MARIES POV:
Nele war tot. Nele war nicht mehr hier. Ich hatte keine Chance, keine Möglichkeit, sie zurück zu holen. Sie war fort. Für immer. Entgültig. Ohne irgendetwas, das sie zurück gelassen hatte. Ohne auch nur ein Wort, das sie mit gesagt hatte. Ohne Abschied, ohne Rücksicht. Vielleicht hätte ich es ihr ausreden können. Ja, vielleicht hätte ich es sogar geschafft. Vielleicht hätte ich sie halten können. Vielleicht hätte ich sie zurück ziehen können, wäre ich früher hier gewesen. Doch es hätte nichts gebracht. Sie hätte es wieder versucht. Und dann hätte sie es geschafft. Man kann einem Menschen nicht seinen letzten WIllen nehmen. Man sollte das nicht tun. Aber ich hätte es getan. Egal, wie weit wir uns auseinander gelebt hatten. Egal, wie oft wir uns gestritten haben. Nele war der letzte Anker gewesen, der mich noch positiv an meine Kindheit erinnert hatte. Nele war eigentlich meine letzte Familie gewesen. Wie eine Schwester, die man manchmal mehr hasste, als alles andere, die man aber doch so lieb hat, wie keinen anderen Menschen. Wie eine Seelenverwandte, die immer genau wusste, was los war. Was passiert war. Was man jetzt brauchte. Aber das gab es nicht mehr. Sie gab es nicht mehr. Und sie kam auch nicht wieder. Nele war tot. Und ich war allein. Allein zurück in diesem schwarzen Loch. Und diesmal war es so tief, dass keine Leiter bis an den Boden reichte. Wer hinein sprang würde sterben.
JUS POV:
Marie war ruhig geworden. SIe bewegte sich auch nicht mehr. Ich drehte ihren Kopf vorsichtig, um sie anzusehen und erschrak. Ihr Augen starrten glasig an mir vorbei. Ich hob ihren Kopf und küsste sie auf die Stirn. Keine Veränderung.
"Marie, alles okay?", fragte ich und merkte sofort, wie dumm diese Frage war. Wie überflüssig sie war. Natürlich war nicht alles okay. Was bildete ich mir ein? Aber Marie reagierte nicht. Sie starrte einfach weiter in Leere. Was war los mit ihr? Ich fühlte ihren Puls. Er war noch da, Gut. Aber was war mit ihr los? Sie schlief nicht, war sie ohnmächtig?
"Jan?", fragte ich und blickte die Person an, die auf Maries anderer Seite auf der Rückbank saß.
"Hm"; grummelte Jan. Er hatte den Blick gesenkt und zupfte an seinen Fingern.
"Was ist mit ihr?", fragte ich. Er blickte auf und sah auf Marie. Seine Augen weiteten sich.
"Gibs sie mal rüber!", befahl er und ich tat, was er wollte. Vorsichtig nahm Jan Marie an den Schultern und hob den Kopf so, dass sie ihn direkt ansehen musste.
"Marie! Hör mir zu! Bleib jetzt hier! Wir kriegen dass wieder hin. Es ist nicht so schwer, wie du denkst. Komm raus! Bitte!", sagte er halb flehend, halb befehlend. Jan girff nach ihrer Hand und ließ seine Finger ihren Arm weiter hochwandern.
"Warum", murmelt Marie kaum hörbar.
"Weil du uns wichtig bist!", sagte Jan deutlich und griff mit einer Hand in ihr Haar.
"Bitte! Du musst jetzt stark sein. Sieh mich an! Halt dich daran fest! Wir sind alle hier! Wir halten dich auch fest!", flehte er. Ich sah, wie Maries Schultern nach vorne sackten, ihr Kopf nach vorne kippte und sie auf Jan fiel. Jan seuftze erleichter und schloss die Arme um sie.
"So ist gut, halt dich fest, wir sind alle hier", sagte er und tätschelte ihr den Rücken.
"Was hast du gemacht?", fragte ich. "Woher wusstest du, was los war?" Jan senkte den Blick zu Boden.
"Das ist schon mal passiert", sagte er nur.
"Als ich weg war", fügte ich hinzu. Jan nickte und bestätigte damit meinen Verdacht. Dann würde sie Jan jetzt brauchen. Wenn er es schon einmal geschafft hatte... Vielleicht konnte ich ihm irgendwie helfen. Vielleicht auch nicht. Aber ich ertrug es ncicht, Marie so zu sehen, also würde ich alles tun, damit es ihr besser ging. Auch, wenn das bedeutete, dass ich sie Jan anvertrauten musste. Von Marie kamen wieder leise Schluchtzer und Jan drückte sie fester an sich. Wir fuhren zu den Apes und trugen Marie erst einmal in das Zimmer von Jan und legten sie dort auf sein Bett. Jan setzte sich zu ihr und schickte mich los, ihr einen Tee zu machen. Ich ging also in die Küche, suchte Wasserkocher und Teebeutel und erhitze das Wasser. Andre kam in die Küche gewankt.
"Ich hätte es wissen müssen", sagt er leise und rieb sich über die Augen.
"Was?", fragte ich verwirrt und ging auf Andre zu. Als er die Hand von den Augen nahm, konnte ich sehen, dass diese rot und geschwollen waren.
"Das sie sich umbringt, verdammt nochmal! Ich hätte es wissen müssen! Vielleicht würde sie dann noch leben!", schrie er und wässerige Tropfen liefen ihm über die Wangen.
"Nein"; sagte ich. "Woher solltest du das denn wissen?" Ich legte ihm meine Hand auf die Schulter, im Versuch, ihn zu beruhigen. Es bewirkte eher das Gegenteil.
"Sie hat es mir geschrieben!", schie Andre. "Sie hat es mir praktisch erzählt und ich habe gedacht, sie hätte ihre Meinung geändert!"
"Was hat sie dir geschrieben?", fragte ich geschockt. Wieso hatte er nichts erzählt? Andre hatte mit Nele geschrieben, einem Mädchen, dass wir seit Wochen unerreichbar glaubten und sagte uns nichts? Wieso?
"Sie schrieb mir, dass sie jetzt wüsste, wo ihr Platz sei. Das hatte ich ihr gesagt. Dass sie heraus finden sollte, wo sie hingehört, denn es hat einen Grund, dass sie lebt. Dann hatte sie mich gefragt, wo wir seien. Ich habe ihr die Adresse von dem Club gegeben. Ich habe gedacht, dass sie verstanden hat. Dass sie hier her gehört. Zu Marie. Zu uns. Aber das hatte sie nicht. Wieso auch? Wieso hatte ich das nur geglaubt? Wieso habe ich mir keine Sorgen gemacht, verdammt nochmal! Und jetzt ist sie tot! Ich bin Schuld, weißt du?" Während er sprach liefen immer mehr Tränen aus seinen AUgenwinkeln und seine Stimme wurde undeutlicher.
"Es ist nicht deine Schuld"; versuchte ich, ihn zu beruhigen. "Du hättest es nicht verhindern können. Nele hätte es wieder versucht!"
"Sag ihren Namen nicht!", zischte Andre. "Nicht bevor die Wunde verheilt ist. Streu doch bitte nicht auch noch Salz rein!" Ich schluckte. Hatte er Recht?
Hey Leserchens,
gestern kam ja dann doch noch ein Teil 'die Geschichte von Nele'. Die Geschichte deckt so einiges auf, also würde ich euch empfelen, das erste Kapitel zu lesen. Ansonsten hoffe ich, euch hat dieses Kapitel gefallen und wünsche euch morgen einen schönen Start in die Woche!
Info: Ich habe diese Woche jeden Tag eine Arbeit oder einen Test, bitte nehmt es mir nicht über, wenn mal einen Tag nichts kommt, ich gebe mir aber Mühe!
LG Kaeferchen
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Wenn du alles aufgeben würdest... (Julien Bam FF FanFiction) (Zum Teil Apecrime)
FanfictionWenn man es genau nimmt, ist Marie so gut wie tot. Doch sie zeigt es nicht. Ihre Panik verschwindet in der Nacht und den leeren Gassen, in denen man ihre Schreie nicht hören würde. Aber plötzlich ist Marie in der Nacht nicht mehr allein. Ihr halbtot...