MARIES POV:
Leona lenkte mich um zwei Ecken, hinter denen der nächste riesige Raum zum Vorscheinen kam. Glasfenster rund herum, zugestellt mit Tischen und Stühlen, an einer Seite ein riesiges Buffett aufgebaut. Hier schien sich das komplette Leben abzuspielen, überall wurde gequatscht, gegessen und über Bücher gebeugt gelernt. Leona schnipste vor meinem Gesicht herum.
"Bist du dann fertig?", fragte sie. Ich hatte gar nicht bemerkt, dass ich stehen geblieben war.
"Ähhmm, ja", stotterte ich. Leona zog mich durch den halben Raum, bis wir an einigen Tischreihen mit dort aufgebautem Essen ankamen. Sie erklärte mir, dass das eine Art Wilkommensgruß von der Küche war und wir nichts zu bezahlen hatten, anders als ab morgen. Ich tat mir etwas auf meinen Teller, das nach Reibekuchen und Apfelmuß aussah und folgte Leona an einen Tisch.
"Kennst du Alex eigentlich schon?", fragte Leona und wies mit ihren Handflächen auf den Typ, der mir gegenüber. Ich blickte auf und sofort in ein original Jan-Lächeln mit den gleichen Mischmasch-Haaren. Zwischen seinen Zähnen steckte etwas grünes. Ich schluckte, schüttelte den Kopf und versuchte, meinen Kopf wieder ihr zuzuwenden. Doch Leona war schon einen Schritt weiter.
"Okay, dann: Alex, Marie; Marie, Alex." Sie fuchtelte mit den Händen zwischen uns herum. Ich warf ihm ein zögerliches Lächeln zu und vermied es gleichzeitig, sein Gesicht anzugucken.
"Ich hab das so im Gefühl, dass ihr zwei ganz tolle Freunde werdet!", verkündete meine wahrscheinlich einzige mögliche Freundin hier. Und selbst schon jetzt hatte ich das Gefühl, dass der Tanz mit ihr sehr anstrengend werden würde, wenn man nicht haargenau so motiviert war, wie sie. Um mich ein bisschen abzulenken, wand ich mir meinen Reibekuchen zu und schnitt sie in jeweils sechs exakt gleich große Stücke, obwohl die Reibekuchen rund waren. Dann beschmierte ich sie dick mit Apfelmuß und genoss das Gefühl der kalten Masse in meinem Mund. Ich hatte so lange keine Reibekuchen mehr gegessen, dass ich praktisch schon vergessen hatte, wie gut sie schmeckten. Irgendwie schaffte ich es dann, alles zu vergessen, was um mich herum passierte. Es gab nur noch mich und die regelmäßige zermalmende Bewegung meines Kiefers, die zusammen gepresste Kartoffeln zerhackten und zerrissen. Anschließend brachte ich meinen Teller zusammen mit dem mittlerweile leeren Wasserglas auf einem Tablett zu einer Rückgabe und macht mich auf den Weg zu meinem Zimmer, ohne mich noch einmal groß im Raum umzuschauen.
JUS POV:
Es war jetzt fast halb acht und ich rutschte unruhig auf meinem Stuhl hin und her. Ob Marie sich heute noch meldete? Meine ganze Konzentration auf den PC verflog, während ich auf mein Handy starrte. War ihr überhaupt bewusst, dass ich auf einen Anruf oder ähnliches von ihr wartete? War sie villeicht so beschäftigt, dass sie mich ganz vergaß? Ich griff nach meinem Handy ohne weiter zu überlegen und tippte eine SMS.
Ruf mal an, sobald du kannst. <3
Hatte ich jetzt tatsächlich ein Herzchen hinter den Text gesetzt? Ich schüttelte stumm den Kopf und rieb mir die Augen, dann zwang ich mich, den Bildschirm dunkel werden zu lassen und mich dem zu widmen, was morgen um 14:00 Uhr auf meinem Kanal online gehen sollte. Doch wenige Sekunden später vibrierte mein Handy und schon war es wieder um mich geschehen. Dieses Mal zurecht, denn es war ein Anruf von Marie.
"Hey", begrüßte ich sie fröhlich.
"Hallo", antwortete sie. "Was machst du gerade?"
"Nichts, nur ein bisschen schneiden."
"Also praktisch alles, was morgen fertig sein muss?"
Ich stöhnte. "Erinnere mich bloß nicht daran! Ich habe jetzt schon keine Ahnung, wie ich das alles schaffen soll!"
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Wenn du alles aufgeben würdest... (Julien Bam FF FanFiction) (Zum Teil Apecrime)
FanfictionWenn man es genau nimmt, ist Marie so gut wie tot. Doch sie zeigt es nicht. Ihre Panik verschwindet in der Nacht und den leeren Gassen, in denen man ihre Schreie nicht hören würde. Aber plötzlich ist Marie in der Nacht nicht mehr allein. Ihr halbtot...