Der hässliche Blaubarsch

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MARIES POV:

Ich unterdrückte einen kleinen Schrei und versteckte die Zettel in meiner geschlossenen Hand. Dann zog ich mir die Bettdecke vom Gesicht. Ailyn hockte neben mir auf dem Boden.

"Draußen, damit ich meine Ruhe haben konnte", sagte ich.

"Hast du deinen Freund angerufen und ihm eine Gute-Nacht-Geschichte erzählt?", fragte Ailyn.

"Soll ich dir jetzt auch eine erzählen?", gab ich zurück.

"WIeso nicht", blökte sie und verzog sich in ihr eigenes Bett.

"Also gut. Es war einmal ein hässlicher Blaubarsch, der war so hässlich, dass alle gestorben sind. Ende."

Ailyn pfiff durch ihre Zähne. "Tolle Geschichte. Könnte glatt von dir handeln!" Ich beließ es dabei und machte keine weitere Bemerkung. Ein paar Minuten bewegte ich mich nicht und hörte schon bald ein leises Schnaufen von der anderen Seite des Raumes. Entwarnt zog ich mir wieder die Decke über den Kopf und schaltete mein Handydisplay an. Dann faltete ich den ersten Zettel auseinander. Alex. Eigentlich gar nicht so schlecht. Immerhin wusste ich schon einmal, wer das überhaupt war. Voller Hoffnung, es musste doch gar nicht so schlimm werden, faltete ich den zweiten Zetttel auseinander und erstarrte. Kondom. Na wundervoll. Meine Erwartungen brachen gerade in sich zusammen. Ich freute mich jetzt schon darauf, wie ich das auf die Reihe bekommen sollte. Seufzend entfernte ich meine Handyhülle und legte die Zettel auf die Rückseite meines Handys, bevor ich die Hülle wieder daran heftete. So konnten sie immerhin nicht verloren gehen und niemand würde die Zettel dort vermuten. Dann plazierte ich mein Handy wieder auf dem Nachttisch und richtete mein Kissen zum Schlafen.

Als ich am nächsten Morgen aufwachte, war es schon hell. In zwei Tagen war mein Geburtstag, das schoss mir als erstes durch den Kopf. Ich drehte mich herum und sah, dass Ailyns Bett schon leer war. Die Decke hatte sie zusammengeknüllt ans Fußende gelegt, auf den Kissen zeichnete sich noch ein tiefer runder Abdruck ab. Ich griff nach meinem Handy und erinnerte mich an mein Versprechen, Ju noch zurück zu schreiben oder ihn anzurufen. Das hatte ich ganz vergessen, auch wenn mich Ailyn mehr als einmal auf seine Existenz hingewiesen hatte. Ich setzte mich auf und strich mir ein paar Haarsträhnen aus dem Gesicht.

Noch wach?, schrieb ich und warf erst dann einen Blick auf die Uhr. 7:13. Ich runzelte die Stirn. Es war doch nicht etwa so früh schon hell! Ich stand auf und blickte in die Dunkelheit eines müden Herbst-Morgens. Dachte ich es mir doch. Das Licht war also nur von der Deckenlampe gekommen, deren kalte Farbe mir eine Gänsehaut machte. Mein Gehirn schien wirklich verrückt oder kaputt zu sein, wenn ich jetzt schon Tages- und Kunstlicht nicht mehr auseinanderhalten konnte. Ich sah nach links und stellte fest, dass die Badezimmertür offen war. Ich packte also ein paar Klamotten für heute und verschwand unter der Dusche. Ich hatte Kopfschmerzen und das kalte Wasser, dass sich aus irgendeinem mir unbekanntem Grund nicht erwären ließ half natürlich nicht wirklich dagegen. Also zog ich das Ganze nicht mehr in die Länge als nötig und verließ die Dusche so schnell wie möglich wieder. Nach Zähneputzen und Schminken kämmte ich meine Haare und bemerkte einmal mehr, wie kaputt diese eigentlich waren. Ich wusste selbst nicht warum, denn ich hatte sie mir weder blondiert noch sonst irgendwie strapaziert. Um sie zu verstecken oder wenigstens fügig zu machen band ich sie mir in einen Dutt. Ich kontrollierte mein komplettes Aussehen noch einmal im Spiegel, wippte ein bisschen auf den Zehenspitzen und machte mich dann mit einer kleinen Tasche voller Papier und Schreibkram und meinem Portmonnaie plus Handy auf zum Frühstück.

Leona saß schon unten an einem Tisch und winkte mir euphorisch zu, als ich den Saal betrat. Ich lächelte sie an und kämpfte mich durch die Stühle und Tische zu ihr durch, dann ließ ich mich neben sie fallen.

"Morgen", trällerter sie.

"Morgen", erwiderte ich.

"Na ihr?", fragte plötzlich Alex, der sich mir gegenüber auf einen Stuhl fallen ließ und sich durch die noch feuchten Haare fuhr. Ich lächelte ihn zur Begrüßung an und erwartete eigentlich von Leona auch eine fröhliche Bemerkung, doch die kam irgendwie nicht. Was minimal damit zu tun haben könnte, dass Leona gerade damit beschäftigt war, ihrem Freund abzulecken. Anders konnte man das echt nicht mehr bezeichnen. Jonathan war einfach ganz plötzlich hinter uns aufgetaucht und hatte die Arme um Leo geschlungen wie eine Schlange, die ihre Beute erwürgen wollte. Alex schaute etwas angeekelt auf den Tisch und stand auf.

"Ich kaufe mir etwas zu essen", murmelte er.

"Weißt du was", sagte ich und sprang ebenfalls auf. "Ich komme mit." Alex lächelte mich dankend an und wir gingen gemeinsam zur Auslage. Das System kannte ich auch aus einigen der Kölner Bäckereien. Man nahm sich ein Tablett, packe darauf, was man haben wollte und bezahlte anschließend. Ich nahm mir meinerseits also eine Schüssel, auf die nur Pfand war, einen Becher Naturjoghurt und einen trockenes Minimüsli mit Früchten. Dazu einen Kakao, dessen Geruch allein ausreichte, um an das Paradies zu glauben und ein Orangensaft. Alex holte sich Brötchen, Käse und Marmelade, als Getränk nur einen Kaffee. WIr zahlten und setzten und zurück zu Leona. Jonathan hatte mittlerweile von ihr abgelassen und machte sich seinerseits auf den Weg zum Essen kaufen.

"Hey", fragte Leona plötzlich. "Wo wart ihr eigentlich gestern? Ich musste ganz alleine zurück!" Ich öffnete meinen Joghurt-Becher und kratzte den Inhalt in die Schüssel. Alex schwieg.

"Ähm"; begann ich also, nicht ohne ihm einen strafenden Blick zuzuwerfen. "Also, du warst ja etwas ... beschäftigt ... und uns wurde allmählich dann auch kalt, also sind wir schon vorgegangen."

"Achso", sagte Leona und lächelte. Ihrem Gesichtsausdruck zufolge machte es ihr überhaupt nichts aus. Ich blickte Alex fragend an, er zuckte nur die Schultern und ich begann, das Müsli ebenfalls in meine Schüssel zu geben. Leona stocherte in ihren Rühreiern herum und grinste in sich hinein, als Jonathan wieder hinter ihr auftauchte und ihr eine Hand in den Nacken legte, nur um die Stelle danach mit einem Kuss zu versehen. Ich drehte meinen Kopf verlegen in die andere Richtung und hörte Leona neben mir kichern. Langsam fragte ich mich, ob Alex sich wirklich noch Hoffnungen bei ihr machen sollte.

Und hier Leserchens,

hier sehen sie ein neues Kapitel eines Lebewesens der Spezies Homo Sapiens Sapiens. Es ging mir in den letzten Tagen wirklich nicht gut, deswegen kam auch nichts und deswegen ist das Kapitel möglicherweise schlechter als sonst. Ich habe ja diesen Aprilscherz gepostet indem, naja, wer ihn gelesen hat, der weiß, was darin passiert ist. Ich musste ihn wieder löschen, weil er mir selbst es nicht möglich machte, weiter zu schreiben. In den Tagen jetzt... Ich hatte sehr große Probleme dabei, einzuschlafen, ich hatte keine Lust auf garnichts. Ich fühlte mich total leer und ausdruckslos. Nach diesem Kapitel verstummten die Stimmen von Marie und Ju in meinem Kopf. Er war, als seien sie ausgelöscht. Ich muss mich jetzt erst einmal wieder selbst davon überzeugen, dass sie noch existieren, also kann es sein, dass die Kapitel wieder einmal unregelmäßiger kommen. Das möchte ich natürlich so weit es geht vermeiden, aber ich denke, ich muss sie erst einmal selbst wieder finden, bevor ich ecuh vorgaukeln kann, dass es sie noch immer gibt. Schreibt doch bitte in die Kommentare, ob Marie noch wie die alte ist, oder ob es sehr auffällt.

LG Kaeferchen

Wenn du alles aufgeben würdest... (Julien Bam FF FanFiction) (Zum Teil Apecrime)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt