Kapitel 574

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Sicht Wincent

Die Hälfte der Zeit ohne Isa war schon wieder geschafft und ich freute mich so sehr darauf einfach drei Tage mit Isa zu haben. Ohne Arbeit, ohne alles. Nur wir zwei. Heute waren wir endlich mal wieder zum telefonieren verabredet und ich strahlte sofort als ich meine Freundin auf meinem Bildschirm sah. „Du siehst gut aus.", stellte ich grinsend fest. „Und du erst.", lächelte Isa. Sie lag in einem Pullover von mir in unserem Bett und sah mich minutenlang einfach nur an, aber genau dasselbe tat ich auch. Irgendwann setzte sie sich dann auf und forderte mich auf ihr was zu erzählen. „Was soll ich sagen. Das Album läuft, wir sind jetzt wirklich im Endspurt und ich freu mich auf Marc und danach auf dich und auf unsere Zeit.", lächelte ich. Isa wollte gerade noch etwas sagen, als ihr Handy klingelte. „Jonas, was will der denn?", sagte sie und nahm den Anruf an. Sie stellte auf Lautsprecher und sah mich weiter an. „Isa, ich muss dir was sagen.", erklang Jonas Stimme. „Was denn bitte?", meinte Isa unsicher. „Naja... du warst neulich bei uns... ich bin Corona-Positiv, du wirst wohl nachher noch einen Anruf vom Gesundheitsamt bekommen.", erklärte Jonas. „Oh Scheiße. Wie geht es dir?", fragte Isa ihn sofort. „Es geht. Ich bin jetzt in der Einliegerwohnung meiner Eltern, damit Lena und die Kids wenigstens noch eine kleine Chance haben gesund zu bleiben.", erwiderte er. „Das klingt gut. Ich wünsch dir Gute Besserung, lass mal von dir hören.", verabschiedete Isa sich dann und sah mich an. „Du hast wohl noch ein paar Tage mehr in München gewonnen.", schmunzelte sie. „Never, ich komm trotzdem zu dir.", protestierte ich sofort. „Wincent, ich bin in Quarantäne, du bleibst wo du bist.", verdrehte Isa die Augen. „Du wirst doch eh getestet, ganz sicher lass ich mir von diesem verfickten Virus nicht die Zeit mit meiner Freundin verderben.", wurde ich langsam aufgebracht. „Wincent, das macht keinen Sinn, wenn du dich jetzt aufregst.", sagte Isa ruhig. „Ich will das aber nicht.", meinte ich laut. So laut, dass Fabi wenig später seinen Kopf durch die Tür streckte und mich ansah. „Ich will das auch nicht, aber es ist jetzt so. Hör bitte auf.", meinte Isa leise und ich wusste, dass ich mich beruhigen musste. „Ich werd jetzt erstmal deine Mum und deine Schwester anrufen wegen Goldi. Wir sprechen uns noch, ich liebe dich.", lächelte Isa leicht. Ich nickte nur noch und legte mein Handy dann neben mich. „Was ist los?", fragte Fabi und setzte sich zu mir. „Sie is in Quarantäne und will um keinen Preis, dass ich komme.", erklärte ich geknickt. „Na aber denk doch mal nach. Sie will dich schützen, ihr habt beide nichts davon, wenn ihr krank werdet.", meinte Fabi. „Ich weiß das, aber ich will nicht noch länger ohne sie sein.", brummte ich. „Vielleicht kannst du ja nochmal mit ihr verhandeln, wenns ihr gut geht gegen Ende.", schmunzelte Fabi leicht. Wir wussten beide, dass man mit Isa nicht verhandeln konnte, aber trotzdem war das meine einzige Hoffnung, ich konnte und wollte nicht so lange auf sie verzichten. Vor allem drei Wochen bevor wir heiraten wollten. „Fuck ey, ich hasse dieses Ding.", schlug ich mit der Faust ins Kissen. „Ich weiß, aber auch du kannst jetzt nichts ändern.", meinte Fabi auch nochmal und ging dann wieder. Etwas deprimiert stand ich dann auch auf und zog meinen Stremmel durch. Genau so wurden die nächsten Tage. Ich machte alles, was gemacht werden musste, im Studio hatte ich auch ein wenig Spaß, aber die Stimmung war gedrückt. Isa ging es ganz gut, aber immer wenn ich versuchte doch noch ein paar Tage bei ihr rauszuschlagen, durfte ich mir wieder eine Moralpredigt anhören. Gestern war ich bei Marc und Jackie und wir hatten zusammen the Voice geschaut, wie gerne ich einfach mit meiner Freundin auf dem Sofa gelegen hätte und mir das angesehen, aber nein.

Mittlerweile war ich auf dem Weg nach Hause, wobei nach Hause durfte ich ja nicht. Ich telefonierte gerade mit Isa und versuchte ein allerletztes Mal sie zu überzeugen, dass ich doch zu ihr durfte. „Aber Babe, du hast gesagt der PCR war negativ und dir geht es gut.", flehte ich schon fast. „Wincent, hör auf jetzt. Es gibt Gründe warum die Quarantäneregeln so sind wie sie sind und tatsächlich fühle ich mich heute nicht ganz so gut. Stell dir mal vor, was passiert, wenn ich positiv werde. Dann kannste das Album direkt mal um Wochen nach hinten verschieben statt nach Vorne. Schau mal in deinen Terminkalender. Du hast keine Zeit für eine Quarantäne, versteh das doch mal. Ich mache das um dich zu schützen und nicht um dich zu bestrafen.", sagte sie. „Du hast ja Recht, aber ich will dich in den Arm nehmen, küssen, sonst was mit dir machen UND wir haben den Termin beim Grundstück mit dem Bauleiter.", sagte ich. „Wincent, ich weiß das alles und es geht mir auch so, aber es ist so vernünftiger. Du kannst mich beim Haus Anrufen und ich bin mir sicher du wirst die besten Entscheidungen treffen, die jemand für uns beide treffen kann.", sagte Isa sanft. „Ich hab mir das einfach so nicht vorgestellt.", stöhnte ich. „Ich hab mir das auch nicht ausgesucht.", meinte Isa leise und ich wusste, dass ich langsam aufhören musste. „Das stimmt.", murmelte ich. „Fahr jetzt zu deiner Mum, geh ne große Runde mit Goldi und vielleicht rufst du mich ja an, wenn du alleine im Bett liegst.", flüsterte Isa. „Dann kann ich nicht dafür garantieren, dass ich nicht doch die paar Kilometer zu dir komme.", grinste ich. „Ach Wincent.", seufzte Isa. Ich wusste sie hatte Recht, ich wusste es wäre unvernünftig und trotzdem suchte ich immer noch nach einer Lösung Isa irgendwie zu sehen.

Pläne oder Träume // Wincent Weiß FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt