Und was machst du?

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MARIES POV:

Der Dreh verlief, ohne dass irgendetwas besonderes passierte. Das beunruhigte mich ein wenig. Kein Ausfall, alle Takes perfekt, keine Untebrechungen durch Fans, absolut nichts. Es war eigentlich... Perfekt. Genau so wünschte man sich eine Arbeitatmosphäre als YouTuber, hatte ich das Gefühl. Nein, es war wirklich so. Dennoch war es trist, was jedoch eher von mir als von Ju oder Simon ausging. Ich trug auch keine Idden oder sonstiges zu seinem Video bei, meine Gedanken wollten sich nicht so recht damit beschäftigen. Es fiel mir beinahe schwer, die Augen offen zu halten, so ermüdend war das Kreisen meiner Gedanken um die Entscheidung, die den Rest meines Lebens bestimmen würde. Auch wenn ich am Ende eher auf mein Bauchgefühl hören sollte und das tat ich. Ich war mir sicher, die Entscheidung stand schon vor Tagen fest. Spätestens in dem Moment, in dem ich erfahren hatte, wie hoch der Preis für meinen Traum war. Und ich hatte entschieden, dass er zu hoch war. Ju schmiss das Equipment auf sein Bett und fuhr sich durch die Haare. Ich stand noch in seinem Rücken, machte mich ebenfalls vom Stativ los.

"Ich habe noch einmal drüber nachgedacht", kündigte ich an. Ruckartig drehte Ju sich zu mir um. Auf seinem Gesicht lag ein erschrockener Ausdruck, den er schnell zu verstecken versuchte. Vor mir konnte er nichts verstecken.

"Und?", fragte er. Ich hörte deutlich die Angespanntheit in seiner Stimme. Ein Blick in seine undefinierbar braunen Augen genügte, um mir die Sprache zu verschlagen. Besser gesagt, die Gefühle darin genügten, um mir die Sprache zu verschlagen. Ich war nur in der Lage, den Kopf zu senken und ihn leicht zu schütteln. Millisekunden später spürte ich zwei Hände an meinen Schultern, die mich stützten und aufrichteten.

"Das tust du nicht", keuchte Ju. Mein Blick wanderte an seinem Körper nach oben, bis es Jus Lippen fand.

"Wieso nicht?", erwiderte ich. "Willst du nicht, dass ich hier bleibe? Willst du nur einen Grund haben, dir jemand anderen suchen zu dürfen?" Mich erschreckten meinen eigenen Worte selbst wahrscheinlich mehr als ihn.

"Nein", sagte Ju nach einigen Sekunden, die auch mein Hirn brauchte um zu regestrieren, was es da ben von sich gegeben hatte. "Nein, nein, so ist es nicht. Und so wird es niemals sein. Das einzige, was ich nicht will, ist dass du wegen mir einen Traum aufgibst!"

"Und wenn du auch einer meiner Träume bist?", stellte ich ihm entgegen.

"Es heißt ja nicht, dass es zwischen uns vorbei ist. Denk' an Simon und Caty, die schaffen das auch irgendwie...."

"Ich bin aber nicht Caty! Und du bist auch nicht Simon! Kapier es endlich! Diese ganze verdammte Zeit lang, die ganzen vier Tage dort, allein, die haben so weh getan. Es hat mir so weh getan, dass du nicht dort sein konntest. Ich hatte solche Schmerzen, nur wegen diesem blöden Traum! Und ich werde das nicht durchstehen, nicht so lange!", schrie ich ihn an. Erst zuckte Ju zurück, er verzog keiner Miene, doch im Laufe meines Monologs wurde sein Gesichtsausdruck immer gequälter. Oder war es... Wut? Verbag sich Wut darin? Ich sah zu, wie er sich aufbaute, seine Unterlippe begann zu zittern und sein Atem zu flackern. Er machte mir Angst, große Angst. So sehr, dass ich mich automatisch kleiner macht, so wie früher. An dieses früher, das ich eigentlich hatte abschließen wollen.

"Du denkst ernsthaft, dass mich das kalt gelassen hätte?" Jus Stimme klang dunkel und zornig, die unterdrückte Wut sprang mir entgegen und schnürte sich um meinen Hals.

"N..Na...na...nein, ss...so habe ich ..d,,das nicht g.. ge.. meint", stotterte ich und zog meinen Hals immer mehr ein.

"Ich habe darunter auch gelitten! Ich habe hier auch gelegen und darüber nachgedacht, wie lange ich das noch ertragen könnt. Mir ging es scheiße, ich musste dich belügen, dir diese Video vorsetzen, dir dabei zusehen, wie du unter diesen scheiß Nachrichten zerbrichst, die ich dir gesendet habe. Ich hätte alles getan, ja? Ich hätte deine Tür eingetreten, wenn nötig, nur um dich zu sehen. Und dich in meine Arme zu nehmen und zu trösten. Mich dafür zu entschuldigen, was ich getan hatte. Und als ob das nicht schon genug wäre, kam dann auch noch dazu, dass ich die sowieso vermisste und brauchte! Frag' doch mal Jan, was in der Zwischenzeit passiert ist! Oder Andre! Oder Vince! Die können dir alle sagen, dass du nicht die einzige warst, die damit zu kämpfen hatte. Für mich ist es auch schwer, okay? Ich versuche, dir alles zu ermöglichen, ich nehme diese Vorstellung auf mich, von dir getrennt zu sein und was machst du? Du tust so, als wärst du der einzige Mensch auf dieser Welt mit Problemen! Aber weißt du, was noch viel schlimmer wäre? Mir im Nachhinein dein Gejammer darüber anhören zu müssen, dass du diese Chance nicht genutzt hast. Denk mal darüber nach. Denk mal darüber nach, dass ich immer für dich voraus denken muss! Aber ich willl nicht mit dir zusammen sein, wenn du unglücklich bist! Du musst das nutzen, verdammter Mist, das ist dein Leben, deine Zukunft! Und wenn du es nicht für dich tun kannst, dann tu es wenigstens für dich." Sein ganzer Zorn entlud sich in diesem riesiegen Atemzug. Das hatte gesessen. Ich spürte, wie die Tränen in mir hochstiegen, so wie immer, wenn jemand mich anschrie. Ju entfernte sich von mir, was mir half, meine Attacke von Angst und Traurigkeit ein bisschen in den Griff zu bekommen. Dennoch sank ich an der Wand zu Boden. Pro 4. Ju zuliebe/ihn glücklich machen. Es standen mehr Punkte auf der Pro-Seite, mit dem was Ju gesagt hatte. Es hatte mich verletzt, was er mir da unterstellte, aber er hatte Recht, so wie immer. Mehr auf der Pro-Seite. Ich bohrte meine Fingernägel in die Handflächen und raffte meinen Körper zusammen. Ju hatte sich aufs Bett gesetzt, das Gesicht in den Händen vergraben. Ich ließ mich vorsichtig neben ihm nieder. Und auch, wenn mir mein Bauchgefühl etwas anderes sagte, schlang ich meine Arme um ihn und sagte, was Ju hören wollte.

"Also schön. Ich werde gehen." Ich bemühte mich, meine Stimme fest klingen zu lassen und nicht zu zittern. Es standen mehr Punkte auf der Pro-Seite, ich tat das richtige. Es war nur sinnvoll, was ich tat. Es sprach mehr für die Ausbildung, als dagegen. Ich redete mir das alles so lange ein, bbis ich es selbst glaubte.

Es tut mir leid, Leserchens,

dass es schon wieder so unregelmäßig mit den Updates läuft, ich habe nur mal wieder maßlos unterschätzt, wie wenig Zeit ich tatsächlich haben werde, wenn die Schule tatsächlich wieder losgeht. Aber da ich weiß, dass ihr mir das nicht ganz so über nehmt, setze ich lieber mal einen Tag mehr aus, als euch ein viel zu kurzes und schlechtes Kapitel vorzusetzen. Als bis denne, Voten Kommentiere... <3

LG Kaeferchen

Wenn du alles aufgeben würdest... (Julien Bam FF FanFiction) (Zum Teil Apecrime)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt