MARIES POV:
Kaum hatte ich zu Ende gesprochen, legte Ju ohne ein weiteres Wort auf.
"Hallo?", sprach ich verwirrt in die leere Box. "Ju?" Doch er hörte mich nicht. Wie denn auch bitte? Schließlich hatte er aufgelegt. Was war denn passiert? Hatte ich etwas falsches gesagt? Wieso hatte er denn sonst angerufen? Nur, um gleich wieder aufzulegen? Ich starrte eine kurze Dauer auf dei grellend weiße Anzeige, dann rief ich ihn zurück. Das Freizeichen ertönte, dann ein Summen, zwei, drei, vier, Hallo, hier ist die Mailbox von... Ich legte hastig auf und versuchte es erneut, doch er ging nicht an sein Handy. Ich ließ meine Hände in den Schoß fallen, den Kopf nach unten hängen und zog meine Beine zu einem noch engeren Schneidersitz zusammen. Dann wiegte ich meinen Körper hin und her, das Handy zwischen meinen Fingern. Ich zählte, von eins, bis ich bei 360 angekommen war, dann rief ich Ju erneut zurück. Keine Veränderung. Mit einem Rutsch drehte ich mich auf den Bauch und vergrub den Kopf in meinen Armen. Es war das erste Mal, dass ich weinte, weil ich nicht wusste, was passiert war. Es war das erste Mal, dass ich wegen meiner Fantasien weinte. Und wieder einmal überkam mich die genzenlose Panik, meine Gedanken daran, was passiert sein konnte. Ju hatte nicht geantwortet, weil gar nicht Ju am Telefon gewesen war. Er hatte nicht geantwortet, weil jemand neben ihm gesessen und ihm greoht hatte. Ju war tot. Ausgelöscht. Er hatte nicht geantwortet, weil er nicht mher sprechen konnte. In seinen letzten Sekunden hatte er versucht, mich zu erreichen, bevor die Kugel sein Herz zum Stillstand zwang. Ein letztes Mal meine Stimme, dass war das einzige, was ich Ju geben konnte. Ich stopfte mri mit den Fingern die Ohren zu, doch das beruhgite weder meinen Körper, noch meine Gedanken, ganz im Gegenteil. Ich hatte das Gefühl, die Orientierung zu verlieren, irgendwo herunter zu fallen, an einer glatten Mamorwand herunter zu rutschen, unendlich tief, eiskalt, keine Spalte, in der ich meine Finger hätte einhaken können, um mich fest zu halten. Es war ein schreckliches Gefühl, diese Desorientiertheit, ich wünschte mir nichts mehr, als wenigstens eine Gewissheit zu haben, was passiert war. Es war mir lieber zu wissen, dass Ju verletzt oder gar tot war, als nicht zu wissen, wo er war und wie es ihm wirklich ging. Ich rollte mich auf der Seite wie ein Embryo zusammen, eine mit Wimperntusche gefüllte Träne fiel auf das Schneeweiße Laken. Er war genau so klein, wie die Chance auf meinen Traum. Ein unendlich kleiner Tropfen auf einem unendlihc großen Laken. So eine kleine Möglichkeit. So ein winziger Tropfen. Und der Tropfen versank im Laken, drang in die Matratze ein, wurde von ihr verschluckt, wie ich von meiner Panik, meinen Gefühlen und meinen Ängsten. Einzig und allein die schwarze Färbung blieb auf den Laken zurück, der traurige Teil von mir, der immer noch um den Rest meiner Seele kämpfte. Doch sie kam nicht zurück, sie war verschwunden, eingeklemmt in der Menge, sie kam einfach nicht zurück. Bis die Tür aufgestoßen wurde.
JUS POV:
Keuchend stand ich in der Tür, als mein Blick auf sie fiel, ließ ich mein Board einfach aus der hand fallen. Es kam mit einem lauten Klappern auf dem Boden auf. Ich kickte es ins Zimmer, schloss leise die Tür und ging zu Maries Bett. Sie verfolgte mich, mit ihren Augen, doch sagte nichts. Eine schwarze Spur wand sich aus ihrem Augenwinkel den Wangenknochen hinab, ich musste nicht genauer hinsehen, um festzustellen, dass es eine Träne war. Vorsichtig hockte ich mich an den Rand des Bettes, griff nach ihrer Hand und legte sie zwischen meine. Etwas ließ Marie leicht schütteln und beben, um sie zu beruhigen, berührte ich mit einer Hand ihre Wange. Sie war so warm, dass ich das Zischen unter meinen Fingern hören konnte. Möglichst, ohne den Blickkontakt zu ihr verlieren, streifte ich meine Schuhe ab und strich mir die Jacke über die Schultern. Marie verfolgt meine Bewegungen aufmerksam, ihr Atem ging ruhig, doch ihre Augen sagten etwas anderes. Panik, Angst, Verzweiflung, das war alles, was ich darin erkennen konnte. Nicht das selbstbewusste und sich sichere Mädchen, das ich kennen gelernt hatte. Marie hattte sich zusammen gerollte, lag etwas in der Mitte ihres Bettes. Vorsichtig, auf ihre Reaktion bedacht, legte ich mich neben sie. Marie ließ es zu, ihr Atem nahm ein höheres Tempo an.
"Scht, scht, scht"; machte ich und streichelt mit meinem Daumen über ihre Wange, den Blick tief in ihre Augen gerichtet. Mit jedem Blinzeln veränderte sich die Farbe in ihnen. Von Braun zu schimmerndem Grün, zu einem leichten Blaugrau und dann wieder Braun. Ich kannte nur eine Farbe in diesen Augen, es verwirrte mich, so schnell hintereinander so viele verschiedene Gefühle darin zu sehen. Ich war unsicher, wusste nicht genau, wie ich ihr helfen sollte, also tat ich das einzige, wovon ich wusste, dass es schon einmal geholfen hatte. Ich schlang meine Arme um ihren Oberkörper und zog sie an mich. Ihre Augen hinterließen nasse Flecken auf meinem Shirt, sie drangen bis an meine Haut durch und ließ mich leicht erzittern.
"Besser?", fragte ich plötzlich. Ich wusste selbst nicht warum, rechnete auch nicht, mit einer Reaktion, doch ich spürte ihr Nicken an meiner Brust. Automatisch zog ich sie noch fester an mich und flüsterte unverständliche Worte. Marie schlang eines ihrer Beine um meine Hüfte und drückte sich gegen mich. Meine linke Hand griff ihr leicht in die Haare und stützte ihren Kopf, die andere wanderte langsam an ihrem Rücken herunter, bis sie am Saum von Maries Oberteil ankam. Sie drückte sich gegen mich griff an den Kragen meines Shirts und zog daran, doch ich nahm meine Hand weg. Es war nicht der richtige Moment. Es war zu traurig, es war zu viel Verzweiflung damit verbunden, die ich noch nicht verstanden hatte. Ich wollte nicht mit jemandem schlafen der traurig war und einen Ausweg suchte, dafür gab es bessere Methoden. Ich wollte nicht jedes Mal daran denken müssen, was beim ersten Mal passiert war. Das war nicht gut für mich und noch weniger gut für Marie. Es reichte schon volkommen aus, was sie damit verband, da wollte ich nicht noch mehr Schmerz, Angst und Verzweiflung in diese eine Sache legen. Wer wusste, wie lange es dauerte, bis sie darüber einigermaßen hinweg kam. Es wunderte mich sowieso, dass sie nicht schon längst rot sah und unters Bett kroch oder mich kratzte, bis ich aufhörte, sie zu berühren. Es war zu viel falsche Emotion, jetzt war es falsch. Ich konnte nur tun, was ich tun konnte, ohne sie zu verletzten. Manchmal durfte ich nicht das tun, was sie wollte. Manchmal musste ich für die ein Stückchen weiter denken. Manchmal war jetzt. Heut schon das zweite Mal.
Leserchens,
keine Ahnung, was ich dazu noch schreiben soll, ich hoffe natürlich, euch hat Jus Perspektive gefallen, ihr konntet alles nachvollziehen etc. Mir geht es schon wieder sher gut, ich bin ziemlich glücklich und aufgeregt, morgen gibt es Zeugnisse, mal sehen, wie sehr die Schreiberei sich auf meine Schle ausgewirkt hat. Positiv ode negativ, ich werde es sehen. Hab euch lieb <3!
LG Kaeferchen
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Wenn du alles aufgeben würdest... (Julien Bam FF FanFiction) (Zum Teil Apecrime)
FanfictionWenn man es genau nimmt, ist Marie so gut wie tot. Doch sie zeigt es nicht. Ihre Panik verschwindet in der Nacht und den leeren Gassen, in denen man ihre Schreie nicht hören würde. Aber plötzlich ist Marie in der Nacht nicht mehr allein. Ihr halbtot...