JUS POV:
Meine Arme hatten sich fest um Maries Körper geschlossen und ich hatte ein déjà-vu. Ich hatte hier schon einmal gesessen. Vor Monaten, nachdem ich sie das erste Mal vor Nico gerettet hatte. Da hatte sie mir von Nico erzählt. An Nico wollte ich jetzt aber nicht denken, er war vorbei. Exakt in dem Moment, in dem ich mich wieder von Marie löste, betrat eine Krankenschwester das Zimmer. Sie lächelte mich freundlich an.
"Würden sie das Zimmer bitte kurz verlassen?", fragte sie. Ich nickte höflich und stand auf. Mein Blick wanderte noch einmal kurz zu Maries Gesicht, ann verließ ich das Zimmer. Draußen auf dem Flur saßen Jan und Andre. Ein zweites déjà-vu überkam mich, doch dieses Mal war ich nicht traurig. Ich setzte mich auf einen Stuhl neben Andre. Er spielte mit seinen Händen.
"Meinst du, Marie gibt mir die Handynummer von Nele? Ich habe keine Ahnung, wo sie ist, eit sie abgehauen ist", erzählte er mir.
"Ich denke schon", sagte ich. "Frag sie doch mal, wenn die Schwester draußen ist." Andre lehnte sich an die Rückenlehne und starrte an die Decke. Jan hatte den Kopf in den Händen und massierte sich die Schläfen.
"Wie geht es dir?", fragte ich.
"Besser, jetzt wo Marie und du euch wieder versteht", antwortete Jan und lächelte mich zwanghaft an. Warum wusste ich nicht. Und so saß ich hier und wartete. Ich dachte noch einmal über mein Gespräch mit Jan vorhin nach. Ich war so erleichtert gewesen, auch wenn ich Marie vertraut hatte. Jan hatte mir erzählt, dass Marie ihn peinlicherweise gebeten hatte, mit ihm küssen zu üben. Ich war einfach nur zur falschen Zeit am falschen Ort gewesen. Marie war es so schlecht ergangen, nachdem ich weg war. Ich wollte nicht, dass ihr so etwas jemals wieder passierte. Ich wollte sie mit allen Mitteln der Welt davor bewahren und vor allem wollte ich nicht selbst der Grund dafür sein.
Nach einer gewissen Zeitspanne kam die Krankenschwester wieder aus Maries Zimmer heraus und lächelte uns freundlich an. Waren hier eigentlich alle immer freundlich und gut drauf? Ach, egal!
"Kommt ihr mit?", wendete ich mich an Andre und Jan.
"Klar", antwortete Andre und Jan erhob sich von seinem Stuhl. Zusammen gingen wir zurück in Maries Zimmer. Andre schloss die Tür hinter uns. Maries Augen glitzerten, als sie uns sah. Ich setzte mich wieder auf den Stuhl neben ihrem Bett und verschränkte ihre Finger mit meinen. Sie lächelte mich an. Jan kam freudestrahlend auf Marie zu.
"Hey, Große, wie gehts dir jetzt?", fragte er und legte ihr fürsorglich eine Hand auf die Stirn. Ich wollte nicht, dass er das tat. Ich hatte das vorhin immer gemacht, nicht er.
"Viel besser", antwortete sie mit einer ehrlichen Stimme und lachte Jan entgegen.
"Große?", kam es von Andre. "Nist du dir sicher Jan? Also ich finde, Marie ist klein!"
"WIe dein-", begann Jan, doch das Spiel schien Marie bereits zu kennen.
"Hey, ich bin doch nicht klein! Ich bin fast 1,65 groß!", entgegnete Marie lachend.
"Kommt hin", sagte Andre mit einem Seitenblick auf Jan.
"Bei dir bestimmt", warf diese zurück. Ich lachte. Marie lachte. Andre und Jan lachten.
"Was hat die Schwester eigentlich gesagt?", fragte ich nach einer Weile Kicherkrampf. Marie hörte auf zu lachen und wandte sich an mich.
"Ich soll noch über Nacht hier bleiben. Aber morgen darf ich dann wahrscheinlich wieder nach Hause", meinte sie.
"Ach, bevor ichs vergesse, kannst du mir die Nummer von Nele geben?", fragte Andre plötzlich.
"Wofür willst du die denn haben?",fragte Marie skeptisch und zog die Stirn kraus.
"Ach stimmt, du hast das ja nicht mitbekommen!" Andre schlug sich mit der Handfläche gegen die Stirn. "Vor drei Tagen ist sie von uns zuhause abgehauen. Seitdem habe ich nicht mehr von ihr gehört."
"WAS?", rief Marie plötzlich panisch und ihre Augen weiteten sich. "Nein, nein, nein, das kann nicht dein Ernst sein, oder?"
"Äh, doch?", sagte Andre zögerlich und kratzte sich am Hinterkopf.
MARIES POV:
Wo war Nele? Warum hatten sie sie aus den Augen gelassen?
"Ju, gib mir mein Handy!", befahl ich ihm und sah ihm mit panischem Blick in die Augen. Er blickte panisch zurück. Sekunden später erst stand er auf und durchwühlte ertwas, das wie ein Stoffbeutel klang. Dann drückte er mir das Handy in die Hand. Ich entsperrte es und suchte Neles Nummer. Ich wählte. Das Freizeichen kam.. Es klingelte. Einmal...Zweimal...Dann wurde ich weg gedrückt. Ich atmete erleichtert aus. Sie lebte. Noch.
"Und?", fragte Andre ungeduldig.
"Sie hat mich weg gedrückt. Immerhin lebt sie noch", sagte ich leise und zögerlich. Ich hatte Angst um Nele.
"Gibst du mir ihr Nummer? Vielleicht geht sie bei mir ran!", meinte Andre. Er hatte Recht, also tat ich, was er wollte, doch auch er wurde weg gedrückt.
"EInen Versuch war es wert", sagte ich und meine Stimme klang niedergeschlagener als ich wollte. Ganz ruhig! Nele lebte! Es war schwer, von den Gedanken abzukommen, die sich gerade nur noch um Nele drehten. Ju versuchte mich ein Wenig aufzumuntern und er hatte sogar Erfolg. Bei ihm vergaß ich und das tat mir gut, doch nur so lange, bis die Besucherzeit vorbei war. Danach war ich alleine. Ich hatte Ju los lassen müssen. Es war eine der schwierigsten Dinge meines Lebens gewesen. Meine Gedanken kreisten nur noch um Nele. Ich hatte den Jungs noch ihre Adresse gegeben. Sie wollte noch einmal dort vorbei fahren und sehen, ob sie dort war. Ich hatte noch keine entwarnende SMS bekommen, also ging ich davon aus, dass sie nicht zu Hause war und die Jungs mir nur nicht noch mehr Sorgen bereiten wollten. Hoffentlich ging es ihr gut! Sie war meine beste Freundin und würde es auch immer bleiben, egal, was passierte. Sie brauchte mich und ich brauchte sie. Das war nun einmal so und daran würde sich auch nicht ändern!
Ja, Nele kommt doch noch einmal ins Spiel. Ich hoffe, dass ärgert euch nicht zu sehr oder ihr seid nicht genervt. Ich freue mich über jeden Vote und Kommentar!
LG Kaeferchen!
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Wenn du alles aufgeben würdest... (Julien Bam FF FanFiction) (Zum Teil Apecrime)
FanfictionWenn man es genau nimmt, ist Marie so gut wie tot. Doch sie zeigt es nicht. Ihre Panik verschwindet in der Nacht und den leeren Gassen, in denen man ihre Schreie nicht hören würde. Aber plötzlich ist Marie in der Nacht nicht mehr allein. Ihr halbtot...