Wege

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MARIES POV:

Irgendwann schlief ich mit Klamotten auf dem Bett ein. Als ich wieder aufwachte, war es stockduster in meiner Kabine. Ich krabbelte aus dem Bett und suchte den Lichschalter, betätigte ihn und stand mit meiner neu gewonnenen Orientierung auf. Alles war gruselig still. Ich öffnete die Tür in den Flur und spähte hinaus. Nichts und niemand zu sehen.

"Hallo", sagte ich leise. Meine Worte hallten in dem Flur wieder, doch niemand antwortete mir. Es war niemand hier, also konnte ich doch wohl... Vorsichtig tapste ich auf dem Flur hinaus. Meine Schuhe erzeugten keine Geräusche auf dem Steinfußboden. Wenige Schritte von meiner Kabine enfernt, befand sich die Tür nach draußen. Ich stieß sie auf und trat ins freie. Es war dunkel, doch das machte mir nichts aus. Also sprang ich auf mein Longboard und fuhr los. Ich fuhr in eine ganz bestimmte Richtung, keine gefühltenzwanzig Sekunden und ich war angekommen. Meine Hand fuhr über die Klingelschilder und drückte das richtige. Eine Millisekunde später stand er in der Tür.

"Was machst du hier?", schrie Ju.

"Ich wollte dich sehen", sagte ich.

"Ich hab's dir verboten!", schrie er wieder.

"Keiner wird etwas merken, ich bin zurück, bevor die Sonne aufgeht", verteidigte ich mich.

"Verschwinde", zischte Ju leise.

"Was?", fragte ich komplett verwirrt.

"Verschwinde!", schrie er. Ich ging rückwärts von ihm weg. Tränen schossen mir in die Augen. Ich schluckte.

"Na los! Verpiss dich endlich! Ich will dich nie wieder sehen, Marie!", brüllte Ju mir entgegen. Ich drehte mich um und rnnte einfach los, ohne zu wissen, wohin ich kam. Irgendetwas lag mir im Weg, cih stolperte, fiel aauf Knie und Handflächen, doch ich spürte nichts. Dann schrie ich. Ich schrie all' den Schmerz heraus, zappelte, strampelte, schlug um mich. Zwei Hände legten sich auf meine Schultern und rüttelten daran. Ich riss die Augen auf und keuchte.

Ich befand wieder in meiner Kabine, über mich beugte sich die Ärztin von heute früh und starrte mich an. Ich starrte zurück. Mein Atmen ging schleppend und keuchend. Es war nur ein Traum gewesen. Alles war gut, es war nur ein Traum. Ju hatte das nicht gesagte, davor hattest du nur Angst. Alles war gut. Die Frau über mir räusperte sich.

"Entschudigung", sagte ich. "Was haben sie gesagt?"

"Ich sagte: Ich würde jetzt gerne die Elektroden an ihren Kopf anschließen", entgegnete die Ärztin.

"Was für Elektroden?", fragte ich neugierig.

"Schlafrhythmus und Intensitätsaufzeichnungen", antwortete sie nur trocken. Ich setzte mich auf und wartete so lange, bis sie gleich vier der kalten Saugnäpfe an meinen Kopf klebte.

"Wie spät ist es?"; fragte ich verwundert. Ich dachte, es wäre Morgen, aber wenn sie mir jetzt die Schlafelektroden aufklebte...

"Viertel vor zehn", sagte sie. Ich konnte also nicht länger als eine halbe Stunde geschlafen haben. Dieser dämliche Traum. Es wollte mir einfach nicht mehr aus dem Kopf gehen, was Ju dort getan hatte. Wie dachte ich denn über ihn, wenn ich so etwas träumte? Ich konnte nur hoffen, dass das der letzte Traum in dieser Richtung in meinem Leben war. Ich wollte nicht so von Ju denken, ob nun unterbewusst oder nicht. Das war doch grausam. Der Ju, den ich kannst, war ganz anders. Er war fürsorglich und liebevoll. Aber vor allen Dingen wollte er nur mein Bestes und das schon immer. Einerseits war ich ihm dafür unendlich dankebar, andererseits hieß das aber auch manchmal, dass ich nicht das tun konnte, was ich mir wünschte. Bis jetzt hatte ich es nie bereut, auf Ju gehört zu haben, aber diese Mal war es anders. Es wusste ja gar nicht, was er mir damit antat. Ich schwörte, könnte er mich jetzt sehen, würde er seine Meinung ändern und endlich begreifen, wie sehr ich ihn brauchte. Das seltsame daran war, dass ich vor noch 24 Stunden genau der entgegengesetzten Meinung war, ebenso wie Ju. Vor einem Tag hatte ich ihn angeschnauzt, er solle verstehen, was ich durchmachte. Er wollte mich bei sich haben. Jetzt war es genau umgekehrt. Ich wollte ihn bei mir haben, Ju wollte, dass ich diese Tests durchzog. Wir verbogen uns führeinander so sehr, dass es zu viel ist. Wenn nur einer sich verbiegen würde, würde es passen. Aber so, wie es jetzt ist... Es war, als ständen wir uns vor einem Glaszylinder gegenüber und wollten zueinander finden, doch gingen immer beide in die gleiche Richtung, so, dass sich der Abstand zwischen uns nicht verringerte. Immer, wenn ich die Richtung wechselte, tat es auch Ju. Das Problem dabei war, dass keiner von uns derjenige sein wollte, der stehen blieb, um auf den anderen zu warten. Keiner wollte nichts tun. Ich hatte respektiert, was Ju gesagt hatte und versucht, mich danach zu richten. Ebenso wie Ju. Und mal wieder waren mir unterschiedlicher Meinung. Dieses mal wollte ich das nicht. Ich wollte, dass wir wieder gemeinsam gingen, also tref ich eine Entscheidung. Ich würde stehen bleiben. Die Ärztin war inzwischen fertig und verließ wortlos den Raum. Bevor ich es mir anders überlegen konnte, griff ich ach meinem Handy und schickte nur zwei Worte an Ju. Zwei Worte, die so viel Kraft kosteten, wie zwei Millionen.

Ich bleibe.

Hallo Leserchens,

ich gebe hier einen kleinen Shotout für die Geschichte "Sick" von SweetH0pe, sie gefällt mir persönlich vom Schreibstil her unglaublich gut, schaut doch einmal bei ihr vorbei!

Warum das Kapitek erst jetzt kommt? Nun ja, ich habe gestern Abend ja noch geschrieben, es war ungefähr 11 und ich war schon fast fertig, das kam meine Mutter in mein Zimmer, hat mich am Computer gesehen und dann... Stecker raus. Großes Glück, dass ich relativ häufig speichere, musste also nicht ganz so viel nachschreiben, aber ich konnte gestern nicht mehr an den PC, erst jetzt wieder und hier ist euer Kapitel.

Kommis und Votes freuen mich wie immer,

vergesst nicht bei SweetH0pe vorbei zu schauen,

LG Kaeferchen

Wenn du alles aufgeben würdest... (Julien Bam FF FanFiction) (Zum Teil Apecrime)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt