Kapitel 596

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Sicht Isa

Am nächsten Morgen musste ich mich ziemlich früh von Wincent verabschieden. Ich fuhr nach Hannover zu meiner Mutter und er nach Berlin zu Paul. Es war so nicht geplant, dass wir Ostern getrennt verbrachten, aber doch war es die beste Möglichkeit, denn einigen konnten wir uns auch nicht so wirklich. Ich genoss die Tage alleine bei meiner Mutter dann aber auch wirklich und konnte mir das erste Mal so ein bisschen über die letzten Wochen und Monate bewusst werden. Ich redete mit meiner Mutter viel über das Haus und sie gab mir ein paar Tipps. Ich erzählte ihr auch, was Wincent beruflich mit mir vor hatte und ich glaube irgendwo war sie schon froh, dass ich einen Mann gefunden hatte, der mich finanziell absichern konnte. Wobei ich immer auf meinen eigenen Beinen stehen werde, auch wenn mein Gehalt von Wincent kommt.

Die Tage bei meiner Mum waren allerdings auch viel zu schnell wieder vorbei und ich musste zum Merch Lager fahren. Dort traf ich dann wieder Wincent, Amelie und Noah, die schon seit gestern da waren. Ich war mehr mit meinem eigenen Kram beschäftigt, als Amelie zu unterstützen, aber gerade in der aktuellen Phase wollte viel geplant werden. Beim Meeting für die neuen Produkte war ich dann aber auch aktiv dabei und versuchte gemeinsam mit Amelie alles, Wincent von Schlafanzügen zu überzeugen. Und CropTops. Die Schnittmuster waren ganz cool, aber für mich waren sie kein must have. „Aber ob das gut aussieht?", meinte Wincnet. „Soll ich eins anziehen?", fragte ich und stand auf. „Am Ende habt ihr doch eh schon entschieden.", lachte Wincent. Ich zog mir trotzdem schnell mein Oberteil aus und den dünnen kurzen hoodie an. „Ja, also an dir würd ich den kaufen.", lachte Wincent und damit war die Sache entschieden. Etwas länger ging die Sache mit den Schlafanzügen und als mein Mann in diesem engen, bauchfreien Teil da stand, konnte ich einfach nur noch lachen. Trotz der wundervollen Präsentation wurden wir uns am Ende nicht so ganz einig und vertagten die Entscheidung einfach auf eines der nächsten Meetings. Der Rest der Zeit im Lager war nicht wirklich erwähnenswert, da wir alle vollkommen auf unsere Arbeit konzentriert waren. Heute hingegen sind wir in Mannheim und super früh aufgestanden, denn heute standen Musikvideos auf dem Zettel. Ich war eigentlich einfach nur so dabei, Planung und Orga lagen bei Marvin und Steffi, Noah war für die Dokumentation zuständig, eine Maske war da und Wincent war zum Glück alt genug, um alleine vor der Kamera zu stehen. Goldi war heute total ruhig und so saß ich mit ihm mitten im Raum und beobachtete alles ein bisschen. Die Band zusammen vor der Kamera zu sehen machte mich einfach nur glücklich, denn auch Wincent wirkte mal wieder total gelöst. „So dann jetzt Wincent einmal alleine.", wies Steffi an. Goldi stand auf und lief ein bisschen durch den Raum, weswegen ich ihn zurück pfiff und er sich an die Seite auf seine Decke setzte. Er beobachtete Wincent genau und ich tat das auch so mehr oder weniger. Irgendwann sah ich im Augenwinkel, wie Goldi umfiel und sprang sofort auf. Er zuckte ganz komisch und ich rannte sofort schreiend zu ihm. „Goldi.", weinte ich und hielt ihn fest, damit er sich nicht verletzte. Wincent hatte dann auch mitbekommen, dass irgendwas los war und kam zu mir gestürmt. „Was hat er?", fragte Wincent und alle standen um uns herum. „Haut ab!", schrie Wincent und kniete sich neben mich. Alle verteilten sich etwas ratlos und auch unser Hund hörte auf zu zucken. „Ich glaub das war nen epileptischer Anfall.", weinte ich und sah Wincent an, welcher einfach nur vollkommen überfordert war. „Wir fahren in die Tierklinik.", sagte er entschlossen, nachdem Goldi sich kaum bewegt hatte die letzte Minute. Ich saß einfach nur da und weinte. „Noah, kannst du mal Isas Tasche holen, Marvin, bekomm ich dein Auto, macht erstmal ohne mich weiter!", wies Wincent alle an. „Ich fahr euch.", meinte Noah und Wincent versuchte nicht mal zu Widersprechen. Er wickelte Goldi in eine Decke und nahm ihn hoch, als Noah mit meiner Tasche kam und mir diese gab. „Danke.", meinte ich leise und folgte Wincent nach draußen. Ich stand einfach vollkommen neben mir und bekam irgendwie nur die Hälfte so wirklich mit. An der Tierklinik angekommen wollte Noah draußen auf uns warten und Wincent ging mit mir rein. Goldi wollte schon wieder selbst laufen, doch das ließ Wincent nicht zu. Wir meldeten uns an und erklärten die Situation. „Okay, verstehe. Jetzt sieht es ja ganz gut aus. Wir haben ja nur Notdienst und der Arzt führt gerade eine OP durch. Sie müssten warten, aber wir haben ein Auge drauf.", sagte die Dame an der Anmeldung. „Aber...", wollte Wincent ansetzten, doch ich zeigte ihm, dass er leise sein soll. „Das ist okay, ich bin dankbar, dass nachher überhaupt jemand schaut.", sagte ich und war mittlerweile deutlich gefasster. „Du fährst jetzt zurück und drehst weiter, ich melde mich.", sagte ich zu Wincent. „Ich kann dich doch hier jetzt nicht alleine lassen.", intervenierte er sofort. „Doch Wincent, denk an deinen Job, wir haben sonst keine Zeit mehr die Videos zu drehen.", meinte ich und er nickte. „Ruf mich an, wenn was ist.", murmelte er, strich Goldi nochmal über den Kopf und ging dann. Ich ließ mich auf einen der Stühle fallen und sah die ganze Zeit Goldi an.

Pläne oder Träume // Wincent Weiß FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt