MARIES POV:
"Nicht, dass es mich etwas angehen würde, aber was war denn eben los bei dir?", fragte Alex plötzlich.
"Tust du das, weil es dich interessiert, oder weil du dich ablenken möchtest?" Sein Blick nach unten war Antwort genug.
"Halb halb...", murmelte er.
"Siebzig dreißig?", schlug ich vor.
"Kommt hin", meinte Alex. "Also was war denn nun?" Ich suchte fieberhaft nach eine realistischen Lüge.
"Ich war nur so geschockt. Dass so etwas hier bei uns noch so stattfindet. Hat mich im ersten Moment ziemlich mitgenommen."
"Also so ähnlich wie Leona?", fragte Alex. Kein schlechter Gedanke, hätte von mir stammen können.
"Tja, so wirst du deine Gedanken um sie wohl doch nicht los", spottete ich. "Aber ja, so in etwa." Alex kaute auf seiner Unterlippe herum.
"Ich denke... ich denke ich gehe dann mal wieder auf mein Zimmer. Das will ich mir echt nicht länger mit ansehen." Alex wies mit dem Kopf auf Leo und Jonathan, die sich immer noch knutschend in den Armen lagen. Ich zog eine Augenbraue hoch.
"Darf ich es dir nachtun?", fragte ich. Alex schnaubte.
"Ich denke nicht, dass sie dich in den nächsten Minuten brauchen wird." Ja, akzeptable Antwort.
"Bis dann", flüsterte ich und winkte kurz wie in Zeitlupe, bevor ich mich auf den Weg zu meiner Treppe machte. Alex blickte Leona noch ein paar Sekunden sehnsüchtig an, schien sich dann jedoch zusammen zu reißen und ging auf eine andere Treppe zu. Er tat mir wirklich leid, der arme. Ich nahm mir vor, bei Gelegenheit Leona ein bisschen den Kopf zu waschen. Wie auch immer ich das anstellen wollte. Ich stapfte die Treppe hoch. Als ich vor der Tür zu meinem Zimmer stand, hörte ich ein leises Schluchzen. Es war bestimmt von Leona, der Lautstärke nach zu urteilen, an dieser zweifelte ich nicht, doch als ich die Tür öffnete wurde es lauter. Und tatsächlich: Auf ihrem Bett saß eine weinende Ailyn, die zusammen geknüllte Decke im Mund, um die Laute zu dämpfen. ich traute meinen Augen kaum und blieb wie angewurzelt in der Tür stehen. Erst Sekunden später schien Ailyn mich zu bemerken.
"Verschwinde!", kreischte sie und warf mit einem Buch nach mir.
"Woh, Zickenalarm!" Ich schlug mir die Hände vor das Gesicht, obwohl das Buch sowieso nur meine Füße traf, dafür aber meinen kleinen Zeh! Autsch! Ich zuckte zusammen.
"Falls es dir nicht aufgefallen ist: Ich wohne auch noch hier!", sagte ich.
"Ist mir doch egal!", kreischte sie wieder. "Verschwinde!"
"Nein", sagte ich. "Kein Bock." Ailyn schniefte.
"Ich sage, wo du gestern Nacht warst, wenn du nicht abhaust!" Woher...? Ich knallte die Tür zu und überlegte. Wo konnte ich jetzt verdammt nochmal hin? Moment... Ich konnte doch.. Ich öffnete die Tür wieder.
"Warte, es ist verboten, sich nachts etwas zu trinken zu holen?", fragte ich spöttisch. Ailyn erstarrte und zögerte kurz, doch ihr Gesichtsausdruck wechselte schnell wieder zu aggressiv.
"Du warst dir nicht nur etwas zu trinken holen. Sonst hättest du ja eben wohl nicht solche Angst gehabt", zischte sie. Ich hatte sie ertappt.
"Und du hast auch keine Ahnung, wo ich wirklich war, sonst hättest du nicht gezögert", erwiderte ich. Ailyns Gesicht erstarrte erneut. Mit kreidebleicher Haut, die rot gefleckten Wangen mit den Händen bedeckend, stand sie auf und eilte ins Bad, wo sie sich einschloss. Ich schloss meinerseits die Tür hinter mir und ging zu meinem Bett. Stöhnend streifte ich mir die Schuhe von den Füßen und zog mein Handy aus der Hosentasche. Ich hatte eine SMS und sie war von Ju. Ich zog meine Beine auf das Bett und lehnte mich gegen die Wand am Kopfende. Die SMS schien noch von heute früh zu sein.
Nicht so, bin eingepennt.
Ich kicherte, auch wenn das so gar nicht zu seiner typischen Seite passte. Vielleicht war es ja gerade das, was ich so lustig fand. Ich wollte gerade zurück schreiben, da ging neben mir die Tür auf und Ailyn verließ das Bad, abgeschminkt und ohne einen Hauch von Fassungslosigkeit, Traurigkeit oder Unsicherheit im Gesicht. Als hätte sie das alles mal eben so abgewaschen. Ohne mich auch nur eines Blickes zu würdigen, marschierte sie mehr oder weniger zu ihrem Bett und kramte ihr Handy aus der Nachttischschublade. Ich stand mit einem letzten Blick auf, sperrte mein Handy und legte es unter mein Kopfkissen, dann ging ich ins Bad und verschloss die Tür. Ich fing an, mir die Zähne zu putzen, als ich die Stimme von Ailyn gedämpft hörte. Ich öffnete die Badezimmertür und streckte den Kopf heraus.
"Redest du mit mir?", fragte ich durch den Zahnpastaschaum. Ailyn wand den Blick nur kurz von ihrem Handy ab.
"Träum weiter", sagte sie. Na gut, was sollte es schon. Ich schloss die Tür wieder und setzte meine Abendroutine fort. Ich hörte die Stimme meiner Mitbewohnerin noch ein paar Mal, wahrscheinlich telefonierte sie oder schickte Sprachnotizen. Als ich fertig war, guckte sie mich jedenfalls mit diesem Tussi-typischen Irgendwann-werde-ich-dich-töten-Blick an. Ich hob abwehrend die Hände und tapste zu meinem Bett, legte mich hin und landete mit dem Hinterkopf direkt auf meinem Handy.
"Ah", entfuhr es mir überraschend leise. Neben mir hörte ich ein Gekicher, so kurz, dass ich es fast überhört hatte. Ich verdrehte die Augen, auch wenn Ailyn es nicht sah, zog mein Handy unter dem Kopfkissen hervor und öffnete den Chat mit Ju.
Tut mir leid, Leserchens,
so fingen die Abmods der letzten Kapitel häufiger an, falls es überhaupt eine gab. Dieses Kapitel ist weder sonderlich spannend, noch lang, aber relevant für den späteren Verlauf. Für alle, die es interessiert: ich werde jetzt erst einmal wieder ein paar Grundsteine legen und dann eventuell Zeitsprünge einbauen, je nachdem, wie es mir passt- Selbstverständlich werde ich nicht jeden Tag ins genauste Detail beschreiben. Ich möchte jedoch jetzt auch noch nicht zu viel verraten, jedoch eines noch: Ich habe eine Zeitlang überlegt, ob der Teil ab der Akademie eher die Fortsetzung der ersten FF sein sollte, da es sich hier doch um andere Dinge als in der ersten FF drehen wird. Ich habe es aber dann doch nicht gemacht, weil ich es schöner finde, so alles in einem Fluss zu lesen. Im Notfall kann ich es später ja immer noch unterteilen! Ihr wisst ja, Voten, Kommentieren <3
LG Kaeferchen
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Wenn du alles aufgeben würdest... (Julien Bam FF FanFiction) (Zum Teil Apecrime)
FanfictionWenn man es genau nimmt, ist Marie so gut wie tot. Doch sie zeigt es nicht. Ihre Panik verschwindet in der Nacht und den leeren Gassen, in denen man ihre Schreie nicht hören würde. Aber plötzlich ist Marie in der Nacht nicht mehr allein. Ihr halbtot...