurz in die Augen zu sehen. Immer und immer wieder küsste Wincent mich so sanft, dass ich ohne die Wand vermutlich komplett den Halt verloren hätte. Eine Hand lag in seinem Nacken, die andere krallte sich in seinen Hoodie, den ich so sehr an ihm liebte, nur in seinen Haare durfte ich nicht fassen. Wincent löste sich wieder und sah mich an. „Ich kann nicht aufhören.", nuschelte er gegen meine Lippen und gab mir wieder einen sanften Kuss. „Spielt einfach mal den Song an, wenn er das hört kommt er schon.", hörte ich Amelie dann brüllen und wenig später erklang die Musik der Band. Ich schob Wincent leicht von mir weg und grinste ihn an. „Ich glaub deine Pause ist vorbei.", schmunzelte ich und strich über seine Wange. „Ich weiß. Das hier tat verdammt gut.", flüsterte er und gab mir noch einen kurzen Kuss. „Fand ich auch, ich hoffe wir sind jetzt beide etwas ruhiger zueinander.", murmelte ich. Wincent nickte, bewegte sich aber kein Stück. Ich löste meine Beine, damit er mich wieder abstellte. Er reichte mir meine Krücken und sah mich an. „Sei nicht böse, ich nehm den kurzen Weg.", grinste er, rannte zum Geländer und sprang runter. Der Vogel ey. „Da ist er ja.", hörte ich unten. Die Musik stoppte nochmal, es gab eine Klappe und der Dreh ging weiter. Ich nahm also den langen Weg durch die halbe Halle nach unten und kam ungefähr zehn Minuten später bei Amelie an. „Wo warst du?", fragte sie. „Bisschen oben.", sagte ich nur und beobachtete Wincent. „Mit ihm?", wackelte sie mit den Augenbrauen. „Ja, aber nicht, wie du denkst.", lachte ich. „Kein Quickie?", stichelte sie weiter. „Nein.", lachte ich. „Was dann?", hakte Amelie nach. „Wir brauchten einfach mal ein paar Minuten. Seit gestern Mittag waren wir nicht mehr alleine, deswegen waren wir auch so angespannt, das kennt er nichtmehr. Wir brauchten nur ein bisschen Nähe.", erklärte ich. „Das stimmt, so war er schon immer, aber es wundert mich, dass du sowas mitmachst.", schmunzelte Amelie dann doch. „Wincent hat mich verändert, aber positiv, ich bin jetzt wirklich ich.", sagte ich leise und ja, es stimmte, Wincent hatte mir geholfen das Stück von mir zu finden, was lange fehlte. „Ich bin froh, dass ihr euch habt.", flüstere Amelie dann. „Und ich bin froh, dass wir euch alle haben.", erwiderte ich. Wir grinsten uns einfach nur an und beobachteten dann die Jungs beim Dreh.

„It's a wrap.", brüllte Wincent, nachdem er sich mit Marvin noch was angesehen hatte. „Na Mensch, schneller als erwartet.", lachte Amelie. „Gleich Büro.", schmunzelte ich. Amelie half beim Abbau, während ich mal wieder nur dämlich rumstand und nichts tun konnte. „Na Kleine.", schlangen sich dann auf einmal zwei starke Arme um mich. „So klein bin ich gar nicht.", schmunzelte ich und drehte mich ein bisschen um. „Ich weiß, aber trotzdem.", sagte Wincent dann. „Diese kack Masken.", stöhnten wir gleichzeitig, da wir uns mal wieder nicht küssen konnten. „Wir fahren ja gleich zu Amelie, da brauchen wir keine Maske.", lächelte ich leicht und wuschelte Wincent endlich wieder durch die Haare. „Darauf hast du gewartet, oder?", fragte er. Ich nickte nur und löste mich wieder. „Ich geh Goldi holen und lasse ihn draußen ein bisschen laufen.", sagte ich. „Schaffst du das alleine?", fragte er. „Klar.", nickte ich und ging los. Goldi freute sich, als er mich sah und tobte draußen ein wenig um die Halle. Ich bleibe einfach stehen und beobachtete ihn.

Pläne oder Träume // Wincent Weiß FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt