Der Anhänger

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JUS POV:

Und dann war sie weg. Marie war einfach weg. Ich sah dem Zug hinterher, bis er hinter Bäumen und Häusern verschwand. Die Tränen, die meine Wangen herunter liefen, wollte ich nicht beachten. Ich wollte daran denken, wie glücklich Marie sein würde. Das war ihre Chance, eine einmalige Chance. Ich war unglaublich stolz auf sie. Und darauf, dass sie auf diesen Weg gelangt war. Ein großer Teil davon war mein Werk, das wusste ich, aber wenn sie es nicht wirklich gewollt hätte. dann hätte sie es nicht getan. Ich ließ meine Hände in meinen Hosentaschen verschwinden und schüttelte meinen Kopf leicht, damit die Kaputze etwas tiefer in mein Gesicht rutschte. Ich senkte den Blick zu Boden und wollte mich von den Gleisen abwenden, als ich etwas glitzern sah. Ich hockte mich hin und hob es auf. Es war ein silberner winziger Steinbock, an einem dünnen schwarzen Band befestigt. Ich wusste sofort, woher ich ihn kannte. Normalerweise befand er sich am Reisverschlusszug ihrer Tasche. In meinen Fingern drehte ich den Steinbock hin und her, wischte ein bisschen Dreck von der Rückseite weg und ließ ihn dann in meiner Jackentasche verschwinden, bevor ich mich wieder auf den Weg, die Stufen in die Haupthalle des Bahnhofes, machte. Während ich die Stufen herunter sprang, hörte ich das Klimpern, dass Anhänger und eine Münze in meiner Tasche zusammen veranstalteten. Sie konnten nicht voneinander lassen. Ich schmunzelt bei dem Gedanken, mich mit der Münze und Marie mit dem Steinbock zu vergleichen. Mit dem Unterschied, dass Marie sich nicht mehr in der Tasche befand, sondern es irgendwie geschafft hatte, sich in ein anderes Kleindungsstück einzufriemeln.

MARIES POV:

Die ganze Fahrt lang schwieg ich. Dieses Gefühl in meinem Bauch war komisch, so erdrückend und etwas schwer. Es war, als läge ein Bleiklumpen darin, der sich nicht weg bewegen wollte. Der Himmel drückte genau meine Gefühle aus. EIn Hoch- und ein Tiefdruckgebiet trafen aufeinander - Sturm. Die Bäume bogen sich heftig und der den Winden, ich ertrug es kaum, das Fenster auch nur für wenige Sekunden zu öffnen. Der Sturm war so stark, dass der Zug in Frankfurt am Main alle Fahrgäste rausschmeißen musste. Er hatte mich also gerade noch so ans Ziel gebracht. Es war etwas schwer, aus dem Zug zu entkommen, da sich alle Menschen an den Ausgang drängten. Dazu noch ich mit zwei Koffern und einer Tasche, na super, ein riesiger Spaß. Fünf überfahrene Zehen und drei aus dem Gleichgewicht gebrachten Leute später stand ich dann jedoch doch außerhalb der Gefahrenzone vor dem Zug. Ich kramte die Papiere aus meiner Tasche, auf denen ich mir den Weg bis zur Akademie ausgedruckt hatte. Eigentlich sollte ich noch mit den Regionalbahnen fahren, aber bei dem Sturm konnte ich mir das abschminken. Mir bieb nichts anderes übrig, als vor dem Bahnhof auf ein Taxi zu warten. Dummerweise war ich nicht die einzige, die darauf ausweichen musste, also wartete ich. Die Schlange bis zum Taxistand war nicht ganz so lang, aber der Wind machte mir zu schaffen. Ich spürte ihn eisig selbst unter meiner Jacke und an meinen Hals. Einerseits war ich froh, dass ich meine Haare nicht offen gelassen, sondern in zu einem Dutt gesteckt hatte, so würde ich morgen früh nicht die Hälfe meines Kopfes in meiner Haarbürste wiederfinden. Andererseits hätten offene Haar einen kleinen Schutz für Hals und Nacken gebildet. Und so toll organisiert wie ich war, hatte ich natürlich keinen Schal oder ein Tuch in meine Umhängetasche gepackt, das befand sich alles in einem der beiden Koffer. Sicherlich, Marie, so etwas brauchte man Ende Herbst ja auch nicht... nein, wozu auch? Ich spielte einen Moment lang mit dem Gedanken, einfach meine Koffer zu öffnen und nach einen Schal zu kramen, schließlich standen noch einige Leute vor mir, verwarf ihn jedoch wieder. Große Lust hate ich nicht auf hundert Paar Augen, die mich anstarrten und dabei beobachteten, wie ich auf dem Boden hockte und meine Klamotten durchwühlte. Da ertrug ich lieber den, naja, nicht ganz so leichten Windzug. Immerhin dauerte es dann doch nicht mehr ganz so lange, bis endlich ein Taxi für mich gekommen war. Ich stemmte mein Gepäck in den Kofferraum, nahm mein Portmonnaie aus meiner Reisetasche und stieg auf der Beifahrerseite ein.

"Hallo", begrüßte ich den Fahrer. Er lächelte mich an. Ein Mann, mitte 40, schlank und rothaarig. WIeso war der denn Taxifahrer und kein Model?

"Wo darf es denn hingehen?", fragte er höflich. Ich nannte ihm die Adresse aus dem Kopf und schnallte mich an. Auch während dieser Fahrt sprach ich bis auf die Begrüßungsfloskeln nicht. Der Wind peitschte Blätter gegen das Fenster und ich bemerkte wieder dieses komische Gefühl im Bauch. Die Luft wurde etwas dicht und stickig, der Eigengeruch des Autos gefiel mir nicht. Mir wurde ein wenig schlecht. Ich wurde jedoch wenige Minuten später erlöst, als der Wagen vor einem modernen Gebäude, dessen Wände aus Fensterscheiben bestanden, anhielt. Ich bedankte mich und zahlte, dann stieg ich aus und ließ mir von dem Fahrern meine Koffer aus dem Auto heben. Ein letztes mehr oder weniger gequältes Lächeln warf ich ihm noch zu, bevor ich meine Sachen packte und mich umdrehte. Das Gebäude war riesig, viel größer, als ich gedacht hatte. Ich zählte sechs Stockwerke, es konnten aber auch mehr sein. Langsam schritt ich auf die Einbuchtung zu, in der sich offensichtlicherweise der EIngang befand. EIn heftiger Windstoß erfasste mich unerwartet, ich schloss reflexartig die Augen und taumelte zur Seite. Peinlicerweise stieß ich gegen jemand anderen, obwohl ich davor niemanden außer mir auf dem Platz registriert hatte. Ich murmelte eine schnelle Entschuldigung und versuchte, mich wieder zu sammeln und normal hinzustellen. Erst, als ich wieder sicher stand, wagte ich es, die Person auzuschauen. Ich erstarrte.

"Du hier?", platze ich heraus.

Leserchens,

im Moment scheint es ein paar Störungen zu geben, was die Benachrichtigungen von Wattpad betrifft, also habe ich mir was überlegt: Ich habe einen Twitter-Account, der heißt Kaeferchen00 (ich wollte 2000, 20 oder nur Kaeferchen, war aber alles schon vergeben...), wenn ihr mir da folgt bekommt ihr immer Mitteilung, ob ich gerade etwas hochgeladen habe oder ob ich noch vorhabe, an Tag X zu schreiben bezüglich wachbleiben und so. Ich will euch ja auch nicht den Schlaf klauen. Also: wenn ihr diesen "Extra-Benachrichtigungs-Sevice" nutzen möchtet (das klingt irgendwie richtig schlimm geschwollen), dann folgt diesem Twitter-Account!

LG Kaeferchen

Wenn du alles aufgeben würdest... (Julien Bam FF FanFiction) (Zum Teil Apecrime)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt